Herzlicher Empfang im afrikanischen Sierra Leone

Zwei GAGU-Vertreter berichteten über ihre dreiwöchige Reise nach Sierra Leone
Schermbeck Nach ihrem dreiwöchigen Aufenthalt in Sierra Leone hatten Gudrun Gerwien und Dieter Schmitt, zwei Vorstandsmitglieder der GAGU-Zwergenhilfe e.V.“, jede Menge Neuigkeiten vom Umfeld des „Home of hope“ zu berichten, das von der Schermbecker Hilfsgruppe seit 2008 geplant, ausgebaut und erweitert wurde.
„Obwohl wir zweieinhalb Jahre lang nicht dort waren, fühlten wir uns gleich wie zu Hause“, beschreibt Gudrun Gerwien die Wiederbegegnung mit den Bewohnern des „Home of hope“ und mit vielen Menschen in der Nachbarschaft des Kinderheims. Die Kinder haben die Besucher aus Schermbeck umarmt, mit ihnen gelacht und geweint und zur Begrüßung wie üblich das Lied „Mum is coming home“ gesungen.
Trotz Ebola-Epidemie ist der geplante Ausbau eines Ausbildungszentrums gut vorangekommen. Die Schermbecker haben die Ankunft ihres Containers miterlebt, den sie im Januar im Gewerbegebiet am Kapellenweg beluden. Türen, Fenster, Lampen und Elektrokabel werden für den Ausbau des Ausbildungszentrums benötigt. Auf einem 450 Quadratmeter großen Grundstück, das bereits 2013 erworben wurde, entsteht das Zentrum, in dem eine Näherei/Schneiderei und eine Bäckerei untergebracht werden sollen. Hilfe zur Selbsthilfe ist die Zielsetzung des Ausbildungszentrums. Die dort beschäftigten Arbeiter aus der Umgebung des Kinderheims sollen in die Lage versetzt werden, ihre Familien mit ihrem Arbeitslohn ernähren zu können. In der Näherei sollen unter anderem die Schuluniformen der Kinder hergestellt werden. Ohne Schulkleidung darf kein Kind die Schule besuchen. Da das Home of hope und sein Umfeld inzwischen ans Stromnetz angeschlossen wurden, können in der Näherei auch einige elektrische Nähmaschinen eingesetzt werden. Die in der Näherei ausgebildeten Personen finden leichter ein Beschäftigung oder können sich sogar selbstständig machen.

Gudrun Gerwien und Dieter Schmitt wurden bei ihrem Besuch in Sierra Leone von den Kindern des Home of hope und von den Bewohnern der Nachbarschaft herzlich begrüßt. Foto privat
Gudrun Gerwien und Dieter Schmitt wurden bei ihrem Besuch in Sierra Leone von den Kindern des Home of hope und von den Bewohnern der Nachbarschaft herzlich begrüßt. Foto privat

In der Bäckerei wurden während des Aufenthaltes zwei Öfen eingebaut, sodass zwei verschiedene Brotsorten gleichzeitig gebacken werden können. „Wir rechnen mit der Fertigstellung des Ausbildungszentrums bis Ende April“, hoff Dieter Schmitt. Die Einweihung ist für Oktober oder November vorgesehen, wenn die Schermbecker wieder nach Sierra Leona fahren.
Nach Beendigung der Ebola-Epidemie hat sich das Leben wieder halbwegs normalisiert. Die Ausgehverbote wurden aufgehoben. Probleme bereiten die vielen Ebola-Waisenkinder. Sie werden von den Behörden auf der Straße eingesammelt und zu den Armensiedlungen außerhalb der Stadt gebracht. „Da sehen wir Slums heranwachsen“, ist Gudrun Gerwien überzeugt, wenn sich Armut mit Armutssituationen verbindet. Mit einem neuen Projekt will die GAGU-Zwergenhilfe gegensteuern. Es sollen in bestehenden Dorfgemeinschaften Häuser gebaut werden, die an solche Familien vergeben werden, die bereit sind, zwei Ebola-Waisen aufzunehmen. Zur Finanzierung dieses Projektes trägt auch der Erlös einer Wette bei, die zwischen Bürgermeister Mike Rexforth und den GAGUs abgeschlossen wurde (wir berichteten). Der gegenwärtige Stand des gesammelten Geldes wird zwar noch geheim gehalten, aber eigentlich sind alle zuversichtlich, dass der Bürgermeister die Wette gewinnen wird, zumal vier Euro von jedem Schermbecker Bürger schon die avisierten 50 000 Euro ergeben würden. Über die Wette hinaus hat der Bürgermeister gestern die Patenschaft für zwei Kinder übernommen, sodass die Zahl der Paten nun bei 39 liegt. Weitere Paten, die einen Jahresbeitarg in Höhe von 300 Euro aufbringen möchten, sind herzlich willkommen. Von ihren Besuchen in Afrika bringen die GAGU-Vertreter immer Bilder, Briefe oder andere persönliche Erinnerungen der Kinder zu den Paten zurück.

Wer das Home of hope oder das Ausbildungszentrum unterstützen möchte, kann einen Geldbetrag auf das Nispa-Konto (IBAN DE67356500000000254854; BIC WELADED1WES) oder auf das Volksbank-Konto (IBAN DE55400693630777777900; BIC GENODEM1SMB) überweisen. Wer speziell die Wette finanziell unterstützen möchte, sollte auf dem Überweisungsträger als Bestimmung „Wette“ angeben. Auf Wunsch wird eine Spendenquittung erstellt. Dies sollte auf dem Überweisungsvordruck vermerkt werden.
4500 Euro kamen bereits bis zum Jahresende aus dem Überschuss des Betriebes „GAGU-Zwergenhilfe e.V. – GEMEINSAM LEBEN“ für das Projekt in Sierra Leone zusammen. Geschäftsführer Heinrich Brinkmann freut sich über die enorme Betriebsentwicklung. Mit 18 Mitarbeitern wurde im August 2015 gestartet. Inzwischen sind 31 Mitarbeiter in der Jugend- und Familienhilfe tätig. „Unsere Mitarbeiter sind hoch motiviert“, freut sich Brinkmann und möchte gleichzeitig weitere Fachkräfte aus dem Kreis der Erzieher, Kinder- und Sozialarbeit ermuntern, sich im Rahmen einer bezahlten Tätigkeit für die Übernahme der Betreuung eines Kindes in der Mittelstraße 34 zu melden. Erste Kontakte sind auch möglich unter Tel. (02853) 9121907 oder per Handy (0175) 9006314 sowie per Mail [email protected]. H. Scheffler

Die GAGU-Vertreter Gudrun Gerwien und Dieter Schmitt freuten sich riesig, als Bürgermeister Mike Rexforth (v.r.) gestern gleich zwei Urkunden für die Übernahme einer Patenschaft für ein Kind in Sierra Leone unterschrieb. RN-Foto Scheffler
Die GAGU-Vertreter Gudrun Gerwien und Dieter Schmitt freuten sich riesig, als Bürgermeister Mike Rexforth (v.r.) gestern gleich zwei Urkunden für die Übernahme einer Patenschaft für ein Kind in Sierra Leone unterschrieb. RN-Foto Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.