Christina Völker und Andy Säger genossen ein musikalisches Heimspiel
Schermbeck/Dorsten Eigentlich hört Peter Maas am liebsten moderne Popmusik. Aber da sein Patenonkel Andy Säger am Samstagabend in der Schermbecker Gaststätte Ramirez zusammen mit Christina Völker und Götz Hünnemeier Lieder von Udo Lindenberg sang, verzichtete der Dorstener Jugendliche gerne einmal auf Hip-Hop und Co.
Peter Maas war bei weitem nicht der Einzige unter den mehr als 100 Zuhörern, für die an diesem Abend die Interpreten wichtiger waren als die ursprünglichen Sänger ihrer Lieder. 25 Jahre nach ihrem getrennten Fortzug aus Dorsten kehrten Christina Völker und Andy Säger aus Bayern in ihre Heimatstadt Dorsten zurück, um dort gemeinsam aufzutreten.
Für viele ehemalige Freunde und Bekannte war das Grund genug für einen Konzertbesuch in der Nachbargemeinde Schermbeck. „Ich habe Christina aufwachsen sehen“, erzählte Ingrid Krüger von den vielen Besuchen der heute 43-jährigen Sängerin, die damals auch von ihrem Mann Horst Musikunterricht erhielt. Marion Schulte-Huxel freute sich riesig über die Begegnung mit Christina Völker (geb. Laube), mit der sie in den 1980er-Jahren gemeinsam die Krankenpflegeausbildung in St. Elisabeth absolvierte. Im Gespräch konnte sie erfahren, dass Christina Völker inzwischen als Heilpraktikerin eine eigene Praxis unterhält und mit ihrem Mann und den drei Kindern in einer alten Mühle in der Nähe von Wasserburg wohnt. Da nicht alle Zuhörer in der Pause mit der Sängerin plaudern konnten, übernahm Christinas Mutter Christa Laube gerne die Aufgabe, aus dem Leben ihrer talentierten Tochter zu plaudern, die in Dorsten das Ursulinen-Gymnasium besuchte, bereits mit acht Jahren Blockflöten- und Orgelunterricht erhielt und nun das Saxofon als interessantes Musikinstrument für sich entdeckt hat.
Auch Andy Säger konnte am Samstag zahlreiche Erinnerungen an Dorstener auffrischen. Stefan Maas besuchte mit ihm gemeinsam die Wulfener Gesamtschule. Beide sind noch heute gut befreundet und wissen viel vom Lehrer Schillmöller zu berichten, bei dem Andy Säger Trompetenunterricht erhielt. In der Freizeit sah man die Jugendlichen häufig im Wulfener „Club“ oder im Holsterhausener „So“. Der Gahlener Ralf Knüfken hat mit dem Ex-Wulfener Andy Säger 20 Monate lang Zivildienst im Dorstener St. Anna-Stift absolviert.
Im Verlauf des fast dreieinhalbstündigen Konzertes wurden den Zuhörern ganz unterschiedliche Musikstile präsentiert. Den Auftakt machten Christina Völker und Götz Hünnemeier, die 2012 die Band „Sundown“ gründeten. Die beiden haben ein Faible für gefühlvolle Lieder aus dem englischsprachigen Liedbereich und gaben mit Songs von CSNY, den Eagles, Pinks (Dear Mr. President), Beatles (You like me too much) bis hin zu aktuellen Chartbreakern Kostproben ihres musikalischen Könnens.
Lieder des Rockmusikers Udo Lindenberg standen im Mittelpunkt des zweiten Konzert-Sets, das Andy Säger gemeinsam mit Götz Hünnemeier gestaltete. Beide touren als Band „Lindenblüten“ mit Lindenberg-Songs durch die Lande. Auch ohne rauchige Stimme des großen Vorbilds verstand es Säger, die von Hünnemeier mit der Gitarre begleiteten Klassiker Lindenbergs brillant ins Publikum zu transportieren. Dazu gehörten das Einheits-Lied „Wir wollen doch einfach nur zusammen sein“ und ein paar Seemannslieder ebenso wie Lindenbergs dankbare Erinnerung an seine Mutter, sozialkritische Songs wie die Begegnung mit dem Türkenjungen Ali, die Befreiungsaktion von „Lady Whisky“ und ein Abstecher in die Rock-Revue „New York“.
Im letzten Teil des Konzertes ließen sich Christina Völker und Andy Säger gemeinsam von Götz Hünnemeier begleiten. Udo Lindenbergs „Baby“, „Gegen die Strömung“, das Duett „Und jetzt musst du weg“ und der Klassiker „Horizont“ rundeten ein Programm ab, das mit sehr viel Applaus und Begeisterungspfiffen quittiert wurde. H.Scheffler