Johannisbeersträucher für die Brüner Schützen

Schützenverein St. Johann Brünen schürt die Hoffnung auf ein normales Schützenfest

In der 412-jährigen Geschichte des Schützenvereins „St. Johann Brünen“ (Zönt Jann) haben die Schützen mehrmals erfahren, dass man nicht nur sorgenfrei die jeweiligen Majestäten mit fröhlicher Marschmusik durchs Dörfchen begleiten kann.

Seit der Gründung im Jahre 1608 erlebten die Schützen mehrfach Kriege und Hungersnöte ebenso wie wirtschaftliche und soziale Verheerungen. Aber dass ein mit den Augen nicht zu sehendes Coronavirus das ganze Königreich lahmlegt, das ist neu und öffnet ein bislang unbekanntes Kapitel der Vereinsgeschichte.

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Foto: Helmut Scheffler

Im Königreich von „Zönt Jann“

Seit der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Majert im März 2020 ist es ruhig im Königreich von „Zönt Jann“ geworden. König Jürgen Cyrener hatte keine Gelegenheit, beim Traditionspokalschießen die Spitzenklasse seines Vorgängers Ludger Zellmann zu wiederholen, den Vorstand und die Schützen zu Schützenfesten benachbarter Vereine zu begleiten und die Schützenkette im späten Frühjahr 2020 an einen Nachfolger zu übergeben.

Johannisbeerstrauch für 400 Schützen

In dieser Situation fehlender Vereinsaktivitäten hat der Vorstand beschlossen, sich mit einem kleinen Geschenk bei den Schützen in Erinnerung zu bringen. Jeder der 400 Schützen erhielt im Dezember einen veredelten Johannisbeerstrauch, der von den zuständigen Revieroffizieren vor die Haustür gestellt wurde, um die coronabedingten Abstandsregeln einzuhalten.

Die Entscheidung für einen Johannisbeerstrauch hatte einen doppelten Grund. Der Name des Strauches passt zu dem Vereinsnamen. Außerdem liefert er fast zeitgleich mit dem Brüner Schützenfest seine Früchte. Die Revieroffiziere legten noch eine Maske dazu, damit auch alle Schützen unbeschadet durch die schwierige Corona-Zeit kommen.

Er kann in den Garten gepflanzt werden

Auf einem Informations-Blatt verband der Vorstand seine Grüße an die Schützen mit Hinweisen auf mehrere Nutzungsoptionen des getopften Strauches. „Er kann in den Garten gepflanzt werden und dort mit geringem Pflegeaufwand wachsen und hoffentlich schon im nächsten Sommer Früchte tragen“, empfahl Schriftführer Thorsten Eimers den Schützen. Bei Platzmangel könne der Strauch aber auch in einen etwas größeren Topf umgepflanzt werden und auf der Terrasse oder auf dem Balkon wachsen und gedeihen.

„Die Umpflanzung in Topf und Garten muss nicht zwingend sofort erfolgen“, verwies der Präsident Dirk Holsteg auf die Möglichkeit, den Strauch in seinem jetzigen Pflanztopf an einer wettergeschützten Stelle im Außenbereich aufzubewahren und vor zu viel Feuchtigkeit und auch starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Bis zur Pflanzung, die in der zweiten Hälfte des Monats März erfolgen sollte, empfiehlt sich eine gelegentliche kleine Wassergabe.

Facebook-Seite der Zönt-Jann-Community

Eine Rückkehr zu einem gemeinsamen Schützenfest in gewohnter Geselligkeit ist noch nicht in Sicht. Um so mehr dürften Fotos von der Pflanzaktion auf der Facebook-Seite der Zönt-Jann-Community als ein Zeichen der Verbundenheit verstanden werden und die Vorfreude auf das nächste „richtige“ Schützenfest schüren. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.