Bald freie Nutzung für Radler und Fußgänger

Eine 11,60 Meter lange Aluminiumbrücke überspannt seit Ende April den Schermbecker Mühlenbach

Schermbeck. Kämmerer Frank Hindricksen und Carsten Klein-Bösing vom gemeindlichen Gebäudemanagement waren die ersten Schermbecker, die den Schermbecker Mühlenbach nahe der ehemaligen Maassen-Villa mit Hilfe der neuen Brücke überqueren konnten.

Knapp eineinhalb Stunden nach Beginn der Arbeiten legte ein 30-Tonnen-Kran die 2,69 Tonnen schwere Brücke auf den beiden seitlichen Betonmauern ab.

Klein-Bösing neue Brücke über Mühlbach Schermbeck

Die Erneuerung der Mühlenbach-Brücke in der Straße „Am Rathaus“ war erforderlich geworden, weil die mehr als 70 Jahre alte Brücke massive Bauschäden aufwies, sowohl im Bereich der sieben Stahlbeton-Plattenbalken als auch an den Widerlagern und an den Stützwänden. Eine Sanierung der mit zahlreichen Mängeln behafteten Brücke sei nicht wirtschaftlich gewesen, stellte Carsten Klein-Bösing in der Rückschau fest.

Für den Kfz-Verkehr gesperrt

Die Brücke diente schon langem nicht mehr ihrem ursprünglichen Zweck, den Verkehr zwischen Schermbeck und Gahlen zu ermöglichen. Spätestens nach dem Bau der Maassenstraße zwischen Tankstelle und Hallenbad war sie für den motorisierten Verkehr überflüssig geworden. Vor etwa 30 Jahren wurde sie für den Kfz-Verkehr gesperrt. Die Randbereiche der Brücke, die früher als Fußweg dienten, wurden vor etwa 20 Jahren wegen ihres schlechten Zustandes für Fußgänger und Radfahrer gesperrt.

Die 11,60 Meter lange Aluminium-Brücke mit einem Gesamtgewicht von 2,69 Tonnen überspannt den Schermbecker Mühlenbach. Die 2,68 Meter breite Brücke soll Mitte Mai von Fußgängern und Radlern benutzt werden können. Foto: Helmut Scheffler

Die hohe Anzahl der Mängel resultierte daraus, dass bauphysikalische Regeln beim vorhandenen Bauwerk nicht eingehalten wurden. Auch entsprach die Brücke von ihrer Konstruktionsart nicht mehr annähernd dem heutigen Stand der Technik.

Am 22. November 2017 beschloss daher der Bau- und Liegenschaftsausschuss, die vorhandene Brücke komplett abzureißen und eine neue Fuß- und Radwegebrücke im Jahre 2018 zu planen und im Jahre 2019 durchzuführen.

Stützmauer musste ausgetauscht werden

Als im Januar und Februar 2019 die erforderlichen Rückschnitte und Baumfällarbeiten durchgeführt wurden, wurde nach der Freilegung der Stützwände deutlich, dass wesentlich mehr Bereiche unterspült waren bzw. Ausbruchsstellen zeigten, als man bislang angenommen hatte.

Im Straßenbereich Richtung Maassenstraße kam erst zu diesem Zeitpunkt eine frühere, nicht mehr funktionierende Stützmauersanierung zum Vorschein. „Diese Stützmauer muss ausgetauscht werden“, schlug der Verwaltungsmitarbeiter Klaus Neumann vor. Außerdem beschloss der Bau- und Liegenschaftsausschuss am 3. Juli 2019, die ursprünglich geplante rechtwinklige Lage der Brücke zur Wasserachse aufzugeben. Durch die neu geplante und jetzt durchgeführte schräge Kreuzung der Wasserachse veränderte sich die Stützweite der Brücke von 6,90 auf 11,60 Meter. Die Mehrkosten für die neue Brücke betrugen rund 48 000 Euro.

Eine Verzögerung des Brückenbaus trat ein, als im Rahmen einer Baubegehung am 19. Februar 2020 festgestellt wurde, dass die Unterkonstruktion der alten Brücke nicht so aussah, wie man es vermutet hatte.

Seit Januar wurden die seitlichen Stützwände saniert und die Absturzgeländer erneuert. Auf diese Betonwände, die von der Quakenbrücker Firma „S + J Spritzbeton und Injektionstechnik GmbH“ hergestellt wurden, wurde gestern die Aluminium-Brücke der Ravensburger Firma Glück abgesetzt. Bauleiter Martin Arnemann vom Weseler Ingenieurbüro Arnemann und Weigang und Diplom-Ingenieur Volker Eckhard vom Generalunternehmen „S + J“ überwachten die Arbeiten.

Noch etwa drei Wochen wird es dauern, bis der Bauzaun an beiden Enden der Brücke beseitigt wird. Bis dahin müssen noch die Absturzgeländer auf den Stützwänden montiert werden, Pflasterarbeiten vorgenommen werden und Garten- und Landschaftsarbeiten durchgeführt werden.

Die Gesamtkosten stehen noch nicht abschließend fest. Im Vorfeld waren inklusive Abriss der alten Brücke und einer Erweiterung der Brückenbreite rund 340 000 Euro kalkuliert worden. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.