Klimaschutzpreis für die GAGU-Zwergenhilfe

Bürgermeister Mike Rexforth zog Bilanz für seine gewonnene Wette

Im Rathaus der Gemeinde Schermbeck überreichte Dirk Krämer als Kommunalbetreuer der „innogy SE“ heute Nachmittag den innogy-Klimaschutzpreis an Gudrun Gerwien und Dieter Schmitt, zwei Vorstandsmitglieder der „Gagu-Zwergenhilfe“. Als Anerkennung für den umweltfreundlichen Einsatz erhielten die Gagus eine Urkunde und eine Prämie in Höhe von 1000 Euro.

Der Klimaschutzpreis wird jährlich für Projekte verliehen, die im besonderen Maße zur Erhaltung der Umwelt beitragen. Im vergangenen Jahr gewann die Schermbecker Gesamtschule diesen Preis mit einer großen Pflanzaktion von Frühlingsblumen im Umfeld der Dreifachturnhalle.

Bürgermeister Mike Rexforth und der Werbegemeinschaftsvorsitzende Wolfgang Lensing (v.l.) waren die ersten Gratulanten, nachdem der innogy-Kommunalbetreuer Dirk Krämer (2.v.r.) den beiden Gagu-Vorstandsmitgliedern Gudrun Gerwien (Mitte) und Dieter Schmitt (r.) den Klimaschutzpreis 2016 überreicht hatte. Foto: Helmut Scheffler

„Es wurde wochenlang bei uns gewerkelt“, berichtete Gudrun Gerwien vom Bau der etwa 100 Nistkästen für Meisen und einige andere Vogelarten. Ihr Mann Kurt Gerwien hatte für diese Arbeit einige junge Flüchtlinge gewinnen können, die von der Gagu-Zwergenhilfe betreut werden. Das habe, so Gudrun Gerwien, den Flüchtlingen ein Gefühl des Gebrauchtwerdens und der Anerkennung vermittelt, zumal sie längst nicht überall in Schermbeck willkommen seien. Ein herzliches Dankeschön sprach Gudrun Gerwien der Schreinerei Grewing aus, die das Holz für die Nistkästen sponserte.

„Es war ein klasse Projekt“, bewertete Dirk Krämer den Bau der Nistkästen, weil hier der Klimaschutzgedanke verbunden worden sei mit einer Superbemühung zur Integration von Flüchtlingen. „Städte und Gemeinden im Netzgebiet von innogy sind aufgerufen, besondere Projekte für den Preis vorzuschlagen“, ermunterte Krämer zur Teilnahme am Klimaschutzpreis 2017 und ergänzte, „anhand der Kriterien Wirksamkeit für den Umweltschutz, Innovationsgrad, Kreativität, Nachhaltigkeit und personeller Einsatz wird das Engagement bewertet und der Gewinner ausgewählt.“

Ein Teil der Nistkästen wurde beim Fest „Schöne alte Weihnachtszeit“ verkauft. Die restlichen Exemplare, die teilweise auch bemalt wurden, werden zum Preis von zehn Euro im Foyer des Rathauses verkauft. Man kann die Kästen auch telefonisch bei der Familie Gerwien (02853/912435) oder im Büro der „Gagu-Zwergenhilfe e.V.– GEMEINSAM Leben“ in der Mittelstraße 34 (02853/9121907) bestellen.

Die Überreichung des Klimaschutzpreises an die Gagu-Zwergenhilfe verband Bürgermeister Mike Rexforth mit einer Bilanz seiner Wette mit den Gagus. Insgesamt kamen seit dem Wett-Start im November 2015 52 469,18 Euro zusammen, also mehr als das Wettziel in Höhe von 50 000 Euro. „Die Spendenbereitschaft war groß“, berichtete Rexforth von der großen Kaufbereitschaft der Lose seitens der Bevölkerung, bei der er sich ausdrücklich bedankte. Sein persönlicher Dank galt auch den Spendern jener 100 wertvollen Preise, die für einen Anreiz zum Kauf von Losen geführt hätten, dem Werbegemeinschaftsvorsitzenden Wolfgang Lensing, der es geschafft habe, die Geschäftsleute zum Verkauf der Lose zu gewinnen, und seiner Familie, die ihn unermüdlich unterstützt habe, das Wettziel zu erreichen. Dass er selbst die Wette sogar in Zeiten seiner starken Einbindung in die Lösung der Flüchtlingsprobleme vor Ort und der Glasfaserversorgung einzelner Schermbecker Ortsteile sehr ernst nahm, klang aus seinen Worten: „Als alter Fußballer verliert man nicht gerne.“

„Ich glaube, es ist in der heutigen Zeit gar nicht so üblich, dass sich ein Bürgermeister so für eine Sache einsetzt“, dankte Gudrun Gerwien im Gegenzug dem Bürgermeister und fügte hinzu, „damit hat er sicherlich viele Herzen gewonnen. Ich finde es wichtig, wenn ein Ort einen Bürgermeister hat, der auch gleichzeitig ein Mensch ist.“

Die Gagus haben die Wette gerne verloren, und sie sind ebenso gerne bereit, ihren Wetteinsatz einzulösen. So soll es im Herbst 2017 ein Kartoffelfest geben, das sich mit einer Fülle von Dingen rund um die Kartoffel befassen soll.

Da die Verlosung so gut funktioniert hat, denken Bürgermeister, Werbegemeinschaft und Gagus bereits darüber nach, eine Art Soziallotterie dauerhaft in Schermbeck zu installieren. Der Erlös soll dann aber jeweils einem anderen sozialen Zweck zugeführt werden, vor allem auch der Unterstützung von bedürftigen Menschen vor Ort.

Wozu der jetzige Wetterlös verwendet werden soll, teilten Gudrun Gerwien und Dieter Schmitt gestern mit. Er wird im afrikanischen Sierra Leone zum Bau von Häusern für Familien verwendet, die bereit sind, Ebola-Waisenkinder aufzunehmen. Außerdem soll eine Schule erweitert werden und im Norden von Sierra Leone eine neue Schule gebaut werden. Zudem planen die Gagus, einem Krankenhaus einiges medizinischen Equipment zukommen zu lassen. H. Scheffler

 

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.