Grünschnittentsorgung wurde erneut vertagt

Im Jahre 2104 soll ein System zum Sammeln entwickelt werden

Schermbeck Eine schnelle Änderung der Grünschnittentsorgung von privaten Haushalten wird es in Schermbeck nicht geben. Das beschloss am Mittwoch einstimmig der Haupt- und Finanzausschuss.

Bereits im Juli hatte die Fraktion „Bürger für Bürger“ (BfB) im Wirtschaftsförderungsausschuss auf eine bürgerfreundliche Entsorgung gedrängt. Anfang Oktober wurde von der BfB erneut ein Antrag gestellt, in dem es hieß: „Nunmehr ist es Oktober, die Blätter fallen, die Gärten werden winterfest gemacht. Aber passiert ist offensichtlich immer noch nichts.“

Der Antrag der BfB wurde nicht grundsätzlich abgelehnt, sondern vertagt, weil sich eine andere Lösungsmöglichkeit des Entsorgungsproblems von Grünabfällen abzeichnet. Wie Gerd Abelt als Leiter des Fachbereiches III (Bürgerbüro) mitteilte, laufen am 31.12.2014 die Verträge zum Sammeln von Abfällen aus. Laut einer neuen gesetzlichen Vorgabe unterliegen ab dem 1. Januar 2015 auch Bioabfälle einer Verwendungspflicht. Die Bürger können ihren Grünschnitt zwar weiterhin auf ihren eigen Flächen kompostieren, aber die Gemeinde muss ein Entsorgungssystem installieren, das all jenen Bürgern eine Grünschnittabgabe ermöglicht, die keine eigene Verwendungsmöglichkeit haben.

Deshalb muss die Gemeinde im Verlauf des Jahres 2014 ein geeignetes Entsorgungssystem entwickeln. So lange soll der Antrag der BfB ruhen, aber dann in den gesamten Beratungskomplex einfließen.

Die Chance, das Grünschnittproblem über das Projekt „Garten“ der Regionale lösen zu können (wir berichteten mehrfach), lässt sich in naher Zukunft nicht realisieren. Wie Ausschussmitglied Dr. Burkhard Igel mitteilte, „sind die Prozesse deutlich komplexer, als wir anfangs dachten.“ Derzeit laufen über den Kreis Wesel Bestrebungen, über eine zu erstellende Studie ein Pilotprojekt zur Abfallentsorgung zu entwickeln, das aus Landesmittel finanziert werden soll. Ob Schermbeck für ein solches Pilotprojekt ausgewählt wird, ist noch völlig offen.

Da die Gemeinde eine bürgerfreundliche Entsorgung des Grünschnitts weiterhin kurzfristig nicht in den Griff bekommt, lösen einige dreiste Zeitgenossen – wie hier am Altschermbecker Buckelsberg – das Problem in eigener Regie durch die Schaffung wilder Grünschnittkippen. Foto Scheffler
Da die Gemeinde eine bürgerfreundliche Entsorgung des Grünschnitts weiterhin kurzfristig nicht in den Griff bekommt, lösen einige dreiste Zeitgenossen – wie hier am Altschermbecker Buckelsberg – das Problem in eigener Regie durch die Schaffung wilder Grünschnittkippen. Foto Scheffler

Derzeit löst, wie Ulrike Trick (Grüne) bedauerte, ein Teil der Schermbecker das Entsorgen des Grünschnitts auf ganz unterschiedliche Weise. Wanderer und Radfahrer können das bestätigen. Die einen fahren – wie es derzeit noch üblich ist – zur AGR-Deponie. Andere stapeln den Grünschnitt bis zur Abgabemöglichkeit bei den Brauchtumsfeuern zur Osterzeit. Die ganz schnellen und dreisten Entsorger haben die Schermbecker Waldränder entdeckt. Entlang der ehemaligen Bahntrasse im Ortseil Bricht liegt der Grünschnitt ebenso wie in Buschhausen, in der Lippeaue und am Buckelsberg in Altschermbeck. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.