Der SV Schermbeck stellte am Samstag die Detailplanung für das Abrahamhaus vor
In der Selecao Soccer-Halle stellte der Vorstand des SV Schermbeck am Samstag die detaillierten Planungen für das so genannte Abrahamhaus vor.
Im ersten Teil seiner Präsentation berichtete der SVS-Vorsitzende Johannes Brilo für diejenigen Zuhörer, die die Projektidee noch nicht genau kannten, über die bisherigen Maßnahmen in den Reihen des SV Schermbeck und in der Politik, um im Rahmen des Sonderprogramms des Landes NRW „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ die Errichtung des Abraham-Hauses auf dem Sportgelände des SV Schermbeck möglich zu machen.
Zweigliedriger Bau
Im zweiten Teil stellte Brilo, der – allerdings ehrenamtlich – auch als Architekt mit seinem Büro die Pläne ausgearbeitet hat, über bauliche Details. Wer künftig durch das Tor am jetzigen Rasenplatz geht, stößt im vorderen Bereich auf einen zweigliedrigen Bau, der über drei Geschossebenen verfügt.
Der langgestreckte südliche Flügel verläuft entlang des Grenzbereiches zwischen dem Kunstrasenplatz und dem Rasenplatz. Dieser Trakt beinhaltet im unteren Geschoss acht Kabinen und einen Mehrzweckraum für den Platzwart, im ersten Obergeschoss eine Cafeteria und einen Outdoorbereich sowie im zweiten Obergeschoss Geschäftsräume und einen Fitnessbereich.
Treffpunkt für Verbandsveranstaltungen
In dem Trakt befinden sich auch ein Vereinsheim, sanitäre Anlagen, ein Behinderten-WC und ein Umkleideraum für behinderte Menschen. Im nördlichen Gebäudekomplex mit den Maßen 20 mal zehn Meter befinden sich Schulungsräume, ein Schiedsrichterraum und ein Fitnessbereich. Zum Gebäudekomplex gehört ein Verkaufskiosk. Es wird keine Gaststätte geben. „Wir wollen keine Konkurrenz zur heimischen Gastronomie“, hob Brilo hervor. Das Vereinsheim diene allenfalls für Weihnachtsfeiern oder Feiern anlässlich von Meisterschaften und könne als Treffpunkt für Verbandsveranstaltungen genutzt werden.
8000 Arbeitsstunden
Von den Gesamtkosten in Höhe von 1,2 Mio. Euro übernimmt das Land 0,96 Mio. Euro. Den 20-prozentigen Eigenanteil übernimmt der SV Schermbeck durch Geldleistungen in Höhe von 120 000 Euro und durch Muskelleistung in derselben Höhe. Es müssen insgesamt 8000 Arbeitsstunden zu jeweils 15 Euro ausgewiesen werden. Die Baumaßnahme muss im Jahre 2017 beginnen und im Jahre 2018 abgeschlossen werden.
Der Neubau wird die alten baulichen Anlagen im Bereich des Rasenplatzes ersetzen. Der Neubau wird behindertengerecht ausgebaut. Über Rampen und über einen Aufzug sind die einzelnen Ebenen zu erreichen.
Teil es Sport- und Bewegungsbandes
Der Neubau ist Teil des von der Gemeinde Schermbeck im Ausbau befindlichen Sport- und Bewegungsbandes, dessen erster Teil im Umfeld der Gesamtschule errichtet wird und der über den Raiffeisenweg einen Anschluss an die Sportanlage des SV Schermbeck erhält.
Johannes Brilo trat Gerüchten entgegen, wonach das Abrahamhaus als ein Haus für Flüchtlinge errichtet werde. Es sei ein Haus für den Verein, das aber auch von anderen gemeindlichen Gruppen genutzt werden könne und auch einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in die kleinstädtische Gemeinschaft leisten könne.
50 Flüchtlinge in einzelnen Mannschaften
Derlei Bemühungen um eine Integration von Flüchtlingen seien aber im SV Schermbeck nicht neu. Schon jetzt seien etwa 50 Flüchtlinge in den einzelnen Mannschaften vertreten. Integrationsarbeit hat der SV Schermbeck aber auch schon in einem zweiten Bereich geleistet. Seit Jahren haben straffällig gewordene Personen die Möglichkeit, beim SV Schermbeck Sozialstunden für leichte Straftaten zu leisten. Außerdem wurden Integrationsmaßnahmen mit Langzeitarbeitslosen durchgeführt, die einzelnen Arbeitslosen zu einer Arbeit verholfen hätten.
Helfer gesucht
Mit dem Abriss des Gebäudealtbestandes wurde bereits begonnen. „Es gibt zwar schon etliche Helfer, aber es können sich noch weitere Helfer melden“, ermuntert Michael Steinrötter als Leiter der Fußballabteilung zur Unterstützung bei den anfallenden Arbeiten. Das müssen nicht unbedingt Facharbeiter sein, denn es gibt auch viele anstehende Handlangertätigkeiten.
Motivation
Während der Versammlung teilte Michael Kurkowiak im Auftrag der Caritas mit: „Wir begrüßen das Projekt und wollen es unterstützen.“ Flüchtlinge sollen motiviert werden, einen Teil der Eigenleistung mit zu erbringen.
Der Bauantrag wurde Ende August eingereicht. Brilo ist zuversichtlich, dass die Genehmigung durch den Kreis Wesel bis spätestens Anfang November erteilt wird, zumal der Kreis Wesel sich bislang ebenso kooperativ gezeigt habe wie die Gemeinde Schermbeck.
„Uns ist daran gelegen, Schermbecker Unternehmen zu beschäftigen“, stellte Johannes Brilo fest. Allerdings müsse auf der Basis der Förderrichtlinien eine europaweite Ausschreibung erfolgen. H.Scheffler