Mit einer Ausstellungseröffnung begann Montagabend die einwöchige Feier des Gahlener Doppeljubiläums (1225 Jahre Dorf, 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr). Mehr als 80 Gäste wurden vom Heimatvereinsvorsitzenden Jürgen Höchst und von Küsterin Marianne Schulte im Outfit des ausgehenden 19. Jahrhunderts begrüßt.
Höchst dankte dem dreiköpfigen Organisatorenteam. Der Gahlener Egon Unterberg trug die Inhalte der Ausstellung zusammen. Seine Tochter Johanna Unterberg, die zusammen mit Mareike Hundt in Essen das Unternehmen „Hundtunterberg – Büro für Typografie und Gestaltung“ führt, sorgte mit ihrer Geschäftspartnerin professionell für eine abwechslungsreiche Präsentation der zahlreichen Exponate.
Die Einführung in die Ausstellung übernahm Montagabend Egon Unterberg, der seinen Dank an die Evangelische Kirchengemeinde für die Bereitstellung der Ausstellungsräume mit einem Dank an die Bevölkerung für die Leihgaben der Ausstellung verband. Rund 80 Fotos umfasst allein das Album Reinhold Brödners, der als Flüchtling das Gahlener Dorfleben bis etwa 1960 und vor allem Personen fotografierte.
Kernstück der Ausstellung ist eine rund 30 Meter lange Zeitleiste, auf der die Meilensteine der Gahlener Geschichte seit der ersten urkundlichen Erwähnung um 788/789 bis hin zur Gegenwart vermerkt sind. Die freien Wände nutzen die Aussteller für Fotos von Handwerksbetrieben, Geschäften und Gaststätten, von der ehemaligen landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft sowie für Karten der ehemaligen Bürgermeisterei Gahlen.
Mitten im Raum stehen mehrere Stelen, die sich mit einigen ausgewählten Bereichen der vielhundertjährigen Entwicklung Gahlens befassen. Eine Urkunde aus den Jahren 788/89, die die Schenkung von Gütern in Gahlen an das Kloster Echternach belegt, wird gezeigt. Um 990 wurden Gahlener Ländereien an das Stift in (Essen-) Werden übertragen.
Eine Fundgrube für die dörfliche Entwicklung stellt das ausgestellte „Bauernrecht“ dar. Die Pfarrer hielten in diesem „Bauernrecht“ die Ereignisse und Beschlüsse der Gemeinde in den Jahren 1659 bis 1803 fest.
Dem ältesten Bauwerk Gahlens, der Dorfkirche, widmen die Aussteller zahlreiche Informationen, die im Umfeld einer kirchenähnlich gestalteten Stele platziert sind.
Ein Stahlhelm und eine Soldatenmütze verweisen auf eine Stele, die sich mit den beiden Weltkriegen befasst. 104 Gahlener wurden als Gefallene oder Vermisste ein Opfer des Ersten Weltkrieges, Einschließlich der getöteten Zivilpersonen forderte der Zweite Weltkrieg 183 Opfer in Gahlen.
Ortsgeschichte kann man in der Ausstellung auch akustisch kennen lernen. Besonders nachgefragt ist die Tonaufzeichnung von Gahlener Döhnekes, die von Wilhelm Unterberg, Gerhard Becks und Helmut Mettler gesprochen wurden.
Im Eingangsbereich des Gemeindehauses haben Gahlener Vereine die Chance genutzt, ihre Geschichte und ihr Vereinsleben zu dokumentieren. Der Männergesangverein Gahlen-Dorf und der Reiterverein Lippe-Bruch Gahlen präsentieren sich in Texten und Fotos ebenso wie die Kirchengemeinde Gahlen, der TuS Gahlen, die Junggesellenvereine, die Bürgerschützen, der VdK, die Landfrauen, drei Brieftaubenzuchtvereine, der Kindergarten und die 111 Jahre alte Volksbank. Die von Heinz Wilhelm Beckmann erstellte Gegenüberstellung alter Fotos mit dem gegenwärtigen Erscheinungsbild wird über einen Bildschirm übertragen.
Die liebevoll gestaltete Ausstellung bleibt bis zum 5. Mai täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Egon Unterberg ist sehr oft als Ansprechpartner vor Ort. Zwischen 14 und 18 Uhr können die Ausstellungsbesucher täglich ihre Informationsreise in die Vergangenheit Gahlens mit einem Besuch des Cafés der Landfrauenvereinigung Gahlen-Gartrop neben den Exponaten verbinden. H.Scheffler