Eine glanzvolle Gemeinschaftsleistung

Schermbecker Gesamtschüler führten das Musical „Ronja Räubertochter“ auf

Wäre Axel Bergstedt am Montagabend in die Aula der Gesamtschule gekommen, dann hätte er sich mit lobenden Worten bestimmt nicht zurückgehalten. 23 Jahre nach der Uraufführung seines komponierten Musicals „Ronja Räubertochter“ bewiesen die Schermbecker Gesamtschüler unter der Regie der Lehrerinnen Christina Spellerberg und Birgit Steiner erneut ihre schauspielerischen und musikalischen Talente. Die Schule hatte sich für jene  Musical-Version aus dem Jahre 2005 entschieden, für die Karin Freist-Wissing den Text schrieb und Tono Wissing die Musik.

Ein tiefe Feindschaft hat sich nach Ronja Räubertochters Geburt zwischen den Räuberbanden auf der Mattisburg (links neben dem Höllenschlund) und in der Borkafeste (rechts neben dem Höllenschlund) entwickelt. Den Kindern Ronja und Birk gelingt im Verlauf des Musicals die Aussöhnung beider Räuberbanden. Fotos: Helmut Scheffler

Nach den Musicals „Starlight-Express“, „Tabaluga und Lilli“, „Joseph“, „König der Löwen“, „Balus Blues“ und „Brundibár“ entschied sich die Schule diesmal für jenes Musical, dessen Textgrundlage das 1981 erschienene Kinderbuch „Ronja Räubertochter“ der schwedischen Autorin Astrid Lindgren bildete.

Liebevoll und wild

Das Casting für die Besetzung der Rollen begann bereits vor den Sommerferien des Jahres 2016. „Wir mussten Texte vortragen und Lieder singen“, berichtete Amelie Dubois von dem Auswahlverfahren. „Ronja ist liebevoll und wild zugleich, das hat mir gefallen. Irgendwie bin ich auch so“, freute sich die zwölfjährige Schülerin der Klasse 6a, als sie am Montagabend als Ronja auf die Bühne treten durfte.

Einfallsreiche Requisiteure

Unmittelbar zu Beginn des Schuljahres 2016/17 begannen die wöchentlichen Proben für das Musical, für dessen Aufführung sich mehr als 200 Kinder, Eltern und Lehrer mächtig ins Zeug legten, sei es als Darsteller, als Mitglieder des Orchesters, des Schülerchores und des Heartchores. Beeindruckende Arbeiten leisteten die Kulissenbauer, die es mit Hilfe von Klappkulissen ermöglichten, dass innerhalb von weniger als einer Minute die Burg des Bühnenbildes in eine Waldlandschaft verwandelt werden konnte. Einfallsreiche Requisiteure, Maskenbildner und Kostümhersteller trugen ebenso wie Ton- und Lichttechniker mit ihrem neuen Lichtmischpult zu einer Gesamtpräsentation bei, welche die Augen der pensionierten Musiklehrer Karin Garlich und Peter Apfelbeck am Montagabend mächtig leuchten ließen.

Bandenleben und die Charaktere

Im Mittelpunkt der Inszenierung stand das Leben zweier benachbarter Räuberbanden mit ihren Kindern Ronja und Birk. In einzelnen Szenen lernte der Zuschauer das Bandenleben und die Charaktere der zentralen Personen in einzelnen Momenten während eines etwa 20-jährigen Erzählzeitraums kennen, deren Verbindung die 13-jährige Nina Schimkat aus der Klasse 7d ohne Manuskript mit fehlerfrei vorgetragenen längeren Erzählpassagen schuf.

Die Geschichte

Als Ronja, die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis (Marlon Rexforth) und seiner Frau Lovis (Mara Waschilewski) geboren wird, wird durch einen Blitzschlag ein Gebäudeteil von der Mattisburg abgetrennt. In dem jenseits des Höllenschlunds befindlichen Teil der Burg siedelt sich der mit Mattis verfeindete Räuberhauptmann Borka (Ali Topalak) mit seiner Frau Undis (Laura Göbhardt), seinem Sohn Birk (Jan Wilczoch) sowie seiner Bande an. Es kommt zu heftigen Streitereien. Als sich eine Freundschaft zwischen den Kindern Ronja und Birk anbahnt und Birk von der Mattisbande gefangen wird, begibt sich Ronja freiwillig in die Hände Borkas.

Der Kampf der beiden Banden verstärkt sich nun noch mehr. Ronja und Birk fliehen als „Bruder und Schwester“ in den Wald und leben dort in einer Höhle zusammen. Es dauert eine ganze Zeitlang, bis Mattis seine Tochter bittet, nach Hause zu kommen. Im Gegensatz zu „Romeo und Julia“ gibt es bei Ronja und Birk ein Happyend, das auch noch die beiden Banden einbezieht, indem sie sich verbünden, um gemeinsam die Landsknechte zu bekämpfen. Ronja und Birk emanzipieren sich und entscheiden sich gegen die Lebensweise von Räubern. Sie ziehen im aufkommenden Frühling in Mattis´ Bärenhöhle im Wald.

Rote Rosen

Am Ende der mehr als dreistündigen Aufführung verteilten Schulleiter Norbert Hohmann und die stellvertretende Schulleiterin Kerstin Niklas-Janas an die Darsteller und viele fleißige Helfer rote Rosen. Für die durch tosenden Applaus eingeforderte Zugabe der Darsteller gab es vom Schulleiter als Zugabe „Unterrichtsfrei bis zur dritten Stunde“ am nächsten Tag.

Die zweite Aufführung fand am Dienstagabend statt. Am 29. Juni, am 1., 4. und 5. Juli wird es weitere Aufführungen geben. Einzelne Karten sind noch erhältlich, besonders für die Aufführung am 5. Juli. H.Scheffler

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Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.