Den Grenzbereich zwischen den ehemals selbstständigen Gemeinden Schermbeck und Bricht zeigt dieses Luftbild vom 22. Juni 2010. Die geradlinig in der Bildmitte von vorne nach hinten verlaufende Verkehrsachse ist die Weseler Straße. Bis 1976 verlief hier die Bundesstraße 58 und führte den gesamten Verkehr durch das Ortszentrum von Schermbeck. Erst nach der Fertigstellung der Umgehungsstraße im September 1976 wurde die Weseler Straße im abgebildeten Bereich im Mai 1977 zu einer Gemeindestraße umgewidmet.
Das Luftbild zeigt auf engstem Raum bestehende ganz unterschiedliche Nutzungen. Zwischen „Tiefer Weg“ und „Weseler Straße“ in der Bildmitte, am rechten Rand und oben links zeigen offene Flächen, dass die landwirtschaftliche Nutzung bis dicht an den Schermbecker Ortskern (oben außerhalb des Fotos) heranreicht.
Rechts der Weseler Straße liegt der Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck. Er wurde im Jahre 1924 angelegt und löste jenen Friedhof ab, der sich im heutigen Einmündungsbereich der Maassenstraße in die Weseler Straße (Nähe Hallenbad) befand. Der hintere Teil des abgebildeten Friedhofs wurde seit Mitte der 1990er-Jahre als Erweiterungsfläche belegt.
Die großen Hallen am linken Bildrand gehören zum Dachziegelwerk Nelskamp. Der Betrieb steht in einer langen Tradition der Tonverarbeitung in Schermbeck durch Töpfer. Die handwerkliche Fertigung wurde im Verlauf des 19. Jahrhunderts durch die industrielle Fertigung verdrängt. Die „Schermbecker Thon- & Falzziegelwerke“ entstanden, in denen Heinrich Nelskamp und später sein Sohn Johann und danach dessen Sohn Heinrich zu Ziegelmeistern aufstiegen. Im Jahre 1926 wurden die Falzziegelwerke Gebr. Nelskamp gegründet. 1938 wurde ein zweites Ziegelwerk der Firma in Gartrop errichtet. Heute sind die Dachziegelwerke Nelskamp einer der führenden Hersteller harter Dacheindeckungs-Materialien in Deutschland: Das Programm umfasst vor allem Dachziegel aus Ton und Dachpfannen aus Beton (Dachsteine) samt Dachzubehör.
Älter als das Dachziegelwerk Nelskamp ist das unterhalb der Bildmitte befindliche Hotel-Restaurant „Haus Hecheltjen“. Im Jahre 1892 kaufte der gebürtige Marienthaler Gustav Hecheltjen die an diese Stelle vorhandenen Gebäude der ehemaligen Zollstation „Felderhoff an der Barrière“. Der Familienbetrieb wird inzwischen schon in fünfter Generation geführt.
Das von Bäumen umrahmte Viereck am linken unteren Bildrand ist die Vogelrute der Kiliangilde Schermbeck von 1602. Hier wird alljährlich am Montag nach dem 8. Juli der neue Schützenkönig beim Vogelschießen ermittelt. H.Sch./Luftbild: Scheffler, 22.6.2010
Bildtext:
Zwischen Dachziegelwerk Nelskamp und Friedhof der Georgsgemeinde. RN-Luftbild Scheffler