Luftbild (15): An der Dammer Rittstege

Zu den bedeutendsten Siedlungsbereichen des Schermbecker Ortsteiles Damm gehört nördlich der Bundesstraße 58 die Bebauung entlang der Straße „Rittstege“ (Bildmitte). Welch enorme Siedlungsentwicklung erfolgt ist, zeigt ein Vergleich des Luftbildes mit der Deutschen Grundkarte des Jahres 1961. Damals gab es nur etwa ein Sechstel des heutigen Baubestandes. Landwirtschaftliche Höfe mit den umgebenden Ländereien prägten vor 50 Jahren das Landschaftsbild der bis 1975 selbstständigen Gemeinde Damm. Die Gebäude am Elsenberg konnte man an einer einzigen Hand abzählen, und an der Rittstege gab es fast nur Bauernhöfe oder Katstellen.

Inzwischen hat sich die wirtschaftliche Nutzung völlig umgekehrt. Es gibt nur noch einen einzigen landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb (hinten links). Entlang der Straßenzüge haben die ehemaligen Landwirte in den letzten Jahrzehnten Ländereien zu Bauland umwandeln können und an Bauwillige vor allem aus dem Ruhrgebiet verkauft. So ist der Bereich Rittsteg in den letzten fünf Jahrzehnten systematisch zu einem kompakten Ortsteil besiedelt worden, dem inzwischen ein beachtenswertes städtebauliches Gewicht beizumessen ist. Er gehört zu den wenigen Bereichen im Gemeindegebiet, die sich deutlich abheben von unorganisch gewachsenen Splittersiedlungen an mehreren anderen Stellen.

Damm, RittstegeDie Planungsbehörden haben im abgebildeten Bereich sorgsam darauf geachtet, dass die ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebe äußerste Spitzen in der freien Landschaft blieben. Zwischen diesen Höfen wurde eine Siedlungsverdichtung angestrebt, wobei die Mindestgröße der Grundstücke bis in die 1980er-Jahre 800 Quadratmeter betragen musste. Erst als der gesamte Siedlungsbereich an die Kanalisation angeschlossen wurde, durften die Grundstücke kleiner werden. Das hat im Bereich der ehemaligen Dammer Schule zu Grundstücksgrößen unter 400 Quadratmetern geführt und die gewollte gemeindliche Siedlungeverdichtung ebenso verstärkt wie die Ausweisung der Baugebiete „Rittstege-Nord“ und „Elsenberg“ im Jahre 1990, die einen enormen Siedlungsschub nach sich zogen. Nur noch wenige freie Grundstücke gibt es derzeit, die zu einer Arrondierung des im Zusammenhang bebauten Ortsteiles beitragen können.

Das Luftbild belegt auch einen für das gesamte Gemeindegebiet typischen Wandel ehemals landwirtschaftlicher Höfe. Neben den Altenteilerwohnungen sind Wohnungen in ehemaligen Scheunen oder Ställen entstanden. Gewerbliche Betriebe nutzen ehemalige Höfe ebenso wie Lageristen und Camper.  Luftbild: Scheffler, 22. Mai 2012

Vorheriger ArtikelArbeitsgemeinschaft für Selbstständige
Nächster ArtikelLuftbild (16): Rund um die „Volksbank-Arena“
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.