„Das Leben ist mit der Demenz nicht zu Ende“

Netzwerk der Georgsgemeinde informierte sich über die Alzheimer-Demenz

Schermbeck An der so genannten Alzheimer-Demenz können zwar Menschen aller Alterstufen erkranken, aber da es sich um eine Krankheit handelt, die vor allem im zunehmenden Alter auftritt, lud das Netzwerk der Georgsgemeinde zu einem Vortrag ins Jugendheim an der Kempkesstege ein.
Als Referentinnen konnte Netzwerk-Specher Heiko Kabus die examinierte Schermbecker Altenpflegerin Manuela Giel und die Raesfelder Betreuerin für demenziell Erkrankte als Referentinnen gewinnen.
Etwa zwei Drittel aller Demenz-Kranken leiden unter Alzheimer-Demenz, die nach ihrem Entdecker Alois Alzheimer benannt wurde und in der Regel nach dem 60. Lebensjahr auftritt. Als Risikofaktoren gelten neben dem unvermeidbaren Altern und einer genetischen Disposition Cholesterin, ein vorangegangenes Schädel-Hirn-Trauma, Stoffwechselerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und Cholesterin.
Ausführlich beschrieb Manuela Giel die verschiedenen Stadien der Demenz, die in einem schleichenden Prozess mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können.
Manuela Giel stellte kurz medikamentöse Behandlungsmethoden vor, durch die die Alltagskompetenz verbessert wird. Dazu sei aber eine möglichst frühzeitige Behandlung erforderlich. Da der Betroffene in der Regel nicht negative Veränderungen wahrnehmen möchte, sei es wichtig, dass Menschen in der Umgebung umso genauer auf typische Erscheinungen reagierten. Dazu gehörten Störungen der Handfertigkeiten im Haushalt und eine steigende Vergesslichkeit ebenso wie eine zeitliche und örtliche Desorientierung, die Vernachlässigung der Hygiene, Sprachstörungen und Wahnvorstellungen.

Manuela Giel und Sabiene Dammasch (v.l.) befassten sich im Netzwerk der Georgsgemeinde mit der Alzheimer-Demenz. Foto Scheffler
Manuela Giel und Sabiene Dammasch (v.l.) befassten sich im Netzwerk der Georgsgemeinde mit der Alzheimer-Demenz. Foto Scheffler

Im frühen Stadium sollte parallel zu einer medikamentösen Behandlung eine geistige und körperliche Anforderung erfolgen. Bewegungen tragen zur Verzögerung der Krankheit bei.
„Man muss offen mit der Krankheit umgehen“, empfahl Manuela Giel. Ein fürsorglicher, aber zugleich bestimmter und deutlicher Umgangston sollte angestrebt werden. Geduld sei erforderlich, um dem Patienten Zeit für eine Reaktion zu geben. Sinnlose Diskussionen sollten vermieden werden. Anschuldigungen oder Vorwürfe sollten am besten überhört werden. Wichtig sei es, für Beständigkeit und Routine im Tagesablauf des Erkrankten zu sorgen.

Michael Giel bot die technische Unterstützung beim Vortrag. Foto: Helmut Scheffler
Michael Giel bot die technische Unterstützung beim Vortrag. Foto: Helmut Scheffler

Sabiene Dommasch berichtete über ihre Arbeit mit demenziell Erkrankten. Dazu gehört ein geregelter Tagesablauf. An der Erstellung des Frühstücks und des Mittagessens beteiligten sich einzelne Patienten mit kleinen Handreichungen. Zwischen den Mahlzeiten bleibt Zeit für Gedächtnistraining oder Bastelarbeiten. „Ein dementer Mensch benötigt bekannte Dinge um sich herum“, stellte Sabiene Dommasch fest. So sind die Patienten in der Regel von eigenen Möbelstücken umgeben. Fotoalben dienten sehr gut zur Förderung der Erinnerungsfähigkeit. Die Arbeit mit Stationen der Biographie des Patienten erweist sich als sehr dienlich.
„Das Leben ist mit der Demenz nicht zu Ende“, zeigte sich Manuela Giel überzeugt und Sabiene Dammasch stimmte mit ihr darin überein, dass man mit einem an Demenz erkrankten Menschen viele neue Dinge erleben kann. H.Sch.

Schermbeck, Netzwerk

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.