Für dieses Luftbild flog Pilot Horst Schmitter am 5. August 2010 in den Schermbecker Norden. Das Foto zeigt im Vordergrund den Ortsteil Overbeck. Jenseits des Mühlenbaches, den man an einer leicht geschwungenen Baumreihe in der Bildmitte erkennt, wohnen die Uefter.
Die im Vordergrund abgebildete Landschaft bis zum Mühlenbach gehört zu einem Landschaftsschutzgebiet. Die Kulturlandschaft wird geprägt von landwirtschaftlich genutzten Flächen, die durch vielfältige Gehölzstrukturen gegliedert sind. Am Mühlenbach, der ein wichtiges Vernetzungselement des Biotopverbundes darstellt, ist eine für den Niederrhein typische Kopfweiden-Zeile erhalten geblieben. Landschaftstypische Einzelhöfe tragen zusätzlich zu einem charakteristischen Landschaftsbild einer vielgestaltigen, bäuerlich geprägten Kulturlandschaft bei.
Am unteren Rand der Teiche führt die Overbecker Straße vorbei, an der seit dem Zweiten Weltkrieg die größten Siedlungsverdichtungen erfolgt sind. An der ersten Wegekreuzung (mit der Westricher Straße) ist in den Jahren 1948 und 1949 von den Dachziegelwerken Nelskamp eine Siedlung für Werksangehörige geschaffen worden. Etwa 20 Familien erhielten in zehn Häusern neuen Wohnraum. Die Firma befand sich nur einen Steinwurf weiter auf der anderen Seite der Westricher Straße. Im Herbst 1926 verließen die ersten Dachziegel das Werk in Overbeck. Das Werk blieb im Krieg verschont, sodass die Produktion unmittelbar nach dem Krieg sofort anlaufen konnte, als der bedarf an Tondachziegeln besonders groß war. Die Teiche zeugen vom Tonabbau für die Firma. 1969 wurde die Produktion in Overbeck eingestellt. 20 Jahre später wurde das Werk mit seinem großen Schornstein abgerissen. Heute befindet sich auf dem Gelände ein von Hubert Schwan geleitetes Bauunternehmen.
Folgt man der Overbecker Straße, kommt man an dem Stammhaus der Familie Nelskamp vorbei. Nach der Überquerung des Mühlenbaches führt nach links eine Straße zum Café Brüggemann. An der Overbecker Straße ist bis zum Gehöft Schulte-Bocholt eine geschlossene Siedlungszeile entstanden. Etwa 200 Meter weiter mündet die Overbecker Straße in die Erler Straße. Auf der anderen Seite der Straße (rechts) erkennt man die ehemalige Uefter Schule, die seit zwei Jahrzehnten als Asylantenheim dient.
Das Waldgebiet im Hintergrund steht unter Naturschutz. Es ist Teil eines zusammenhängenden Wald- und Heidegebietes, das (nach rechts) bis zur Bundesstraße 58 reicht. Ein Teil des Naturschutzgebietes ist als FFH-Gebiet gemeldet. Als Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach den Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzrichtlinien finden sich im Naturschutzgebiet insbesondere Heidelerchen, Nördliche Raubwürger, Schwarzkehlchen, Schwarzspechte und Ziegenmelker. Unter der Federführung von „Ruhr-Grün“, einer Tochter des Regionalverbandes Ruhrgebiet (RVR, früher Kommunalverband Ruhrgebiet) entsteht derzeit dort ein großes Naturerlebnisgebiet. H.Sch.