Ferdinand Sax bekommt Diamantenen Meisterbrief

Brichter Fleischermeister engagierte sich sehr für das Fleischer-Handwerk

Schermbeck. Diamantene Meisterbriefe von der Handwerkskammer Münster gibt es nicht allzu oft. Aber wenn man – wie der Schermbeck-Brichter Ferdinand Sax – mehr als ein halbes Jahrhundert ehrenamtliche Dienste auf verschiedenen Ebenen geleistet hat, dann kommt sogar der Kammerpräsident Hans Hund persönlich, um einem solchen „Edelstein des Handwerks“ zu gratulieren.

In der Schermbecker „Kartoffel-Ackerdemie“ überreichte Hans Hund den großformatigen Diamantenen Meisterbrief. Gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz unterschrieb Hans Hund mit dem Worten „Dank für die erfolgreiche Berufstätigkeit im Handwerk und jahrzehntelange Treue zum Berufsstand“.

Ferdinand Sax – Ein Leben für das Fleischer-Handwerk

Hund, der auch Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages ist, der Dachorganisation der NRW-Handwerkskammern, würdigte in seiner Ansprache das große ehrenamtliche Engagement. Ferdinand Sax bewies dieses im Fleischerhandwerk und trug dies mit Leuchtkraft nach außen.

Der 82-jährige gebürtige Dorstener absolvierte seine zweieinhalbjährige Fleischerlehre von 1953 bis 1955 in der Gelsenkirchener Fleischerei Schröder. 1959 bestand er die Meisterprüfung in Frankfurt am Main. Nach Ableistung des Bundeswehrdienstes heiratete er Gertrud Verwaayen am 30. April 1961. Danach pachtete das junge Ehepaar die Fleischerei Röttger in Waltrop für zehn Jahre.

Ferdinand Sax sen. integrierte Dorsten in die Kreishandwerkerschaft

Während dieser Zeit wurde Ferdinand Sax erstmals ehrenamtlich für das Fleischer-Handwerk tätig. Sein großes Vorbild war der Vater Ferdinand Sax senior. Der war bis zu seinem Tode im Jahre 1972 Obermeister der Fleischer-Innung Dorsten. Sax senior war in Dorsten so lange Kreishandwerksmeister, bis die Dorstener in die Kreishandwerkerschaft Recklinghausen integriert wurden.

1965 rief die Fleischer-Innung Recklinghausen Ferdinand Sax jun. in den Vorstand. Das blieb auch so bis zum Jahre 1971. Da kaufte das Ehepaar Sax von Ferdinand Sax sen. die elterliche Fleischerei in Dorsten. Diese Fleischerei am Dorstener Markt baute das Ehepaar Sax zu einem der führenden Betriebe in der Region aus. Die Fleischerei, die als reines Ladengeschäft geführt wurde, hatte zum Schluss 25 Mitarbeiter. Inzwischen hat das kinderlose Ehepaar Sax den Betrieb an den Fleischermeister Herbert Glorius verpachtet.

Vom Gesellen zum Meisterprüfer

Die Leitung des eigenen Betriebs hielt Ferdinand Sax jun. nicht davon ab, sein ehrenamtliches Tun fortzusetzen. 1972 übernahm er den Vorsitz des Ausschusses, der für die Prüfung von Fleischergesellen und Verkäuferinnen zuständig war. Ab 1975 war er als Innungs-Obermeister für die Fleischer-Innung Dorsten im Einsatz. Zudem war er als Vertreter der Kreishandwerkerschaft (KH) Recklinghausen, des Fleischer-Innungsverbandes NRW und des Deutschen Fleischerverbandes tätig.

Im Jahre 1990 wurde Ferdinand Sax Mitglied des Lebensmittel-Rechtsausschusses innerhalb des nordrhein-westfälischen Fleischer-Innungsverbandes und Vorstandsmitglied der KH Recklinghausen. Dort wurde er im Jahre 1996 stellvertretender KH-Meister. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Meisterprüfungsausschusses der Münsteraner Kammer und gleichzeitig Mitglied der Vollversammlung dieser Kammer.

Dem Sport sehr verbunden

Für sein großes ehrenamtliches Engagement, das auch den Vorsitz des Fußballvereins Teutonia Waltrop und die Tätigkeit als Pferdesport-Funktionär der Dinslakener Trabrennbahn umfasste, wurde ihm im Jahre 2000 der Bundesverdienstorden überreicht. Fünf Jahre später erhielt er die goldene Medaille des Landes-Innungsverbandes der NRW-Fleischer. Im selben Jahr 2005 wurde er Ehrenobermeister der Fleischer-Innung Dorsten.

Zu den ersten Gratulanten gehörten am Montag Ehefrau Gertrud, der ehrenamtliche Schermbecker Bürgermeister Engelbert Bikowski, der Ehrenobermeister Norbert Börger und der stellvertretende Obermeister Josef Bellendorf.

Während des gemütlichen Beisamenseins blieb Zeit für Erinnerungen an die vielfältigen Veränderungsprozesse innerhalb des Fleischerhandwerks in den zurückliegenden sechs Jahrzehnten. Als Rentner freut sich Ferdinand Sax, dass nach einer Zeit der Verdrängung von Fleischereibetrieben durch Supermärkte und Discounter in den letzten Jahren der Trend zur Direktvermarktung eine positive Gegenentwicklung in Gang gesetzt hat. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.