Schermbeck Svenja Plaputta strahlte, als die Jury nach ausführlicher Beratung am Donnerstagabend den Namen der Siegerin beim zweiten Poetry Slam-Wettbewerb bekannt gab. Die Q 2-Schülerin der Schermbecker Gesamtschule wurde von den mehr als 50 zuhörenden Mitschülern und einigen Lehrern mit tosendem Applaus als Gewinnerin des Wettbewerbs gefeiert.
Zu den ersten Gratulanten gehörte die Deutschlehrerin Sandra Rosorius. Unter ihrer Leitung hatten sich die neun Teilnehmer auf den Wettbewerb vorbereitet. Lehrerin und Schüler hatten bereits im vergangenen Jahr unter Anleitung des Dortmunder Rappers Schlakks (Frederik Schreiber) den Rap als eine besondere Form des sprachlichen Ausdrucks kennen gelernt.
25 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich anfänglich an dem freiwilligen Poetry Slam-Worhshop, den Sandra Rosorius anbot. Schließlich blieben neun übrig, die sich intensiv auf den Wettbewerb vorbereiteten. Im Jugendkeller an der Kempkesstege bot Jugendleiter Patrick Bönki den jungen Sprachkünstlern eine Bühne und das technische Equipment zum Vortrag ihrer sprachlichen Kreationen. Nach jeweils drei Vorträgen sorgten Matthias Mohaupt (E-Piano), Nele Vennemann (Gitarre) und Alena Brömmel (Gitarre) für die musikalische Untermalung des Wettbewerbs, der von den beiden Q 1-Schülerinnen Antonia Endemann und Aylin Asik moderiert wurde.
Friederike Westrich und Vorjahressiegerin Dorothea Benitez-Sanchez beteiligten sich ebenso an der Präsentation beeindruckender sprachlicher Schöpfungen wie Nicolai Spirres, Dominik Schleich, Svenja Plaputta, Finn Jungenkrüger, Maximilian Schmitt, Silvan Lippach und Jana Ridder. Die Themen waren breit gestreut. Sie reichten von Reflexionen über Geheimnisse des Ich-Seins über kritische Betrachtungen mancher Zeitgenossen und gesellschaftlicher Entwicklungen bis hin zur Schilderung ganz alltäglicher Situationen.
Für die Jury, zu der die beiden Lehrer Matthias Trost und Sabina Wichmann sowie die beiden Schüler Bastian Reßing und Nele Ebbing gehörten, war es gar nicht so einfach, den Sieger zu ermitteln, weil sich eigentlich alle Teilnehmer um eine optimale Performance ihrer Text bemühten. Der Inhalt von Svenja Plaputtas Text-Block „Nie mehr“ mit den bisweilen zum Schmunzeln anregenden Betrachtungen zu den Vergänglichkeiten von Lebenssituationen in und außerhalb des schulischen Umfeldes sorgte im Verein mit der Anerkennung eines souveränen Auftritts für den Sieg. „Ich habe beim Schreiben gelernt, über manche Dinge vertieft nachzudenken“, freut sich Svenja Plaputta über den persönlichen Gewinn.
„Die Sprachgewandtheit und die Kreativität sollen gefördert werden“, sieht Deutschlehrerin Sandra Rosorius als große Chance für die teilnehmenden Oberstufenschüler. Außerhalb des normalen Deutschunterrichts erkennen die Schüler beim Rap-Training die Gewalt der Sprache. Hinzu kommt die Präsentation vor einem größeren Publikum, was besonders bei eher schüchternen Schülern positive Auswirkungen nach sich zieht.
Der Dritte Wettbewerb wird im nächsten Jahr übrigens mit einem sprachlichen Bonbon beginnen. Schulleiter Norbert Hohmann versprach, seine Begrüßung im Rap-Modus vorzunehmen und nahm dabei gleichzeitig seine Kollegin Christina Spellerberg in die Pflicht. H.Sch.