Einstimmig hat der Jugendhilfeausschuss des Kreises am Dienstag, 15. September, den Kinder- und Jugendförderplan für den Kreis Wesel für 2016 bis 2020 auf den Weg gebracht. „Die gute Vorberatung im Unterausschuss mit der Politik sowie mit den Jugend- und Wohlfahrtsverbänden hat sich bezahlt gemacht“, so Kreisdirektor Ralf Berensmeier und weiter: „Dieser Beschluss gibt den Einrichtungen und den Trägern Sicherheit für ihre zukünftigen Planungen.“
Die Ausschussvorsitzende Barbara Simon (SPD) ergänzte: „Mein besonderer Dank geht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreisjugendamtes, die uns hervorragend zugearbeitet haben. Der Plan, der jetzt noch vom Kreistag verabschiedet werden muss, zeigt, wie flexibel und kreativ wir uns den künftigen Herausforderungen stellen.“
Der Förderplan ist flexibel und kann dadurch jederzeit auf neue Rahmenbedingungen reagieren. Im Vorfeld sind dafür in allen sieben Kommunen, für die das Kreisjugendamt zuständig ist (Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Neukirchen-Vluyn, Schermbeck, Sonsbeck, Xanten), Gespräche geführt worden.
Auch auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen wurde eingegangen. Sie wünschten sich u.a. weitere informelle Treffpunkte, die Durchführung von Tagesfahrten und –aktionen, den Ausbau der kulturellen Angebote wie Konzerte, Kino bzw. Sommerkino, eine verbesserte Verkehrsanbindung sowie mehr öffentlich zugängliche Freizeit- und Sportanlagen.
Nach dem neuen Plan ergeben sich u.a. folgende Veränderungen:
Die Zahl der durch das Kreisjugendamt geförderten Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte in Einrichtungen der offenen Jugendarbeit soll in Hamminkeln von 4,5 auf 5 Stellen, in Neukirchen-Vluyn von 5 auf 6 Stellen und in Xanten von 3 auf 3,5 Stellen erhöht werden. Der finanzielle Mehrbedarf hierfür beläuft sich auf rund 62.000 Euro/Jahr.
Die Übernahme von Teilnahmebeiträgen zu Kinder- und Jugendfreizeiten für Kinder und Jugendliche aus finanzschwachen Familien wird von bisher 10 Tage dauernden Freizeiten auf 5 Tage dauernde reduziert.
Die Beratungsstelle für Jugendliche, die Schwierigkeiten im Übergang von der Schule in den Beruf haben, des SCI Moers wird analog zur Beratungsstelle des Internationalen Bundes gefördert.
Aufmerksam verfolgte der Ausschuss den Vortrag von Thorsten Schrodt („gerne anders!“, NRW-Fachberatungsstelle sexuelle Vielfalt & Jugendarbeit) zum Thema „Vielfalt fördern – Ausgrenzung begegnen. Junge Lesben und Schwulen (k)ein Thema der Jugendhilfe“.
Schrodt wies auf das Kinder- und Jugendhilfegesetz NRW hin und sagte: „Bei der Ausgestaltung von Angeboten sollen Träger öffentlicher & freier Jugendhilfe unterschiedliche Lebensentwürfe, sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten als gleichberechtigt anerkennen.“
Auch im ländlichen Raum könne man dieses Thema erfolgreich angehen. Dazu seien Information und gezielte Ansprache notwendig. Internet (Foren / Chats) hätten hierbei herausragende Bedeutung. Mögliche Angebote würden regional im Umkreis von rund 40 km genutzt. Allerdings gebe es dabei die Hürde der Mobilität. Wichtige Basis für die Arbeit seien regelmäßige Angebote, besonders beliebt sind aber die unregelmäßigen Angebote (Fahrten/Projekte).
Seinen fundierten Vortrag beendete er mit den Worten: „Initiieren Sie Maßnahmen gegen Heterosexismus / Homophobie und ermöglichen & stärken Sie Angebote
zur Unterstützung nicht-heterosexueller Jugendlicher. Gehen Sie dabei nie davon aus, dass alle Menschen im Raum heterosexuell sind und / oder der gesellschaftlichen Norm von Mann / Frau entsprechen!“