Innenminister Ralf Jäger besuchte heute die Gemeinde Schermbeck

Schermbeck Zum dritten Male seit seinem Amtsantritt im Mai 2010 startete der nordrhein-westfälische Minister für Inneres und Kommunales zu einer „Komm´Tour“ durch NRW. Nachdem die erste Tour den Nationalpark Eifel als Ziel hatte und die zweite Tour durchs westliche Münsterland führte, radelten der Minister und seine Begleiter diesmal zu neun Kommunen durch die niederrheinische Landschaft.
Mittwochabend übernachtete der Minister im „Landhotel Voshövel“ im Schermbecker Ortsteil Weselerwald. Dort kam es zu einem angeregten dreistündigen Gespräch mit dem Schermbecker Bürgermeister Mike Rexforth. Fragen der Gemeindefinanzierung wurden dabei ebenso besprochen wie die Möglichkeit der Einrichtung eines Zweckverbandes für Wirtschaftswege, den die Schermbecker ganz gerne gründen würden, der aber der Zustimmung des Landes bedarf. Die Sorgen des Bürgermeisters, dass die Kommune durch die Unterbringung von Flüchtlingen wesentlich stärker belastet werde als der Bund, teilte Jäger. „Die Kommunen müssen deutlich entlastet werden“, versicherte Jäger und versprach, auf dem am 18. Juni in Berlin stattfindenden Flüchtlings-Gipfel deutlich zu machen, dass sich der Bund stärker finanziell beteiligen müsse.
Während der heutigen Rundfahrt durch Schermbeck standen – wie an den Tagen vorher – Einrichtungen im Vordergrund, die vom ehrenamtlichen Engagement der Bürger getragen werden. „Wir können in Düsseldorf viel entscheiden, wichtig ist mir zu sehen, was die Menschen vor Ort leisten und wo ihnen der Schuh drückt“, beschrieb der Minister die Zielsetzung seiner Tour und ergänzte, „unsere Gesellschaft lebt vom ehrenamtlichen Engagement, davon will ich mir einen persönlichen Eindruck machen.“

Bürgermeister Mike Rexforth und der Trägervereins-Vorsitzende Wolfgang Paul stellten dem Minister Ralf Jäger heute das Dorfgemeinschaftshaus in Altschermbeck vor. Foto Scheffler
Bürgermeister Mike Rexforth (Mitte) und der Trägervereins-Vorsitzende Wolfgang Paul (r.) stellten dem Minister Ralf Jäger (l.) heute das Dorfgemeinschaftshaus in Altschermbeck vor. Foto Scheffler

Als Beispiel für ein soziales Projekt der Kirche lernte Minister Jäger am Donnerstagmorgen die Stiftung Lühlerheim an der Grenze von Weselerwald und Drevenack kennen. Während eines Rundgangs durch die 1886 gegründete Einrichtung für die Betreuung nichtsesshafter Menschen lernte der Minister die inzwischen gewandelten Aufgabenstellungen kennen. Im Lühlerheim lernen Menschen, deren Lebensverhältnisse mit besonderen sozialen Schwierigkeiten verbunden sind, in eigenständigen Wohnverhältnissen zu leben. Es wird eine ganzheitliche Wohn-, Lebens- und Eingliederungshilfe für Menschen ab dem 18. Lebensjahr geboten. Der Betreuung älterer Menschen dient die Seniorenwohnanlage „Bossow-Haus“, deren Erweiterungsbau der Minister in Augenschein nehmen konnte.
Ein komplett ehrenamtliches Projekt lernte Minister Jäger im Altschermbecker Dorfgemeinschaftshaus kennen, das ihm im Beisein der Vertreter mehrerer beteiligter Vereine vom Bürgermeister Rexforth und von Wolfgang Paul, dem Vorsitzenden des Trägervereins Dorfgemeinschaftshaus, vorgestellt wurde. Rexforth sprach von einem Vorzeigeobjekt, erinnerte an den anfänglichen Pessimismus einiger Bürger und an die Entwicklung, die inzwischen zur genau gegenteiligen Bewertung geführt habe.
„Das Ehrenamt schafft einen enormen Mehrwert für unsere Gesellschaft“, zeigte sich der Minister beeindruckt von dem Dorfgemeinschaftshaus, als er hörte, dass dort mehr als 4500 Arbeitsstunden ehrenamtlich geleistet wurden und dass die Gemeinde Schermbeck sich nur mit einem minimalen Betrag an dem 360 000 Euro teuren Projekt beteiligt habe. „Es muss überlegt werden“, so Minister Jäger, „wie man das Ehrenamt noch stärker unterstützt und belohnt.“ Als Beispiel nannte er das vom Land organisierte Förderprojekt für die Feuerwehr und den Orden für Zivilcourage. Konkrete Vorstellungen für weitere Formen von Ehrungen wurden nicht genannt.
Nach einem Imbiss im Dorfgemeinschaftshaus lockte das „ländlich geprägte Schermbeck“ den Minister wieder aufs Fahrrad und in Richtung Wesel.

 

Von Schermbeck aus radelten der Minister und seine Begleiter nach Wesel, um das Jugendhaus Katakomben der evangelischen Jugend zu besichtigen. Von dort ging es in Begleitung der Weseler Bürgermeisterin Ulrike Westkamp weiter zur NABU-Naturarena in Bislich und mit der Fähre „Keer Tröch“ nach Xanten. Weitere Stationen der „Komm´Tour“, die in den letzten Tagen schon Moers, Rheinberg, Dinslaken und Hünxe berührte, sind Kalkar und Bedburg-Hau.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.