Hochwasser Lippe in Dorsten am 26. Dezember: Die anhaltenden Niederschläge haben entlang des Flusslaufs der Lippe, wie hier im Bereich Dorsten-Holsterhausen, zu einer Veränderung der Landschaft geführt. Einige Gebiete haben sich in ausgedehnte Seenplatten verwandelt.
Am Dienstagvormittag versammelten sich zahlreiche Menschen in diesem Gebiet, die mit besorgten Blicken die ungewöhnlich hohen Wasserstände betrachteten.
Einsatz der Verbandsteams über die Feiertage
In den Verbandsgebieten von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) haben anhaltende Niederschläge zu hohen Wasserständen in den Flüssen und Bächen geführt. Die Einsatzteams der beiden Verbände waren und sind weiterhin aktiv, um die Situation zu überwachen. Sie konzentrieren sich auf die Beobachtung der Niederschlagsentwicklung, der Hochwasser-Lagen in den Gewässern und insbesondere auf die Überwachung der Deichstrecken. Aktuell bestehe laut Lippeverband keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung.
Situation an der Lippe – Erhöhte Pegelstände
Der Lippeverband verzeichnete hohe Wasserstände, insbesondere im westlichen Bereich der Lippe in Dorsten. Dort erreichte der Fluss an der Borkener Straße laut Mitteilung Lippeverband am Dienstagvormittag einen Pegelstand von 9,63 Metern bei einem Wasserdurchfluss von 371 Kubikmetern pro Sekunde.
Zum Vergleich: Der normale Wasserstand liegt hier bei fünf Metern, ein mittleres Hochwasser bei 7,66 Metern. Am 16. Januar 2011 erreichte die Lippe bei Dorsten durch andauernden Regen einen Pegelstand von 9,26 m.
Effektiver Hochwasserschutz
Ein effektiver Hochwasserschutz hängt maßgeblich von der Instandhaltung der Deiche ab, die im Falle eines Hochwassers ihre maximale Schutzfunktion erfüllen müssen. Im Rahmen dieser Schutzfunktion wurden im Juni dieses Jahres etwa 5 Kilometer des Norddeichs und rund 2,7 Kilometer des Süddeichs entlang der Lippe gemäht. Diese regelmäßige Pflege ermöglicht es den Mitarbeitern des Lippeverbands, potenzielle Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben, insbesondere solche, die durch Wühltiere wie Kaninchen oder Bisamratten verursacht werden.
Zusätzlicher Deichschutz durch Schafe
Die „Lippe-Schafe“, die jährlich an den Deichen der Lippe grasen, leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Deichschutz. Diese Praxis, die seit über 45 Jahren im Kreis Recklinghausen etabliert ist, findet zwischen Mitte April und Mitte November statt. Die Herde, bestehend aus etwa 500 Schafen, unterstützt den Deichschutz durch natürliche Bodenverdichtung und fördert mit ihren Hinterlassenschaften die Qualität der Deichvegetation.
Ökologische Entwicklungen
Seit den 1990er-Jahren wurden Maßnahmen zur Kompensation ökologischer „Sünden der Vergangenheit“ an der Lippe eingeleitet. Diese Maßnahmen führten zur Rückkehr verschiedener Tier- und Pflanzenarten sowie zur raschen Wiedereroberung renaturierter Bereiche durch die Natur.