Kühe konnten gestreichelt werden

Schermbecker Landwirte luden Grundschulkinder zu Feldspielen ein

 Schermbeck Für die neunjährige Gahlenerin Frieda von Estorff und ihren Klassenkameraden Finn Kasper Berg aus der 3 c der Maximilian-Kolbe-Schule war es heute ein ganz besonderer Tag. Sie leben zwar im ländlichen Schermbeck, haben aber bislang noch niemals einen Bauernhof besichtigt.

Die diesjährigen Feldspiele, welche die Interessengemeinschaft Schermbecker Landwirte (ISL) seit 1991 mit den beiden Schermbecker Grundschulen veranstaltet, fanden am Donnerstagmorgen in Schermbecks südlichstem Ortsteil Gahlen statt, wo die Kinder vom Landwirt Heinz-Gerd Fengels und dessen Sohn Dirk begrüßt wurden.

Mehr als 100 Kinder erlebten eine Fülle von Eindrücken, die das Leben im Umfeld eines Bauernhofes betreffen. Sechs Stationen wurden angeboten, an denen jeweils zwei bis drei Landwirte aus verschiedenen Ortsteilen Erläuterungen zu landwirtschaftlichen Themen erteilten und anschließend spielerisch den Lernerfolg testeten.

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An der Wildkräuterstation machten Bernd Klevermann und Martin Dickmann den Unterschied zwischen gewünschten und unerwünschten Kräutern klar. Während Kamille und Löwenzahn für die menschliche Ernährung recht nützlich sind, sorgen Melde und Kletten eher für Ärger im heimischen Garten. Da jede Menge Anschauungsmaterial zur Verfügung stand, erlebten die Kinder recht lebendige 20 Minuten im Fachbereich Biologie.

Ein Stücken weiter warteten Ulrich Körschgen und Wilhelm Friedrich mit der Waldschule des Hegerings Schermbeck, um den Kindern die heimischen Tierarten vorzustellen. Rothirsch und Rehe gehörten ebenso dazu wie Wildschwein, Fuchs, Dachs und Marder. Alle Tiere, über deren Lebensraum oder Ernährungsweise gesprochen wurde, konnten als präparierte Tiere gezeigt und gestreichelt werden. Die 20 Minuten an dieser Station waren viel zu kurz, um alle Fragen der Kinder zu beantworten und ihnen Zeit zu geben, sich im Wagen der Waldschule näher umzuschauen.

Die Kartoffel stammt aus dem lateinamerikanischen Raum und soll im 16. Jahrhundert nach Europa gekommen sein. Dort galt sie wegen ihrer Blüte und des üppigen Laubes zunächst nur als Zierpflanze. Erst im 18. Jahrhundert hielt die Kartoffel im heutigen Deutschland Einzug. Solche geschichtlichen Fakten lernten die Kinder am Kartoffelstand ebenso kennen wie die vielfältige Verwendung der Kartoffel auf dem heimischen Speisezettel. Die Fülle der Detailinformationen wurde zum Schluss im Rahmen eines Entscheidungsquiz überprüft, bei dem die Kinder aus drei vorgegebenen Antworten die richtige finden mussten und sich hinter einem entsprechendem Nummernschild postieren musste.

Ähnlich sahen auch die Prüfungen an den übrigen Stationen aus. An der Milchviehstation gab`s von Rainer Haddick und Sarah Schulte-Bocholt Informationen über die Tierhaltung. Dabei erfuhren die Kinder, dass bereits drei Wochen alte Kälber am Ohr ähnliche Informationen mit sich tragen, wie sie bei Kindern im Schülerausweis stehen.

Am Getreidestand erklärten Wilfried Tebbe, Martin Gernemann und Rainer Bohmkamp die Unterschiede zwischen Gerste, Hafer und Weizen. Die Informationen über den Mais, der wie das Getreide aus der Familie der Süßgräser stammt, übernahmen die Dammer Landwirte Henning Neuenhoff und Heiner Weltjen. Das Modell einer Häckslerkolonne, das Heiner Weltjen aus dem Zimmer seines zehnjährigen Sohnes Jonas entführt hatte, leistete in Gahlen gute Hilfe bei der Erklärung des Erntevorgangs.

Unterricht im Freien macht hungrig, und so freuten sich die Kinder und ihre begleitenden Lehrer riesig über die Bewirtung mit Milchprodukten und Brot. In den Esspausen blieb Zeit zum Streicheln der Kühe und zum Beobachten zweier Kälber. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.