Der Kegelverein „Die schrägen Fürsten“ besteht seit 50 Jahren

Schon 508 Jahre Kegelerfahrung
Gahlen In Alex Kellers Partykeller feierten die sieben Mitglieder des Kegelclubs „Die Schrägen Fürsten“ mit ihren Partnern das 50-jährige Bestehen ihrer Kegler-Gemeinschaft. Beim Addieren ihrer Lebensalter stellten die Kegler zufrieden fest, dass sie auf stolze 508 Jahre Kegelerfahrung zurückblicken können.
Vorsätzen, die am Silvesterabend geboren werden, sagt der Volksmund in der Regel nur eine kurze Dauer nach. Ganz anders bei den „Schrägen Fürsten“. Aus ihrem Plan vom Silvesterabend des Jahres 1965, regelmäßig zu kegeln, entstand schon eine Woche später ein Kegelclub, der inzwischen ein halbes Jahrhundert alt ist.
„Am 7. Januar 1966 rollten in der Dorstener Gaststätte Neuhaus (heute Lansing) erstmals die Kugeln“, erinnert Helmut Ufermann als einziges noch aktives Gründungsmitglied des Herren-Kegelclubs „Schräge Fürsten“ an die Anfänge des gemeinsamen Kegelns. In jenen Tagen fehlte noch eine automatische Kegel-Aufstell-Maschine. Die „Schrägen Fürsten“ brachten ihren Kegeljungen Diethelm Guilhaus mächtig ins Schwitzen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Heinz Romswinkel und Fredy Bock ebenso wie Martin Lindner, Willi Lindemanns, Alfred Wischerhoff, Dieter Ufermann, Roland Drygalla, Klaus Wischerhoff, Helmut Ufermann, Günter Bückemeyer, Lothar Strotzek.
Nachdem die „Schrägen Fürsten“ eine Zeitlang in Kirchhellen, Dorsten und Altendorf-Ulfkotte gekegelt hatten, fanden sie nach der Eröffnung der Kegelbahn des Cafés Holtkamp in Gahlen eine Keglerheimat. Bis Ende 2005 wurde dort gekegelt. Seit Anfang 2006 gingen die Kegler Friedel Horstkamp, Alex Keller, Jürgen Mayer, Gisbert Walbrodt, Meinolf Hetkamp, Helmut Ufermann, Heinz Ufermann, Wolfgang Eschenröder und Kurt Lippert in der Östricher Gaststätte Schult zur Jagd auf alle Neune. Dort sind sie inzwischen seit zehn Jahren gern gesehene Gäste.
1979 machten die „Schrägen Fürsten“ auf ihr Kegler-Talent in besonderer Weise aufmerksam. 301 Kegler waren zum Wettkampf um den Wanderpokal der Verbands-Sparkasse angetreten. Zu den 60 Keglern in sechs Clubs, die wegen ihrer guten Leistungen in der Vorrunde am Endkampf im Café Holtkamp teilnehmen durften, zählten neben Keglern von „Möp Gries“, „Frohe Runde“, „Ohne Qualm“, „Mollige Schweinchen“ und „Die lustigen Dorfschwalben“ auch „Die schrägen Fürsten“. Zwar verkündete „Möp Gries“-Präsident Paul Beckmann am 6. April 1979 stolz gegenüber dem RP-Redakteur Dieter Soika: „Wir verteidigen den Pokal, das Schild ist schon geprägt“, doch bei der Siegerehrung musste er dem „Schrägen Fürsten“ Ernst Sander den Vortritt lassen. Ihm überreichte Geschäftsstellenleiter Heinz Bremberg den Pokal der Verbands-Sparkasse. Bester Einzelkegler war Alexander Keller. 36 Holz hatte sich der Spezialist für die linke Ecke gutschreiben lassen.

Zum Kegelverein „Die schrägen Fürsten“ gehören im Jubiläumsjahr 2016 Jürgen Mayer, Willi Benten (sitzend v.l.), Gisbert Walbrodt, Alex Keller, Helmut Ufermann, Heinz Ufermann und Meinolf Hetkamp (stehend v.l.). Foto: Helmut Scheffler
Zum Kegelverein „Die schrägen Fürsten“ gehören im Jubiläumsjahr 2016 Jürgen Mayer, Willi Benten (sitzend v.l.), Gisbert Walbrodt, Alex Keller, Helmut Ufermann, Heinz Ufermann und Meinolf Hetkamp (stehend v.l.). Foto: Helmut Scheffler

1980 konnten die „Schrägen Fürsten“ mit 252 Holz die begehrte Trophäe erneut erringen. 319 Kegler hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt, in dessen Endrunde die „Schrägen Fürsten“ ihre schärfsten Konkurrenten „Möp Gries“, den Frauenclub „Die lustigen Zwölf“, die „Molligen Schweinchen“ und die erstmals startenden „Holzfäller“ auf die weiteren Plätze verwiesen. Am 29. März 1980 berichtete die „Rheinische Post“ von der Äußerung Heinz Brembergs: „Die `Schrägen Fürsten` werfen im Schnitt zwei Holz mehr als die übrigen Kegelbrüder.“ 1982 gewannen die „Schrägen Fürsten“ noch einmal das Turnier. Den Wanderpokal durften sie behalten; er steht jetzt im Lokal Schult. Die „Schrägen Fürsten“ waren auch als Fußballer treffsicher. Sie gewannen sogar gegen eine Auswahl des TuS Gahlen mit 2:1. Bis 1994 nahmen die Kegler jährlich an den Kegler-Gemeindemeisterschaften in Schermbeck teil.
Zu den geselligen Höhepunkten zählten die alle zwei Jahre stattfindenden Touren. Gerne erinnern sich die Kegler an ihre gemeinsamen Ausflüge nach Boppard, Willingen, Kobern-Gondorf, Reil, Bad Hönningen, Norderney, Borkum, Kleve, Mallorca, Baunatal und Gronau-Epe. Unvergessen auch der Flug in Hans Langenbachs Flugzeug nach Borkum, der Kegelbruder, der beim Schnarchen derart sägte, dass sein Bettnachbar verzweifelt das Weite suchen musste, und der Ausflug nach Willingen, wo gleich zwei Koffer abhanden kamen. Im Oktober letzten Jahres war Mallorca das Ziel der Kegler.
Schwere Stunden standen an, als Friedel Horstkamp (2009), Kurt Lippert (2010) und Wolfgang Eschenröder (2007) zum Friedhof begleitet werden mussten. H.Scheffler

19.02.2016-011, Kegelverein "Die schrägen Fürsten"

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.