In der Uefter Mark wurde ein neuartiges Gerät zur Beseitigung von Schwarzwildschäden vorgestellt
Schermbeck Die enormen Schäden, die vom Schwarzwild auf Wiesen und Feldern verursacht werden, bereiten nicht nur den Landwirten Sorgen, sondern auch den Jagdbeständern, weil sie für die Schäden aufkommen müssen.
Schäden zu reduzieren
Die Schwarzwildbestände zu reduzieren, wäre ein geeigneter Weg, um parallel dazu die Schäden zu reduzieren. „Den hohen Wildbestand kann man nicht den Jägern anlasten“, behauptet der Schermbecker Hegeringleiter Karl Göderz und verweist auf eine Reihe natürlicher Faktoren ebenso wie auf zu lange Schonheiten. Da bleibe vorerst nichts anderes übrig, als nach wirkungsvollen und zugleich kostengünstigen Möglichkeiten zur Beseitigung von Schwarzwildschäden Ausschau zu halten.
Wo Wildschweine auf einer Wiese auf die Suche nach Würmern oder Mäusen gehen, da kann eine grüne Wiese über Nacht schnell ein ackerähnliches Aussehen mit kleinen Kratern erhalten. Die noch erhaltenen Grasbestände sind dann in der Regel so verschmutzt, dass das Gras nicht mehr für die Verfütterung geeignet ist. Probleme bereitet ein solchermaßen durchmischter Boden auch den Schneidwerken der Mähmaschinen.
Unebenheiten auf Wiesen zu beseitigen und die Stellen wieder einzusäen
Am Samstag folgten etwa 60 Landwirte und Jagdausübungsberechtigte einer Einladung des Hegerings Schermbeck in die Uefter Mark. Dort stellten der RVR-Förster Christoph Beemelmanns und die beiden Forstwirte Stefan Kalisch und Michael Rohlf ein neuartiges technisches Gerät vor, das in der Lage ist, gleichzeitig Unebenheiten auf Wiesen zu beseitigen und die Stellen wieder einzusäen. Es handelt sich dabei um den so genannten „Wiesenengel“, der im RVR-Forst schon seit einiger Zeit eingesetzt wird.
Bislang haben die Landwirte in der Regel ihre eigenen Kreisel-Grubber mit den dazugehörigen Sämaschinen eingesetzt. Um den Unterschied zwischen der Arbeitsweise dieser Maschinen und der des „Wiesenengels“ zeigen zu können, brachte der Dammer Landwirt Eduard Kolkmann-Bohms ein konventionell arbeitendes Gerät mit.
Gezielte Wurzelstimulation
Auf zwei verschiedenen Wiesenflächen, die von Wildschweinen zum Teil erheblich durchpflügt worden waren, wurden die Unterschiede deutlich. Während das konventionelle Gerät zwar die Schadstellen beseitigte, aber nicht in der Lage war, gleichzeitig den Boden festzuwalzen, erledigte der „Wiesenengel“ beide Arbeitsvorgänge gleichzeitig, wodurch dem Landwirt ein zusätzlicher zeitlicher Arbeitsaufwand erspart bleibt. Um die beiden Arbeitsvorgänge koppeln zu können, sind beim „Wiesenengel“ zwei Mulchkreisel und eine Abstützwalze hintereinander angeordnet. Die beiden Mulchwalzen sorgen auf einer Bearbeitungsbreite von 2,50 Metern für ein feinkrümeliges Saatbeet. Durch eine gezielte Wurzelstimulation entsteht eine stärkere Bestockung und so mehr Leistung der alten Narbe. Die Abstützwalze dient der Rückverfestigung und zum Andrücken des Samens. Das hohe Gewicht der gesamten Konstruktion unterstützt in hervorragender Weise den Anwalzvorgang.
25 000 Euro
Das glatte Einebnen des gemulchten Bodens gelang am Samstag nicht optimal. Das lag am Wetter. Solche Arbeiten werden normalerweise nicht auf regendurchnässten Böden durchgeführt. Die Forstmitarbeiter berichteten von einer wesentlich glatteren Bodenoberfläche bei trockeneren Böden.
Wenn auch die allermeisten Landwirte beeindruckt die Arbeit des Wiesenengels registrierten, so werden doch die meisten von ihnen die Investition scheuen, zumal der „Wiesenengel“ etwa 25 000 Euro kostet. Die eigenen konventionellen Maschinen können auch für die Einsaat von Getreide verwendet werden.
Der „Wiesenengel“ des RVR kann von den Landwirten oder von den Jagdausübungsberechtigten allerdings ausgeliehen werden. Inklusive der Betreuung des Gerätes durch einen sachkundigen Mitarbeiter kostet der Einsatz des „Wiesenengels“ pro Stunde etwa 100 Euro. H.Scheffler