Schermbecker Gesamtschüler trainierten eine nicht alltägliche Sprachform
Schermbeck. Einen Deutschunterricht ganz anderer Art erlebten am Freitag und Samstag sieben Gesamtschüler des Jahrgangs zehn und der Oberstufe im Jugendheim „You“ der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck.
Unter Anleitung des Dortmunder freischaffenden Autors Julian Gauda setzten sie sich kreativ mit den Möglichkeiten des sprachlichen Ausdrucks auseinander.
Die Zusammenarbeit zwischen „You“ und Gesamtschule im Bereich des Poetry-Slams hat sich inzwischen bewährt. Nach vorangegangenen Übungsstunden nahmen die Gesamtschüler in der Osterzeit des Jahres 2014 erstmals an einem Poetry-Slam teil. Seither treffen sich alljährlich interessierte Gesamtschüler zu einem zweitägigen Literatur-Event im YOU. Begleitet werden sie seit Beginn von der Deutschlehrerin Sandra Czechleba (früher Rosorius). Die Finanzierung übernahm in diesem Jahr das NRW-Landesprogramm „Kultur und Schule“.
„Sprachförderung hat in der Schule einen hohen Stellenwert“, begründet Sandra Czechleba ihr Interesse an einer Ergänzung des normalen Deutschunterrichtes um den spielerischen Umgang mit Sprache, wie er bei der Vorbereitung von Poetry Slams praktiziert wird. Der nächste literarische Vortragswettbewerb startet am 4. April um 18 Uhr im YOU. Das gesamte Kultur-Event wird von den Schülern selbst organisiert. Das reicht von der Planung über die Werbung bis hin zur musikalischen und literarischen Gestaltung des Abends, wobei die Schüler auch noch das Catering planen und übernehmen.
Den Text-Part übernehmen Konstantin Spyrou, Alexandra Stauch, Kirsten König, Paula Lensing, Rebecca Riffer, Phil Aschenbrenner und Martin Buchmüller. Mit Julian Gauda planen sie erstmals ein Poetry Slam-Theater. Die dreiteilige Aufführung befasst sich mit drei Szenarien, für die am Freitag erst mal typische Abläufe und Beobachtungen gesammelt wurden. Auf Plakaten wurden Beobachtungen notiert, wie man sie an einer Bushaltestelle, in einer Bibliothek oder in einem Einkaufszentrum registrieren kann. „Es geht also um Formen der alltäglichen Kommunikation, die von den Schülern trainiert werden sollen“, beschreibt Julian Gauda die Zielsetzung des diesjährigen Poetry Slams. Ganz besonders freut er sich über die Begeisterung der Schüler, die ihre Freizeit einsetzen, um neue sprachliche Formen zu entdecken.
Beim Workshop am Samstag stand die sprachliche Ausarbeitung der gesammelten Detail-Beobachtungen auf dem Programm. Die Arbeit wird in den kommenden Wochen jeweils dienstags in der Schule fortgesetzt mit dem Ziel, dass am 4. April jeder Schüler jeweils einen Text zu den drei Szenarien beisteuern kann.
Für Konstantin Spyrou bedeutet die Vorbereitung des Poetry Slams eine Ergänzung zu seiner ohnedies vorhandenen Begeisterung an der poetischen Umsetzung von allgemeinen Themen durch lyrische Formen. „Das Konzept ist gut und ich freue mich sehr, dass unsere Schule so etwas anbietet“, fügt Paula Lensing anerkennend hinzu. Rebecca Riffer zeigt sich beeindruckt von der Art des Kursleiters, die Interessen der Teilnehmer zu ermitteln. Für Alexandra Stauch, die schon dreimal an einem Poetry Slam teilgenommen hat, bedeutet der Auftritt vor einer großen Gruppe auch eine Stärkung der eigenen Courage.
Jugendleiter
Patrick Bönki sieht auch für die Jugendarbeit im „You“ Vorteile
durch den Wettbewerb: „Junge Menschen entdecken, dass ihnen hier
ein breites Freizeitangebot ermöglicht wird im Spannungsfeld
zwischen dem Konsumieren von Kultur und der kreativen
Auseinandersetzung mit ihr.“ Das reiche von der Kinderdisco und das
Basteln in Gruppen über Musik- und Kreativ-Arbeitsgemeinschaften bis
hin zu Konzerten. Ganz besonders froh ist er über die Möglichkeit,
mit anderen Schermbecker Gruppen kooperieren zu können. H.Sch.