Den Geheimnissen des Waldes auf der Spur

Maximilian-Kolbe-Schule beteiligt sich am Projekt „Schule der Zukunft“

Schermbeck „Das macht mein Opa Heinz auch immer“, entfuhr es dem achtjährigen Adrian Dahlke, als er dem Forstwirtschaftsmeister Uli Gräfer am Donnerstag beim Absägen von Ästen zuschaute.

Adrian Dahlke gehörte zu den beiden dritten Klassen der Maximilian-Kolbe-Schule, die mit ihren Klassenlehrerinnen Ina Winck und Claudia Weber in der Rüster Mark unterwegs waren, um an sechs Stationen die Vielfalt der Arbeiten kennen zu lernen, die erforderlich sind, bis ein Samenkorn zu einem ausgewachsenen Baum wird.

Die Schule beteiligt sich an der Kampagne „Schule der Zukunft/Bildung für Nachhaltigkeit“, die von der „Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA)“ ausgeschrieben wurde und das Ziel verfolgt, Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Alltag von Schulen, Kitas und ihren außerschulischen Partnern zu tragen und dort zu verankern. Die gesamte Aktion dient der Umsetzung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) in Nordrhein-Westfalen, die von der Landesregierung NRW getragen wird.

Der Bergriff „Raummeter“ ist Grundschülern noch nicht bekannt. Um eine Vorstellung von diesem Maß zu vermitteln, hatten die Forstwirte Michael Rolf und Richard Honig einen entsprechenden Holzstapel errichtet. Foto Scheffler
Der Bergriff „Raummeter“ ist Grundschülern noch nicht bekannt. Um eine Vorstellung von diesem Maß zu vermitteln, hatten die Forstwirte Michael Rolf und Richard Honig einen entsprechenden Holzstapel errichtet. Foto Scheffler

Die Schulkonferenz hatte sich für ein Projekt zum Thema „Wald“ entschieden, weil man bereits vor zwei Jahren damit begonnen hat, in der Rüster Mark den „Maxi-Wald“ entstehen zu lassen. In Sichtweite dieses „Maxi-Waldes“ befanden sich gestern die sechs Stationen, die von den ersten beiden Schuljahrgängen bereits an den Tagen zuvor – teilweise bei strömendem Regen – besucht wurden. Bei der Organisation der Stationen fand Förster Christoph Beemelmans vom Forstbetriebsbezirk Uefter Mark Unterstützung bei Mitarbeitern des Regionalverbandes Ruhrgebietes und bei ehrenamtlichen Helfern.

Unter Anleitung von Christa Beemelmans und Nico Dworak drückten die Kinder mit Stöcken Eicheln tief in den Boden, der im Vorfeld maschinell aufgearbeitet wurde.

An der zweiten Station zeigte die Forstwirtschaftsmeisterin Maike Suckow den Kindern, nach welchen Kriterien Zukunftsbäume ausgesucht und entsprechend markiert werden, damit die umgebenden Bäume, welche nicht so gut gewachsen sind, negativ für eine Entfernung markiert können.

An der fünften Station gingen die Kinder auf die Suche nach präparierten Waldtieren. Liebevoll streichelt diese Drittklässlerin ein Eichhörnchen. RN-Foto Scheffler
An der fünften Station gingen die Kinder auf die Suche nach präparierten Waldtieren. Liebevoll streichelt diese Drittklässlerin ein Eichhörnchen. RN-Foto Scheffler

Mit welchen Werkzeugen und auf welche Art und Weise Bäume gefällt werden, zeigten die Forstwirte Michael Rolf und Richard Honig den Kindern an der dritten Station.

Wenn man Bäume rechtzeitig und richtig entastet, dann kann man später wertvolleres Holz vermarkten. Unter Anleitung des Forstwirtschaftsmeisters Uli Gräfer durften die Kinder selbst Äste absägen. „Hurra, ich bin ein Waldpfleger“, rief der achtjährige Pit Fasselt begeistert in die Runde.

Das Betreten einer Ansitzleiter ist normalerweise verboten, weil es sich um eine jagdliche Einrichtung handelt. Unter der Aufsicht des Wildhüters Walter Baltes wurde diesmal eine Ausnahme gemacht. Von oben konnten die Kinder Ausschau nach präparierten Waldtieren halten, die sie anschließend an ihren Standorten aufsuchen und streicheln durften.

An der letzten Station testete Wildhüter Jürgen Baltes den Geruchssinn der Kinder. In verschiedenen abgedeckten Gläsern befanden sich Rosmarin, Minze, Wacholderbeeren und Honig, die an ihrem Duft erkannten werden sollten.

Der Aufenthalt im Wald war im Unterricht aller Klassen vorbereitet worden. Ebenso wird es eine Nachbereitung geben. „Auf dem Gelände der Schule haben wir keinen Platz für ein Waldprojekt, deshalb freuen wir uns sehr über den entstehenden Maxi-Wald“, versicherte die stellvertretende Schulleiterin Sabrina Hardacker den Organisatoren.Bemelmanns in der Heide

Ein weiterer Arbeitsschritt beim Entstehen des Maxi-Waldes wird im Jahre 2015 zurückgelegt. Die Samen von Buchen, Lärchen und Douglasien, die die Kinder vor zwei Jahren mit Pflanzerde vermischten und in die Erde drückten, sind inzwischen zu Keimlingen geworden, die im kommenden Jahr ausgedünnt und gleichmäßig in die Projekt-Waldfläche verteilt werden sollen.

Zur Belohnung für das diesjährige Engagement erhielt jeder Jahrgang einen Nistkasten, der im Maxi-Schulwald aufgehängt werden soll. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.