Hunde als Retter der Schermbecker Finanzen

Antrag der FDP auf Durchführung einer Hundezählung

 Die FDP-Gemeinderatsfraktion will nicht unterstellen, daß sich die CDU bei Ihrem Antrag auf Durchführung einer Hundebestandsaufnahme von den Anträgen in einer Nachbargemeinde (Raesfeld , Warendorf) hat leiten lassen. Der Antrag dient – und das räumt die CDU offensichtlich auch unverhohlen ein – im Wesentlichen der Steigerung des Steueraufkommens.

 Allerdings sollte zunächst einmal eine überschlägige Kosten-Nutzen-Rechnung angestellt werden, bevor man eine derart kostspielige Maßnahme ergreift: Der Hundesteuersatz beträgt derzeit 72,00 €. Wenn tatsächlich 100 ungemeldete Hunde nachgemeldet werden oder ermittelt werden, könnte man 7.200,00 € mehreinnehmen. Allerdings muß befürchtet werden, daß durch die Hundezählung als solche schon höhere Verwaltungs- und Durchführungskosten entstehen werden.

 Bedenken bestehen aber auch in ganz anderer Hinsicht: Es soll eine alle Haushalte betreffende Ausforschungsrazzia stattfinden, wobei wir uns hier nicht im Bereich der Schwerkriminalität, sondern in einem Bereich einer vermuteten Ordnungswidrigkeit bewegen. Das Niedersächsische Kommunalabgabengesetz hat folgerichtig Ermittlungen durch private Firmen als unzulässig erklärt. Die privaten Ermittler haben keinerlei hoheitliche Rechte. Jeder Bürger kann den Zugang verwehren und braucht überhaupt keine Auskunft zu geben.

Auf seiner Decke in Damm liegend, denkt Cooper derzeit scharf darüber nach, ob er seinen Gastgebern demnächst noch eine Zwietwohnungssteuer verursacht. Foto Scheffler
Auf seiner Decke in Damm liegend, denkt Cooper derzeit scharf darüber nach, ob er seinen Gastgebern demnächst noch eine Zweitwohnungssteuer verursacht. Foto Scheffler

 Angeblich wird die Maßnahme auch zum Zwecke der Steuergerechtigkeit ergriffen. Hierbei handelt es sich aus unserer Sicht nur um ein Alibiargument. Alleiniger Zweck ist eine Einnahmeerzielung. Steuergerechtigkeit müßte nämlich bedeuten, daß auch andere Tiere (Katzen, Pferde, Hamster etc.) einer Steuerpflicht unterliegen.

 Sollte dieser Vorschlag die größte Maßnahme zur Haushaltskonsolidierung nach einer zweitägigen Haushaltsklausurtagung der CDU sein, erscheint uns das als ein wenig „mau“.

gez.: Thomas M. Heiske

(Fraktionsvorsitzender)

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.