Die Grünen: Klimaschutzmanager in Schermbeck ist kein Erfolgsmodell

Stellungnahme der Grünen Fraktion Schermbeck zur erneuten Vakanz der Stelle Klimaschutzmanagerin/Klimaschutzmanager – Nach rund acht Monaten ist die Stelle der Klimaschutzmanagerin zum zweiten Mal unbesetzt.

Am 12. April 2021 stellte Bürgermeister Mike Rexforth die neue Klimamanagerin Karolina Theißen der Gemeinde Schermbeck vor. Sie trat die vakante Stelle von Thomas Heer an, der seine Arbeit im August 2018 aufnahm. Sein Arbeitsverhältnis war auf drei Jahre begrenzt. Im Oktober 2020 wechselte Heer jedoch zur Stadt Unna.

Als es 2021 galt, die vakant gewordene Stelle im Rathaus neu zu besetzen, hatte sich die Diplom-Ingenieurin Theißen für Raumplanung als ideale Kandidatin unter den etwa 40-50 Bewerbungen erwiesen. Sie war von Mitte März bis zum 31.Dezember für die Gemeinde tätig und ist nun auch wieder weg.

Neue-Klimamanagerin-Schermbeck Karolina Theißen
Klimaschutzmanagerin Karolina Theißen ist nach rund acht Monaten Arbeit in Schermbeck wieder weg. Foto: Ralf Meier

„So wie es bisher gelaufen ist, bestätigen sich unsere Vorbehalte gegenüber der Stelle eines Klimaschutzmanagers/einer Klimaschutzmanagerin“, sagt nun Ulrike Trick, Fraktionsvorsitzende der Grünen, zum erneuten Weggang der Klimaschutzmanagerin.

Der erste Klimaschutzmanager der Gemeinde sei, so Trick, vor allem dadurch in Erscheinung getreten, dass er die Verbindung zwischen der Gemeinde und innogy herstellte. innogy sei eine Tochtergesellschaft des RWE Konzerns, der sich insbesondere durch den Braunkohletagebau in Garzweiler einen Namen machte. „Werbewirksam gab es ein gemeinsames E-Auto für das Carsharing, liebevoll ScherMycar genannt, außerdem einen innogy Klimaschutzpreis und einen von innogy gestifteten Bücherschrank. Was dieser allerdings mit Klimaschutz zu tun hat, erschließt sich uns bis heute nicht“, kritisiert Trick.

Trick bemängelt auch, dass in den Angelegenheiten, die unmittelbar das innerörtliche Klima betrafen, der Klimaschutzmanager nicht in Erscheinung getreten sei. Dazu Ulrike Trick: „Wir haben seine Stellungnahmen zu dem von uns gestellten Antrag auf Untersagung von Schotterbeeten in neuen Baugebieten oder auch zu gemeindeeigenen Schotterbeeten schmerzlich vermisst. Auch in dem Konflikt, den eine engagierte Gahlener Bürgerin hervorgerufen hatte, als sie sich mit der gemeindlichen Grünflächenpflege nicht einverstanden erklärte, blieb dem Klimaschutzmanager unsichtbar. Ob er sich nicht zu Wort melden durfte oder ihm die Worte fehlten, wissen wir nicht“.

Sowohl dieser Klimaschutzmanager als auch innogy seien inzwischen Geschichte. innogy wurde zerschlagen, der Klimaschutzmanager hat gekündigt und arbeitet jetzt in Unna. Ihm folgte eine Klimaschutzmanagerin.

Diese war von Mitte März bis zum 1.Dezember für die Gemeinde tätig. Eine ihrer ersten Aufgaben sollte es sein, die gemeindeeigenen Waldflächen zu sichten, mit dem Ziel, durch Optimierungsmaßnahmen einen Klimawald zu schaffen. Damit ließe sich der Kauf von teuren Ökopunkten als Ausgleich für neue Baugebiete vermeiden. „Geschehen ist leider nichts, unsere Anfrage an den Bürgermeister zu dieser Maßnahme blieb unbeantwortet“ so Trick.

Für Trick sei die Aussage des Bürgermeisters, dass für viele Förderprogramme der Klimaschutz eine Eintrittsbarriere sei, irreführend. Die meisten Förderungen gebe es im Bausektor. „Das Baugesetz erfordert klimaschonendes Bauen. Uns ist kein Förderprogramm bekannt, wo ein Klimaschutzkonzept oder die Besetzung der Klimaschutzmanagerstelle die Grundvoraussetzung für die Förderung sind. Auch der Bürgermeister konnte uns keines benennen, als wir vor einiger Zeit diese Frage im Ausschuss stellten“.

Ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz wäre laut Meinung der Grünen z.B. der Bau von Mehrfamilienhäusern auf gemeindeeigenen Flächen und somit die Schaffung von viel Wohnraum mit wenig Flächenversiegelung.

„Damit müssten aber Bürgermeister und CDU das ehrgeizige Ziel, junge Familien mit gutem Einkommen nach Schermbeck zu holen, dem Klimaschutz unterordnen. Auch die Wiedereinführung der Baumschutzsatzung könnte ein Beitrag zum Klimaschutz sein“, ergänzt die Fraktionsvorsitzende.

Das zu erreichen schaffe kein Klimaschutzmanager und keine Klimaschutzmanagerin. „Wer immer diese Stelle in Zukunft ausfüllt, wird sie bald aufgeben, wenn sie oder er engagierten Klimaschutz betreiben will und nicht nur werbewirksame Aktionen wie den Austausch alter Kühlschränke“.

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