Im Gespräch – Olaf Thon

Olaf Thon im Gespräch…

Der Ex-Nationalspieler Olaf Thon ist mittlerweile ein richtiger „Schermbecker Junge“.

Geboren 1966 in Gelsenkirchen, lebt Thon mit Ehefrau Andrea und seinen beiden Töchtern Julia und Anika seit 1994 in Bricht an der „Blitze“.

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Seine Fußballkarriere begann 1972 bis 1980 in den Jugendmannschaften der STV Horst-Emscher. 1983 wechselte Thon dann zum FC Schalke 04. Für die blau-weißen Knappen war er der zweitjüngste Spieler in der Geschichte der 2. Bundesliga.

Sein erstes Bundesligaspiel fand am 24. August 1984 gegen Borussia Mönchengladbach statt. Thon war als Mittelfeldspieler und als Libero bis 2002 insgesamt 443-mal (82 Tore) in der Bundesliga für den FC Schalke 04 und den FC Bayern München tätig.

Seinen „Durchbruch“ erlebte Thon allerdings beim DFB-Pokalfinale Schalke/Bayern im Mai 1984. Hier schoss der damals gerade 18-Jährige drei Tore.

Die Erfolgsleiter ging‘s dann weiter hinauf. 1984 wurde Thon in die deutsche Nationalelf berufen, 1988 ging es dann in der Bundesliga zum FC Bayern München; mit dem wurde er dann 1989, 1990 und 1994 Deutscher Meister.

Olaf Thon bei Schalke 04 (2)

Herr Thon, nach solch einem turbulenten „Fußballerleben“ mit viel Öffentlichkeit ist es ja in den letzten Jahren sicherlich etwas „ruhiger um ihre Person“ geworden. Was machen Sie denn sozusagen „aktuell“ und planen Sie für die nähere Zukunft?

 „Ich bin Kolumnist bei Kicker, Reviersport und u.a. bei AZ. Dort berichte ich rund um den Fußball. Darüber hinaus werde ich viel von den Medien eingeladen, ein Allrounder halt. Außerdem bin ich jetzt in der Phase, wo ich mit Schalke Kontaktgespräche führe mit dem Ziel, demnächst als Botschafter für den Verein tätig zu sein. Ich möchte, dass das klappt und ich hoffentlich dort auf offene Ohren stoße.“

 Trainer für Schermbeck. Warum hat das eigentlich nicht geklappt?

„Es gab terminliche Schwierigkeiten, denn ich bin davon ausgegangen, dass der langjährige Trainer Martin Strötzel im Sommer aufhört. Ich sollte aber schon jetzt dort mit dem Training anfangen, aber terminlich ging das bei mir nicht so schnell.“

Was bedeutet heute der Sport für Sie als „Junge aus dem Ruhrgebiet“?

„Ohne Sport geht es bei mir gar nicht. Natürlich ist Fußballspielen immer noch eine große Leidenschaft, aber wenn ich dann mal wieder auf den Platz gehe, dann verletze ich mich häufig und muss eine sportliche Zwangspause einlegen. Dennoch versuche ich jeden 2. Tag Sport zu machen, wie Langlauf oder Marathon.“

Sie haben ja auch den Golfsport entdeckt, was gefällt Ihnen daran besonders?

„Golf ist für mich Entspannung. Darüber hinaus spiele ich hier auch für einen guten Zweck. Einmal im Schalker Golfkreis; dort sammelten wir zum Beispiel in sechs Jahren 500.000 Euro für Gelsenkirchener Kinder in Not und konnten auch bei „Golfus“ helfen, einem Projekt, welches Ausbildungsplätze für AZUBIS vermittelt.“

Olaf Thon und seine drei Frauen in Schermbeck

Wenn Sie es „ganz kurz“ sagen müssen…was „prägt“ im familiären Alltag heute den Menschen Olaf Thon?

„Ich bin ein fleißiger Zeitungsleser am Morgen und gehöre hier schon zu der aussterbenden Spezi. Mein Handy bleibt nur gezwungenermaßen an, beim Essen in der Familie bleibt es aus. Das fordere ich auch bei meinen Töchtern ein. Ansonsten bin ich kein strenger Vater.“

 

und was prägt den Ehemann?

Ich bin vom Sternzeichen Stier und meine Frau Andrea ist Steinbock. Diese Konstellation passt schon seit 1989 und wir feiern bald Silberhochzeit.

Können Sie auch schon mal abschalten, so ganz ohne Sport und dennoch Zuhause?

„Ja, sehr gut sogar. Ich muss dann auch nichts machen, schaue mir gerne Kochshows an und versuche es dann nachzukochen. Das entspannt mich immer. Leider konnte ich danach, zumindest in den Augen meiner Frau, nicht so gut aufräumen wie kochen. Deshalb lasse ich es manchmal besser sein, bevor es hier wieder Ärger gibt.“

Was hat sie in letzter Zeit sehr „bewegt“?

„Der Rücktritt des Papstes hat mich tief getroffen, weil es was Besonderes ist. Was mir auch zu denken gibt, sind die Kriege weltweit. Wir Deutschen sind der Meinung, dass wir ganz weit von dem Geschehen entfernt sind, aber es kann uns alle heute, morgen oder nächste Woche treffen.“

Warum leben Sie eigentlich in Schermbeck?

„Weil mein Onkel Peter bereits 1977 hier auf der Poststraße gebaut hat. Ich half meinem Onkel auf dem Bau und so war mir Schermbeck damals schon vertraut und die Wahl fiel auf  Bricht, hinzu kam auch die Nähe zu Schalke, gerade mal 20 Autominuten entfernt.“

Was würden Sie heute im Fußball anders machen?

„Mein Körper ist sehr verletzungsanfällig, da er eigentlich nur auf zehn Jahre Leistungssport ausgerichtet ist. Ich war aber 19 Jahre dabei und das Fußballspielen artete zur Arbeit aus. Heute und zurückblickend würde ich kürzer treten und meinen Körper mehr schonen. Der Körper war durch die Dreifachbelastung Bundesliga, Champions-League und Nationalmannschaft anatomisch nach über 15 Jahren den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Dann der Übergang von der Offensive in die Defensive, wenn auch 1997 mit dem „krönenden Abschluss“ des UEFA Pokalsieges.“

Sie galten schon in den Zeiten großer Popularität als sehr „privater Familienmensch“ – stimmt das?

„Ich habe immer versucht, meine Privatsphäre zu schützen. Es gab auch keine Home Stories, bis auf ein einziges Mal, als meine Tochter 1990 zur Welt kam und wir in diesem Jahr Weltmeister wurden, da lud ich Fotografen zu mir nach Hause ein und es durfte im Kinderzimmer fotografiert werden.“

Wie wird man denn als populärer Fußballer alt?

„Über das Alter spreche ich nicht. Ich versuche mich, solange es geht, fit zu halten, rauche nicht und werde irgendwann mal auch den Alkohol ganz weg lassen und dann nur noch wie ein Mönch leben.“

Die Fragen stellte Petra Bosse.

Fotos: Jeanne Müller/Photographicsmile/privat

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