Freunde des Ostfriesensports feiern heute in Buschhausen

1. Boßelclub `90 Altschermbeck feiert am Samstag sein 25-jähriges Bestehen
Schermbeck Mit einer vereinsinternen Meisterschaft und einem öffentlichen Boßeln für Jedermann verbindet der „1. Boßelclub `90 Altschermbeck“ am Samstag (12.) die Feier seines 25-jährigen Bestehens. Die Teilnehmer treffen sich um 14 Uhr auf dem Hof Deiters am Buchhausener Weg in Altschermbeck. Gegen 16 Uhr findet die Siegerehrung statt. Danach wird in geselliger Runde das Jubiläum gebührend gefeiert.

Einige der Gäste waren schon dabei, als der Boßelclub im Jahre 1990 gegründet wurde. Den ostfriesischen Mannschafts-Volkssport hatten Karl-Heinz Pollak und Josef Schmeing nach dem Kilianfest des Jahres 1990 bei einem Besuch in Osfriesland kennen gelernt. Nach der Rückkehr ins heimische Schermbeck traf man sich in Josef Schmeings „Kleiner Kneipe“ an der Dorstener Straße, wo der Boßelclub am 5. August 1990 gegründet wurde.

Vorsitzender wurde Karl-Heinz Pollak. Ihn unterstützten der stellvertretende Vorsitzende Josef Schmeing, Kassierer Frank Rose, Schriftführer Jürgen Nies, der erste Beisitzer und Sozialwart Walther Schlebusch sowie die beiden Beisitzer Jürgen Ritter und Wolfgang Jagusch. Sportwart wurde Jürgen Schönnenbeck. Zeug- und Gerätewart war Dieter Malsch. Udo Kieselbach wurde zum Vergnügungswart gewählt.

Um die neue Sportart besser kennen zu lernen, fand im ersten Vereinsjahr eine Fahrt nach Wiesmoor statt, wo die Schermbecker ihre Technik im Boßeln, Besen-Weitwurf und Pullstock-Springen wesentlich verbessern konnten. Der Aufenthalt im Hotel „Friesengeist“ und der gleichnamige Schnaps sind den Fahrtteilnehmern in bester Erinnerung geblieben.

Zwei Monate nach der Vereinsgründung entstand dieses Foto. Vor dem Vereinslokal „Kleine Kneipe“ an der Dorstener Straße überreichte der Erste Vorsitzende Karl-Heinz Pollak (Mitte) dem ersten Clubmeister (4.v.l.) einen Wanderpokal. Foto: Helmut Scheffler
Zwei Monate nach der Vereinsgründung entstand dieses Foto. Vor dem Vereinslokal „Kleine Kneipe“ an der Dorstener Straße überreichte der Erste Vorsitzende Karl-Heinz Pollak (Mitte) dem ersten Clubmeister (4.v.l.) einen Wanderpokal. Foto: Helmut Scheffler

Im ersten Jahr wurde beschlossen, den Club für jedermann zu öffnen. Frauen und Kinder durften als Mitglieder künftig am Training und an Wettbewerben teilnehmen. Gastboßeler, die bereit waren, fünf Mark zu zahlen, konnten ebenfalls am Training teilnehmen.

Bereits im Gründungsjahr wurden Vereinsmeisterschaften durchgeführt. Im Jahre 1991 wurde die Vereinsmeisterschaft um eine Gemeindemeisterschaft ergänzt; Hedwig Scholt gewann das Boßeln der Damen, Birgit Schmeing das Boßeln der Jugendlichen und Berni Jüttermann den Herren-Wettbewerb. Die Spielweise der Schermbecker mauserte sich so stark, dass sie bereits Anfang 1992 bei einem Vergleichskampf mit dem Wiesederfehner Verein „Hier p an“ ein Unentschieden erzielen konnten.

In der Anfangszeit wurden die Meisterschaften auf der für den Straßenverkehr gesperrten Freudenbergstraße ausgetragen. Klaus Wasmuth übernahm die Entfernungsmessung per Elektrooptik. Der unebene Straßenbelag ließ manchen Favoriten bei kläglichen 20 Meter scheitern. 1993 beteiligten sich 827 Personen an den offenen Meisterschaften. Wiederholt kamen auswärtige Gruppen zum Gastkegeln. Im Jahre 1996 kamen etwa 1500 auswärtige Besucher – Mitglieder von Versicherungen, Verwaltungen und Belegschaften – ins ländliche Altschermbeck zum Boßeln. 1996 wurden die Meisterschaften von der Freudenbergstraße zum Buschhausener Weg verlegt, wo sie noch heute stattfinden. Seither waren die Clubmitglieder weitgehend unter sich.

Mit einer organisatorischen Neuerung startete der Boßelclub ins neue Jahrtausend. Die Damen, die bislang eine eigene Vorsitzende hatten und ihre Kassengeschäfte selbst führten, beantragten die volle Integration. Die bisherige Vorsitzende kam als stellvertretende Kassiererin in den Vorstand.

Seit 2006 ist der Hünxer Busfahrer Michael Szerzant Vorsitzender des Boßelclubs, dem derzeit 43 Mitglieder angehören. Die eigentliche Vereinsarbeit liegt aber in den Händen von Willi (Krawallek) Terhardt. Unterstützt wird er vom Getränkewart Horst Möller und von den Gerätewarten Helmut Strenger und Burkhard Hesse. Früher war der Verein Mitglied im Gemeindesportverband. Wegen unüberbrückbarer Spannungen schlossen sich die Boßeler dem Turngau Oberhausen an.

Im September 1995 wurde die Vereinsmeisterschaft des Boßelclubs noch auf der Freudenbergstraße ausgetragen. Foto: Helmut Scheffler
Im September 1995 wurde die Vereinsmeisterschaft des Boßelclubs noch auf der Freudenbergstraße ausgetragen. Foto: Helmut Scheffler

An jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat trifft man sich bei jedem Wetter auf der Trainingsstrecke in Buschhausen. Es ist ein Spaß für die ganze Familie. Den meisten bereiten der Aufenthalt in der frischen Luft und das Plaudern über dies und das die meiste Freude. Auf der etwa drei Kilometer langen Strecke wird jedes Mal ein Tagessieger ermittelt. Der darf dann, weil auf der Strecke absolutes Trinkverbot besteht, im Vereinsheim an der Freudenbergstraße eine „Runde“ auf den Erfolg ausgeben. An diesem Vereinsheim haben die Boßeler in den Jahren 2011 bis 2013 eifrig mitgearbeitet. „Wenn Willi rief, kamen alle an“, gilt seither als geflügeltes Wort bei den Boßelern. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.