Christian Hötting: Ein Grußwort zum neuen Jahr

Im Rahmen des Neujahrsempfangs der CDU, über den wir kurz berichteten, sprach auch der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Christian Hötting (Foto). Da es sein letztes Grußwort in der Funktion des Parteichefs bei einem Neujahresempfang war, wollen wir es  hier komplett abdrucken.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

Man kann es gar nicht oft genug sagen: Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gutes, erfolgreiches und glückliches neues Jahr und Gottes Segen!  Hinter uns allen liegt ein Jahr voller Ereignisse. Jeder wird seine persönliche Erinnerung an das Jahr 2013 haben und schöne Begebenheiten stehen dabei richtigerweise im Vordergrund. Eine schöne Erinnerung ist für uns als CDU sicherlich das gute Ergebnis von CDU und CSU bei der Bundestagswahl, welche gemeinsam 41,5 % der Stimmen erreichten. Damit haben wir zum ersten Mal seit 1994 wieder ein Ergebnis über 40% erreicht. Lediglich 5 Sitze fehlten zur absoluten Mehrheit – wer hätte das gedacht, dass man in den heutigen Zeiten noch über absolute Mehrheiten auf Bundesebene spricht.

Da die FDP an der 5 %-Hürde scheiterte, mussten wir uns nach neuen, weil notwendigen Koalitionspartnern umsehen. Nach einem kurzen Flirt mit den Grünen hat man sich dann mit der SPD auf eine Koalition geeinigt und ich stimme sowohl Angela Merkel wie auch Sigmar Gabriel zu, wenn beide betonen, dass Koalitionen keine Liebesheiraten sind.Es sind Zweckbündnisse auf Zeit, in denen jeder versucht seine Programmatik zu verteidigen. Somit kann es in einer Koalition kein „CDU oder SPD-pur“ geben. Wir haben uns nicht nur in Schermbeck über die erneute Direktwahl von Sabine Weiss in den Deutschen Bundestag gefreut, die beweist, dass der Wahlkreis kein roter Erbpachthof ist. Eine ganz besondere Auszeichnung ihrer Leistung ist sicherlich die Wahl zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden mit den wichtigen Schwerpunkten, Arbeit, Soziales und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Liebe Sabine – wir wünschen dir für deine Arbeit alles Gute und immer eine gute und glückliche Hand.

Wahlen werden auch 2014 unsere Arbeit prägen. Dieses Mal die für uns sehr bedeutsamen Kommunalwahlen am 25.05.2014. Die CDU hat als erste Partei den Bürgerinnen und Bürgern in Schermbeck ein personelles Angebot unterbreitet. Mit Mike Rexforth stellen wir einen exzellenten, weil innovativen und erfahren Bürgermeisterkandidaten, welcher die erfolgreiche Arbeit von Ernst-Christoph Grüter fortsetzen wird. Verwaltungserfahrung und Innovation schließen sich nicht aus, sondern sind – im besten, in diesem Falle – zwei Seiten derselben Medaille. Mit Rainer Gardemann werden wir einen ausgewiesenen Fachmann für die Bereiche Planung und Bauen als Direktkandidaten für den Kreistag ins Rennen schicken. Er wird weiterhin als Ratskandidat zur Verfügung stehen und mit beiden Positionen eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Rats- und Kreistagsfraktion erfüllen.

Es ist uns auch 2014 gelungen für jeden Wahlkreis engagierte Frauen und Männer aufzustellen. Eine Mischung aus neuen und erfahrenen Gesichtern. Landwirte und Selbstständige Unternehmer, Beamte und Handwerker, Angestellte und Rentner. Allen Kandidaten ist gleich, dass sie sich nicht nur ehrenamtlich politisch engagieren, sondern auch in vielen anderen Bereichen ehrenamtlich mitarbeiten. Dies unterstreicht sehr deutlich, dass wir aktive Kandidaten wählen, die sich bereits heute auf vielfältige Art und Weise einsetzen. Sei es in der Feuerwehr, in Fördervereinen, in Schützenvereinen, in Berufsverbänden, Sportvereinen und vielen weiteren Bereichen.Wir werden in den kommenden Wochen dieses personelle Angebot mit Inhalten untermauern.

Ich bin oft gefragt worden:“ Die Gemeinde ist pleite, was kann man schon umsetzen, wozu ein Programm?“ Die Antwort ist einfach: Weil der Bürger wissen soll wofür die CDU steht. Wir wollen kein Programm, in dem die zentrale Aussage ist „Zukunft ist für alle gut!“. Darum haben wir in den vergangenen Jahren viele Gespräche mit Bürgern, Vereinen, Institutionen und Gruppen geführt. Abgerundet durch eine Mitgliederbefragung ist somit ein Programmentwurf entstanden, den wir am 13.02. unseren Mitgliedern präsentieren und zur Abstimmung stellen wollen. Ich will der Veranstaltung nicht vorgreifen, aber ein zentrales Anliegen wird sein, die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gemeinde zurückzuerlangen und die Haushaltssicherung mitsamt ihren Daumenschrauben zu verlassen. Daher kann nicht alles sofort verwirklicht werden, aber wir können mit einigen Dingen beginnen. Mit eigener Handlungsfähigkeit ist es uns möglich, noch mehr zu gestalten und zu entwickeln. Gleichwohl werden wir als CDU auch heute, wie in den vergangenen Jahren, im Rahmen unserer Möglichkeiten mit Kreativität und Engagement im Dialog unsere Gemeinde entwickeln und zukunftsfest machen. Hier verweise ich auf unseren Bericht über unsere Arbeit in der auslaufenden Legislaturperiode. Darauf konnten sich die Bürger bisher verlassen und das können sie weiterhin! Darum brauchen wir auch ein Programm.

Ich weiß nicht, welche Güte der Wahlkampf haben wird. Klar ist aber schon heute, dass alle anderen Fraktionen darauf aus sind, die absolute Mehrheit der CDU zu brechen. Unser Hauptaugenmerk liegt im Gegensatz zu anderen darauf, Politik für unsere Gemeinde zu machen!  Der Wähler hat gewollt, dass die CDU die Mehrheit bekommt. Da finde ich es wenig demokratisch, wenn man diesen Wählerwillen nun verteufelt. Dabei haben wir allen politischen Mitbewerbern in der Vergangenheit zahlreiche Angebote gemacht. Bereits zu den Haushaltsberatungen 2010, den ersten nach der Kommunalwahl, haben wir gesagt: „Wir sehen schweren Zeiten entgegen, lasst uns gemeinsam nach Lösungen suchen.“ Was ordentlich in Form von mehreren gemeinsamen Gesprächsrunden und gemeinsam getragenen Ergebnissen begann, endete kläglich. Bei der finalen Abstimmung gingen bis auf die FDP alle Fraktionen von der Fahne und wollten von den gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen nichts mehr wissen.

So war die berühmte Streichung der Zuschüsse unter anderem für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald oder das Kinderhilfswerk keine alleinige Forderung der CDU, sondern bei allen anderen Fraktion auch Konsens. Zumindest, solange man unter sich tagte. Da kommt man sich auf gut deutsch „verarscht“ vor und das macht man dann auch genau einmal mit uns. Gleichwohl haben wir auch 2011 Gesprächsangebote über den Haushalt unterbreitet, welche nicht angenommen wurden. Sie sehen – wir waren trotz einer Mehrheit immer Gesprächsbereit. Der Wille der übrigen Parteien war nicht vorhanden. Ich betone dies deshalb so deutlich, weil sich einige Fraktionen 2014 gerne im Kleid des Opfers sehen werden. Die CDU hat während der letzten fünf Jahre – oft alleine – Verantwortung gezeigt, sie getragen und sich nicht weggeduckt. Darum wird die CDU gemeinsam mit dem Bürger um die besten Ideen für Schermbeck diskutieren, denn die Bürger sind in erster Linie unsere wichtigsten Gesprächspartner. Diese Diskussionen, werden aber in der Zukunft ohne mich ablaufen, denn dies ist mein letzter Neujahrsempfang als Vorsitzender und Verantwortungsträger in der CDU Schermbeck. Sie haben es vielleicht in der Zeitung gelesen, gehört, oder wir hatten selbst die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch.

Ich habe zu Beginn des Jahres völlig unerwartet und unvermittelt ein berufliches Angebot aus Baden-Württemberg bekommen, welches mich in die glückliche Lage versetzt, nach sechs Jahren Fernbeziehung mit meiner Lebenspartnerin und ihrem Sohn und der damit verbundenen Pendelei von Schermbeck nach Mannheim, nun mit meiner Familie auch komplett zusammen zu leben und Alltag zu teilen. Mein Arbeitsplatz wird in Mannheim liegen, so dass ich statt drei Stunden täglich nur noch eine Viertelstunde täglich zur Arbeit pendeln muss. Sie alle kennen mich. Ich bin Schermbecker von Herzen und hier liegen meine Wurzeln. Ich habe mich stets mit Herzblut ehrenamtlich – sei es in der Landjugend, im Förderverein der Pfadfinder, in der Kilian-Schützengilde oder in der Politik – engagiert. Die CDU ist meine politische Heimat und ich habe immer versucht mein Bestes zu geben. Darum ist mir die Entscheidung auch nicht leicht gefallen, aber ich habe sie letzten Endes im Bewusstsein aller Konsequenzen getroffen, denn wenn der Tag zu Ende geht, ist Familie das was bleibt und die einen auffängt und trägt. Am 13.02. – so lautet der Vorschlag des Vorstandes – werden wir Herrn Ulrich Stiemer als neuen Vorsitzenden der CDU Schermbeck und als meinen Nachfolger im Wahlkreis Ortskern vorschlagen.

Ich glaube, dass Uli Stiemer als langjähriger Vorsitzender einer Abteilung des SV Schermbeck viel Erfahrung mitbringt und eine Bereicherung für den Rat wird. Schon jetzt wünsche ich ihm viel Glück und Erfolg bei seiner Arbeit. Man hat mir in den letzten Wochen oft gesagt, dass man mir alles Gute wünsche und hofft, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Darauf habe ich immer erwidert: „Ich habe jetzt die Möglichkeit jeden Morgen neben der richtigen Entscheidung wach zu werden.

Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.