Immer ein freundliches Lachen-Ehrenamtskarte 2018

Seit 18 Jahren unterstützen Schermbecker Damen die Blutspendeaktionen. Dafür wurden ihnen die Ehrenamtskarte der Gemeinde Schermbeck überreicht

Sieben Jahre nach der Einführung der nordrhein-westfälischen Ehrenamtskarte durch den Rat der Gemeinde Schermbeck am 21. Juli 2011 wurden im Rathaus gleich neun Ehrenamtskarten an Mitglieder des Blutspendeteams verliehen.

Wenn das Deutsche Rote Kreuz viermal jährlich zum Blutspenden ins Jugendheim an der Kempkesstege einlädt, dann ist der gesamte Verlauf der Blutspendeaktion nur deshalb möglich, weil eine Gruppe Schermbecker Frauen seit Mai 2000 ehrenamtlich dafür sorgt, dass die Arbeit der Ärzte reibungslos funktionieren kann.

Für dieses langjährige ehrenamtliche Engagement erhielt das Team gestern von Bürgermeister Mike Rexforth und vom gemeindlichen Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch im Rathaus die gemeindliche Ehrenamtskarte.

Ehrenamtskarte der Gemeinde Schermbeck
Friedhelm Koch (l.) und Bürgermeister Mike Rexforth (r.) überreichten gestern Ehrenamtskarten und Rosen an Ludgera Kraß, Mathilde Jansen, Anneliese Tenberg, Anne Vitt, Brigitte Teuber, Ria Grewing und Dagmar Wüstemann (v.l.). Zum Blutspendeteam gehören auch Margret Dickmanns und Regina Vengels. Foto: Helmut Scheffler

In dem Bewusstsein, dass die marode kommunale Kasse keine freiwilligen Ausgaben mehr erlaubt, beschloss der Gemeinderat im Jahre 2011 die Teilnahme an der landesweiten Aktion „Ehrensache“.

Günter und Elke Volkmann

Die ersten beiden Karten wurden im Jahre 2012 an das Ehepaar Günter und Elke Volkmann für ihre Verdienste um das Netzwerk der Georgsgemeinde verliehen.

Zum gestern ausgezeichneten Blutspendeteam gehören Ludgera Kraß und Margret Dickmanns ebenso wie Ria Grewing, Mathilde Jansen, Anneliese Tenberg, Brigitte Teuber, Regina Vengels, Anne Vitt und Dagmar Wüstemann.

Ausdruck der Wertschätzung

Die Ehrenamtskarte ist Ausdruck der Wertschätzung für den großen ehrenamtlichen Einsatz der Bürgerinnen und Bürger und verbindet diese Würdigung mit einem praktischen Nutzen. Menschen, die sich in besonderem zeitlichem Umfang für das Gemeinwohl engagieren, können mit der Karte die Angebote öffentlicher, gemeinnütziger und privater Einrichtungen vergünstigt nutzen. Die Karte gilt bis zum Jahre 2021.

Bis Mai 2000 wurden die Schermbecker Blutspendetermine von Mitgliedern des Weseler DRK-Ortsverbandes betreut. Da den älter gewordenen Damen der weite Weg und der anschließende Dienst immer schwerer fiel, hielt der DRK-Kreisverbandsvorsitzende Günter Faßbender Ausschau nach einem Schermbecker Team.

Über den ehemaligen Bürgermeister Bernhard Krass, der Faßbender aus der Zeit als Stadtdirektor von Wesel kannte, gelang es, ein Damenteam zu bilden. Die Frauen kannten sich bereits untereinander, sodass kein langer Gruppenfindungsprozess ablaufen musste.

Betreuungsteam 2002

Eine Liste aus dem Jahre 2002 verrät, dass Ludgera Kraß damals ebenso zum Betreuungsteam gehörte wie ihre Schwester Margret Dickmanns, Ria Grewing, Gretel Lange, Johanna Esser, Dagmar Wüstemann, Anneliese Tenberg, Regina Vengels und die Bestenerin Mathilde Jansen. Später gesellte sich Agnes Dahlhaus hinzu.

Erinnerungen an das Jahr 2008: Regina Vengels und Margret Dickmanns gehören gegenwärtig ebenso zum Betreuungsteam für die DRK-Blutspendeaktion wie Dagmar Wüstemann, Mathilde Jansen, Brigitte Teuber (fehlt auf dem Foto), Anne Vitt, Agnes Dahlhaus, Anneliese Tenberg, Ria Grewing und Ludgera Kraß. RN-Foto: Scheffler

Die meisten „Gründungsmitglieder“ sind bis heute beim Betreuungsteam geblieben, das inzwischen auch von Brigitte Teuber, der Einkaufschefin, und von Anne Vitt, der Garnierungsspezialistin, ergänzt wird. „Wir sind ein ganz fröhliches Team, da nörgelt keiner rum“, charakterisiert Teamsprecherin Ludgera Kraß die Mannschaft.

Immer ein freundliches Lachen

Die Blutspender können es bestätigen. Die Damen haben immer ein freundliches Lachen im Gesicht. Sogar an Weiberfastnacht kommen alljährlich 100 bis 120 Spender ins Jugendheim an der Kempkesstege. Dann sind die Räume karnevalistisch geschmückt und das Blutspendeteam erscheint in närrischer Verkleidung.

„Die meisten haben sich inzwischen so sehr an unsere Gesichter gewöhnt, dass man nachfragt, wenn eine von uns einmal fehlt“, erzählt Ludgera Kraß und ergänzt, „die meisten Spender kennen wir persönlich.“

Rohgemüse

Schon eineinhalb Stunden vor Beginn des Blutspendens werden die einzelnen Stationen aufgebaut und die Cafeteria eingerichtet. In der Küche wird Rohgemüse vorbereitet. Wurstaufschnitt und Käse werden auf Platten gelegt und neben die Körbchen mit Brot und Brötchen gestellt. Damit auch das Auge mitgenießen kann, werden die Platten mit frischen Kräutern dekoriert. Die Tische müssen gedeckt werden. Zum Schluss wird der Kaffee gekocht und in Kannen neben die übrigen Getränke auf die Tische gestellt.

Präsent als Dankeschön

Im eingespielten Team hat jede Dame ihren festen Platz. Die einen übertragen die Daten vom Blutspendeausweis, vermerken den Hausarzt und drucken ein Blutspendeformular aus, das den Spender auf seinem weiteren Gang zum Arzt, zum Messen der Körpertemperatur und der Pulsfrequenz begleitet.

Nach dem Blutspenden überreicht eine der Damen dem Spender den Ausweis zurück und übergibt eine Tafel Schokolade und bisweilen ein Präsent als Dankeschön des DRK. Für begleitende Kinder gibt es ab und zu auch Malstifte und –hefte, damit Mama und Papa sich aufs Blutspenden konzentrieren können. Im Ruheraum kontrollieren die Damen, ob sich die Spender wohlfühlen. Werden verdächtige Reaktionen erkannt, wird schnell der Arzt herbeigerufen. Im Nachbarraum tritt das Verpflegungsteam in Aktion, um die Spender zu beköstigen.

Wenn der letzte Spender gegen 19.30 Uhr den Raum verlasen hat, beginnt das Betreuungsteam mit dem Aufräumen des Mobiliars und dem Säubern der Küche. Das Team ermuntert die Bürger, angesichts der im Sommer knappen Blutreserven zum nächsten Blutspendetermin am 30. August zwischen 15 und 19.30 Uhr in Jugendheim an der Kempkesstege zu kommen. Wenige Tage vorher hängt der Löschzug Schermbeck die Werbebanner an der Mittelstraße auf. H. Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.