Glasfaseranschlüsse bis Bricht rücken näher

Glasfaser für Bricht ist wichtig

Bürgermeister Mike Rexforth (Foto) ist erleichtert. „Ab sofort können die Brichter Bürger im Servicepoint der ´Deutschen Glasfaser`(DG) gegenüber der Volksbank Verträge abschließen“, teilte er im Rahmen einer Pressekonferenz mit, die sich unter anderem mit Glasfaseranschlüssen im Schermbecker Ortsteil Bricht befasste.

Vorausgegangen waren zähe Verhandlungen des Bürgermeisters mit der DG. Während die DG mit dem Glasfaserausbau im Ortskern begann, hatten die Bewohner der Außenbezirke den Wunsch weiterhin an den Bürgermeister herangetragen, nach Möglichkeiten für einen Glasfaseranschluss ihres Bereiches zu suchen. Rexforth nahm die Bitten ernst. In realistischen Einschätzungen machte er bei Veranstaltungen mit der Bürgerschaft allerdings deutlich, dass man nicht jedes Haus in der 110 Quadratkilometer großen Flächengemeinde Schermbeck mit Glasfaserkabeln bis ins Haus ( FTTH =Fiber to the Home) versorgen könne.

Störfeuer aus politischem Lager

Bei einem Blick auf den Gemeindeplan erkannte Rexforth Chancen für die Ortsteile Bricht und Gahlen. In einer konzertierten Aktion gelang es Rexforth und dem SPD-Ratsmitglied Jörg Juppien im Juli und September, eine große Zahl Brichter Haushalte für einen Vertrag mit der DG zu interessieren. Störfeuer aus irgendeinem politischen Lager gab es – anders als im Schermbecker Ortskern – in Bricht zunächst nicht.

Als die Zahl der Interessenten Ende September 2016 auf 100 von 220 gestiegen war und diese ihr Interesse schriftlich dokumentiert hatten, begann im Oktober die intensive Verhandlung des Bürgermeisters mit der DG.

Nachfragebündelung

Im Rahmen des Festes „Schöne alte Weihnachtszeit“ gab der DG-Regionalmanager Stefan Klaus am vergangenen Samstag in der Volksbank gegenüber dem DG-Servivepoint bekannt: „Der Startschuss fällt jetzt.“ Das bedeutet konkret: Jetzt beginnt die Nachfragebündelung durch den Abschluss von Verträgen. Wenn alle der gegenwärtigen 110 von 220 Interessenten einen Vertrag unterzeichnen, dann gibt es im Verlauf des Jahres 2017 in Bricht einen schnellen Internetanschluss, von dem die übrigen Außenbereiche Schermbecks nur träumen können. Die Verträge müssen bis Ende Januar abgeschlossen werden. „Eine Verlängerung wie in Schermbeck wird es nicht geben“, teilte Rexforth mit. Dafür sei die Zahl der Anschlüsse in Bricht zu gering.

Wie auf einem orientalischen Basar

Rexforth vertraut darauf, dass die Brichter die einmalige Chance für ihren Ortsteil erkennen und sich nicht von Störern in ihrer Entscheidung beeinflussen lassen. Dabei nannte er den BfB-Fraktionsvorsitzenden Klaus Roth, der inzwischen einen Brief an die Brichter Bürger geschickt habe, in dem Roth sich öffentlich darüber wunderte, warum der Bürgermeister sich so intensiv für die Deutsche Glasfaser eingesetzt habe.  Roth sei sich vorgekommen wie „auf einem orientalischen Basar“. „Die Leute werden verunsichert, und dafür habe ich kein Verständnis“, wehrt sich Rexforth entschieden gegen das Auftreten „derselben Protagonisten“, die seit Monaten quer schießen würden.

Verträge sind wichtig

Rexforth führte einen weiteren Grund dafür an, warum die Brichter Verträge so wichtig sind. Wenn es gelänge, Bricht an das Netz des Ortskerns anzuschließen, dann sei eine Lücke zwischen dem Ortskern und den Ortsteilen Damm und Gahlen geschlossen. Dadurch wachse die Chance, in Verhandlungen mit der DG vielleicht im nächsten Schritt auch das Glasfasernetz bis zu diesen beiden Ortsteilen auszudehnen.

Wer einen Vertrag abschließt, braucht keine Anschlussgebühren in Höhe von 750 Euro zu bezahlen. Für die Verkabelung innerhalb des Hauses ist – wie im Schermbecker Ortskern – der Hauseigentümer verantwortlich. Außerdem ist es dem Bürgermeister gelungen, in Verhandlungen mit der DG zu erreichen, dass in den ersten zwei Jahren die Monatsgebühr statt 46,95 nur 34,95 Euro beträgt.

Im Brichter Planungs-Polygon liegen das Umfeld des „Schwarzen Adlers“ und des Hauses Schledorn, die gesamte Frankenhofsiedlung, außerdem die Straßen Zur Gietlingsmühle, Am Kaisershecken, Alte Poststraße und der Bereich Lüttgefeld (siehe Karte). H. Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.