Brichter Turmstation: Heimat für Vögel und Fledermäuse

Martin Splitt lädt zur Besichtigung der ehemaligen Brichter Turmstation ein

Schermbeck Zu einem „Tag des offenen Turmes“ lädt Martin Splitt ein. Interessenten können am 30. November zwischen 11 und 16 Uhr zur „Turmstation Alter Postweg“ an der Alten Poststraße zwischen Kläranlage und dem Gelände der ehemaligen Dachziegelwerke Idunahall kommen. Um 11.15 Uhr übergibt das RWE den Schlüssel an Martin Splitt. Während der Öffnungszeit kann man den Turm besichtigen und selbst hergestellte vorweihnachtliche Köstlichkeiten erwerben, deren Erlöse zur Unterstützung und Förderung des Turmes gehen.
Der 46-jährige Facility Manager (Dienstleister für Gewerbeimmobilien) aus Wesel ist seit August 2014 Eigentümer des Turmes an der Alten Poststraße. Seit etwa zwei Jahren war Martin Splitt mit Michael Sonfeld vom RWE auf der Suche nach einem geeigneten und interessanten Turm. Die meisten Türme seien verputzt oder weiß gekalkt. „Dieser Turm besticht durch seine Verklinkerung“ , hebt Martin Splitt als Besonderheit hervor und nimmt an, dass der 1942 erbaute Turm mit Klinkersteinen und Dachziegeln „Made in Schermbeck“ erstellt wurde. „Alte Industriebauten interessieren mich, sie haben einen besonderen Charme und erzählen aus einer anderen Zeit“, begründet Splitt seine Entscheidung zum Kauf des Brichter Turmes.

Der Weseler Martin Splitt ist seit August 2014 Eigentümer der im Jahre 1942 errichteten Turmstation am Alten Postweg. Foto Scheffler
Der Weseler Martin Splitt ist seit August 2014 Eigentümer der im Jahre 1942 errichteten Turmstation an der Alten Poststraße. Foto Scheffler

Bei der Bewerbung um den Turm, dem ihm das RWE ebenso angeboten hatte wie zwei Trafotürme in Brünen und Grietherbusch, hatte Martin Splitt drei Mitbewerber. Das RWE zeigte sich beeindruckt von Splitts vorgelegtem Nutzungskonzept für die Turmstation, die nach ihrem Bau die Schermbecker Bevölkerung mit Haushaltsstrom versorgte, dabei die 10-kV-Mittelspannung in 400/230 Volt-Mittelspannung umwandelte und seit 2011 nicht mehr im Betrieb ist.
„Ziel ist es, den ursprünglichen Charakter der Turmstation als Landmarke zu erhalten unter Berücksichtigung des Artenschutzes und der Einbindung in den Radtourismus“, gab Splitt als zentrale Zielsetzung an.
Sein Nachnutzungskonzept sieht vor, die 73 Jahre alte Turmstation als Landmarke in ihrem äußeren Erscheinungsbild zu erhalten. Außerdem soll am Turm eine Ladestation für E-Bikes entstehen. Das wird die Nutzer des Radfernweges „Römer-Lippe-Route“ erfreuen, die auf dem 400 Kilometer langen Weg von Detmold nach Xanten an der Turmstation vorbeiführt. Während des Aufladens ihres E-Bikes können die Radler sich auf einer Bank ausruhen.
Zum Schutz vor Feuchtigkeit wird der an den Turm angrenzende Erdwall zurückversetzt. Die Süd-West-Seite soll abends mit LED-Technik beleuchtet werden.
Die Turmstation soll dem Artenschutz dienen. Schlaf- und Nistplätze für die heimische Vogelwelt sowie für Fledermäuse sollen in Zusammenarbeit mit dem NABU angelegt werden. An der Außenfassade werden Nistmöglichkeiten für Solitärbienen angebacht.
Mittelfristig kann der Innenraum auch vermietet werden. Martin Splitt denkt beispielsweise an Künstler, die hier ihre Werke präsentieren könnten. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.