Ehemalige Uefter Volksschüler feierten nach 60 Jahren ein Wiedersehen
Schermbeck Elf Jungen und Mädchen wurden im Jahre 1956 aus der Uefter Volksschule entlassen. Acht Ehemalige feierten nach 60 Jahren erstmals in der Gaststätte Triptrap ein fröhliches Wiedersehen, zu dem Ludger Baumeister und Heinz Underberg eingeladen hatten.
In geselliger Runde wurden Bilder aus der gemeinsamen Schulzeit gezeigt, die zu munteren Gesprächen über längst vergangene Zeiten anregten. Die ersten Schulhefte und die Tafel wurden noch in Reichsmark bezahlt, als die Kinder Ostern 1948 eingeschult wurden. Die Währungsreform mit der Umstellung auf die DM fand erst im Juni statt.
Uefter Schulkinder wurden in zwei Klassenräumen unterrichtet. Die Jahrgänge eins bis vier saßen in einem gemeinsamen Klassenraum, ebenso die Jahrgänge fünf bis acht. Im ersten Schuljahr wurden die Schüler von Lehrerin Maria Sundermann unterrichtet.
Einmal wöchentlich begann der schulische Alltag mit einem Gottesdienst in der Ludgeruskirche. Ein Schulbus brachte die Kinder nicht nach Uefte. Wer kein Fahrrad hatte, musste zu Fuß gehen. Auch der tägliche Schulweg wurde zu Fuß zurückgelegt. Vor dem Schulgebäude stellten sich die Kinder in Zweierreihen auf. Dann war es höchste Zeit für Ludger Baumeister, der auf der anderen Seite der Schule wohnte, den Anschluss nicht zu verlieren. Im Klassenraum begann der Unterricht mit einem Gebet. Im Winter mussten morgens zwei Jungen Kohlen aus dem Keller holen und in den Kanonenofen im Klassenzimmer schütten.
Große Ausflüge hat es nie gegeben. Die Ehemaligen konnten sich aber an das Sammeln von Bucheckern mit der Lehrerin Sundermann ebenso erinnern wie an die Vogelstimmen-Exkursion mit Lehrer Posur in den Dämmerwald und an den Bau von Schneemännern mit Lehrer Günther Fahle in der Heide. Unvergessen blieben auch die Fußballspiele mit dem Lehrer Fahle. „Am liebsten spielten wir in der Mannschaft gegen ihn, weil wir ihn dann leichter umlegen konnten“, freute sich Ludger Baumeister in der Rückschau.
Für gutes Lernen wurden die Kinder mit Fleißkärtchen belohnt. Wer zehn Fleißkärtchen gesammelt hatte, konnte diese gegen ein Heiligenbild eintauschen.
Im Unterricht herrschte Strenge. Wer antwortete, musste aufstehen. Wer nicht artig war, musste Schläge hinnehmen. Mit Stockschlägen auf die Fingerkuppen wurden fehlende Hausaufgaben quittiert. „Es war doch einfacher, die Finger hinzuhalten als eine Stunde Hausaufgaben zu machen“, berichtete Paul Martens von seiner freien Entscheidung.
Die Entlassschüler des Jahres 1956 haben noch die Schulspeisung miterlebt. Frau Große-Homann kochte einmal wöchentlich für die Schulkinder. Kaufmann Albert Schmeing lieferte täglich Kakao und Milch.
Im Verlauf des Klassentreffens besuchten die ehemaligen Volksschüler das Museum in der Steintorstraße, wo ihnen Hans Zelle während einer Führung zahlreiche Gegenstände aus dem Alltagsleben früherer Jahrzehnte zeigen konnte. H.Scheffler