Keine Angst vor einer Stabheuschrecke

Gesamtschule und beide Grundschulen in Schermbeck fördern die naturwissenschaftliche Ausbildung ihrer Schüler

Wenn die Jungen und Mädchen der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) mit ihren Freunden künftig im Zoo die Eisbären beobachten, dann können sie ihnen erklären, dass der Eisbär unter seinem weißen Fell, das zur Tarnung auf dem Eis dient, eine schwarze Haut hat, damit er nicht friert. Und als Grund dafür können sie gleich hinzufügen, dass schwarze Dinge sich durch Sonnenstrahlen schneller erwärmen.

Das war nicht die einzige Entdeckung, die die Kinder aus den Klassen 3a bis 3c machten, als sie eineinhalb Stunden lang in den naturwissenschaftlichen Fachräumen der Schermbecker Gesamtschule experimentieren durften.

Drei Klassen der Gemeinschaftsgrundschule durften in den naturwissenschaftlichen Räumen der Gesamtschule an insgesamt zehn Experimenten teilnehmen. Foto: Helmut Scheffler

Die Idee zur Zusammenarbeit in den naturwissenschaftlichen Fächern entstand vor zwei Jahren im Anschluss an eine Sitzung des gemeindlichen Schulausschusses im Gespräch zwischen dem Gesamtschulleiter Norbert Hohmann und den beiden Grundschulleiterinnen. Da die Gesamtschule über die wesentlich umfangreichere Sammlung zur Durchführung naturwissenschaftlicher Experimente verfügt als die beiden Grundschulen, folgten diese gerne der Einladung zur Gesamtschule.

Diesmal durften die Kinder der GGS an den zehn Experimenten teilnehmen, die unter Leitung der Gesamtschullehrerin Bianca Sadowski mit Acht- und Zehntklässlern vorbereitet wurden.

Bei diesem Experiment entdeckten die Kinder, dass sich Zucker aus der Cola beim Verbrennen schwarz färbt, während der Süßstoff in der Cola light eine bräunliche Verfärbung zeigt. Foto: Helmut Scheffler

Jeweils zwei Grundschüler wurden von ein bis zwei Acht- oder Zehntklässlern von Station zu Station begleitet. Für jede der zehn Stationen, die sich in zwei benachbarten Klassenräumen befanden, gab es in einem umfangreichen Experimentierheft Beschreibungen und Anweisungen. In diesem Heft mussten auch die Beobachtungsergebnisse notiert werden.

Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache, zumal bereits die Fragestellungen an den Stationen neugierig machten. Kann Papier Wasser stoppen? Was auf den ersten Blick als unwahrscheinlich galt, wurde experimentell bewiesen, wobei die Kinder feststellten, dass der Luftdruck von unten so stark gegen einen Pappstreifen drückte, dass das in einem auf dem Kopf stehenden Glas befindliche Wasser nicht nach unten austreten konnte.

Dass sich Zucker aus der Cola beim Verbrennen schwarz färbt, während der Süßstoff in der Cola light eine bräunliche Verfärbung zeigt, entdeckten die jungen Forscher ebenso wie die unterschiedliche Farbe von Rotkohlsaft, wenn man Säuren oder Laugen hinzufügt. Nebenan entdeckten Jussuf, Ryan und Sophie aus der 3b, dass sich die Flamme eines Bunsenbrenners unterschiedlich färbt, wenn man verschiedene Metallsalze verbrennt. Deshalb werden solche Metallsalze auch beim Feuerwerk verwendet.

Mit den lebenden Stabheuschrecken mussten die Kinder besonders vorsichtig umgehen. Anna-Lena und Anna-Nyawira konnten beim genauen Hinsehen und Abzählen feststellen, dass diese Insekten sechs Beine haben. Jule und Sina staunten mächtig, als sie mit Hilfe eines Mikroskops entdeckten, wie viele Kleinstlebewesen in einem einzigen Tropfen eines Heuaufgusses herumschwimmen.

Die Kinder lernten, wie man seinen eigenen Fingerabdruck sichtbar machen kann, wie die Chromatographie funktioniert und wie man sich mit Hilfe eines Nagels, eines Magneten und eines Korkens einen Kompass bauen kann, der die Himmelsrichtungen genau angibt.

Zur Erinnerung an den spannenden Experimentier-Vormittag in der Gesamtschule gab es für jedes Kind ein „Forscherdiplom“.

Über das Kooperationsangebot der Gesamtschule im MINT-Bereich freut sich die GGS sehr. „Im Fach Sachkunde lernen unsere Kinder zwar naturwissenschaftliche Sachverhalte kennen, aber uns fehlt die entsprechende Ausstattung für solch aufwendige Versuche“, begründete die stellvertretende GGS-Leiterin Gunhild Lohuis das gerne angenommene Kooperationsangebot der Gesamtschule. Zugleich werde die ohnedies gute Zusammenarbeit zwischen GGS und Gesamtschule gestärkt. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.