Bei Köllmanns Karnevalsfete in Altschermbeck funkte es

Irmgard und Karlheinz Pesch feiern das Fest ihrer diamantenen Hochzeit

Schermbeck. Mit einem Gottesdienst in St. Ludgerus beginnt am heutigen Samstag um 18 Uhr für Karlheinz und Irmgard Pesch die Feier ihrer diamantenen Hochzeit.

Anschließend startet – wie bei der Goldhochzeit vor zehn Jahren – bei Overkämping der gesellige Teil der Feier.

Zwar gab es vor acht Jahrzehnten ein Krankenhaus in Schermbeck, doch Geburten waren damals noch Aufgaben von Hebammen. So erblickte auch der heute 83-jährige Karlheinz Pesch im Rahmen einer Hausgeburt das Licht der Welt.

Häusliche Abwässer liefen über die Mittelstraße

Auf dem Weg zur Schule an der Weseler Straße kamen ihm zwar keine Busse entgegen, dafür aber ab und zu Kühe, die zu den landwirtschaftlichen Kleinbetrieben an der Mittelstraße getrieben wurden. Häusliche Abwässer liefen durch die seitlichen Gossen der Mittelstraße.

Da es noch keine Umgehungsstraße gab, führte der gesamte überregionale Verkehr über die Mittelstraße. Nach der Entlassung aus der Volksschule an der Weseler Straße absolvierte Karlheinz Pesch bei Josef Grewing eine Lehre als Wagen- und Karosseriebauer. Später war er 40 Jahre lang Mitarbeiter der Chemischen Werke in Marl.

Irmgard und Karlheinz Pesch sind seit 60 Jahren verheiratet. Foto: Helmut Scheffler

Seit 1956 wohnhaft in Schermbeck

Irmgard Hein wurde in Schlesien geboren. Als das östlich der Oder-Neiße-Linie gelegene Gebiet der Provinz Schlesien 1945 unter polnische Verwaltung gestellt wurde, floh ein Teil der damals 4,5 Millionen Schlesier vor der Zwangspolonisierung. Mit ihren Eltern und Geschwistern gelangte Irmgard Hein über die Sudeten und Oldenburg schließlich ins niederrheinische Bislich, wo sie im Haushalt eines Arztes eine Arbeit fand.

1956 zog sie nach Schermbeck, wo bereits ihr Bruder eine Wohnung gefunden hatte. In Schermbeck fand sie eine Beschäftigung in der Gaststätte am Rathaus.

Karnevalsfeier in der Gaststätte Köllmann

Feiern zu Karneval und Kilian waren gesellige Höhepunkte im dörflichen Leben. Bei einer Karnevalsfeier in der Gaststätte Köllmann an der Erler Straße hat es zwischen den Irmgard Hein und Karlheinz Pesch gefunkt. Am 1. August 1959 fand die standesamtliche Hochzeit statt. Am 2. August segnete Pastor Heinrich Timmermann in der Ludgeruskirche den Bund fürs Leben. Gefeiert wurde im Elternhaus des Bräutigams.

Musik und Gesang begleiteten das Jubelpaar in den zurückliegenden Jahrzehnten. Irmgard Pesch war fünf Jahrzehnte hindurch Sopranistin im Kirchenchor „Cäcilia“ und hat dort auch in der ehemaligen Frauen-Schola gesungen. Karlheinz Pesch wurde 1951 Mitglied des Männergesangvereins „Eintracht“. Inzwischen singt er im MGV Gahlen-Dorf.

Viele schöne Erinnerungen

Für Karl-Heinz Pesch gab es weitere Verbindungen zum Vereinsleben. In den 1950er-Jahren wurde er Mitglied der KAB. Seit 1966 gehörte er zur Freiwilligen Feuerwehr Schermbeck.

Viele schöne Erinnerungen knüpft das Jubelpaar an gesellige Stunden in der Freizeit. Irmgard Pesch gehörte einem Kegelclub an. Ihr Mann war regelmäßiger Besucher eines Stammtisches in der Gaststätte Rademacher-Doernemann.

Kleinstädtische „Welt“

Das Gehen fällt der Jubilarin inzwischen sehr schwer. Umso mehr genießt sie mit ihrem Mann den Aufenthalt im kleinen, idyllisch gestalteten Hausgarten mit Blick auf den nahen Kirchturm von St. Georg. Die kleinstädtische „Welt“ holt Karlheinz Pesch als leidenschaftlicher Fotograf per Kamera ins eigene Haus.

H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.