Aus Laub kann man Papier herstellen

Schermbecker Gesamtschüler erwiesen sich erneut als einfallsreiche Forscher

 „Ihr wart sehr erfolgreich mit euren hervorragenden Ideen“, freute sich Schulleiter Norbert Hohmann heute Morgen, als die Neunt- und Zehntklässler ihre Arbeiten für den diesjährigen Wettbewerb „Jugend forscht“ in der Gesamtschule vorstellten. Viel Lob gab`s vom Schulleiter für die beiden Lehrerinnen Stephanie Herbstritt und Bianca Sadowski, die auch in diesem Jahr die Forschungsarbeiten der Schüler betreut hatten.

Zu den Preisträgern der Schermbecker Gesamtschule beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ gehörten Cornelius Baetz und Max Beemelmans (vorne links) mit ihrem Projekt „Papier aus Laub“ sowie Benedikt Vortmann, Johannes Neuhaus, Simon Tempelmann und Jonas Nikel mit ihrem „OHP-Beamer 2.0“ (vorne rechts). Foto: Helmut Scheffler

Zum siebten Male beteiligte sich die Schermbecker Gesamtschule an dem Regionalwettbewerb „Jugend forscht“. Zum siebten Male kehrten die Schülerinnen und Schüler mit guten Erfolgen aus Marl zurück. Den Bus für die Hin- und Ruckfahrt hatte die Volksbank gesponsert.

Mit 16 Projekten traten die Neunt- und Zehntklässler im Marler „Feierabendhaus“ zum Wettbewerb an. Jedes Team stellte sein Projekt etwa zehn Minuten lang vor und musste den fachlich versierten Juroren Rede und Antwort stehen.

Die Schermbecker Gesamtschüler erhielten drei Preise. Den dritten Platz im Fachgebiet „Technik“ belegten Benedikt Vortmann, Johannes Neuhaus, Simon Tempelmann und Jonas Nikel mit ihrem „OHP-Beamer 2.0“. Bei diesem Gerät fällt das Licht des Tageslichtprojektes durch die Bildplatte eines PC-Bildschirms und von dort auf die Leinwand oder auf eine Wand. „Das ist ein preiswerter Ersatz für einen Beamer, der aus Kostengründen nicht für jede Klasse zur Verfügung steht“, nannte Simon Tempelmann als Vorteil des entwickelten OHP-Beamers.

Den dritten Platz im Bereich „Arbeitswelt“ belegten die Neuntklässler Hendrik Pischny, Paula Lensing und Finn Kleine-Brockhoff“ mit ihrer „SOS Patientendoku 4.0“. Den Impuls für diese Forschungsarbeit gab ein konkreter medizinischer Notfall, bei dem wichtige medizinische Informationen nicht rechtzeitig vorlagen. Das Forscher-Trio setzte es sich zum Ziel, wichtige Notfalldokumente für die behandelnden Ärzte schnell verfügbar zu machen. Die von ihnen entwickelte elektronische Gesundheitskarte speichert alle relevanten Daten und verfügt über mehrere Sicherheitsstufen, zu denen ein Körpermerkmal des Patienten und eine PIN-Nummer ebenso gehören wie die Möglichkeit, dass ein Arzt Zugriff erhält.

Im Bereich „Biologie“ war die Gesamtschule Schermbeck in diesem Jahr besonders erfolgreich. Die Neuntklässler Cornelius Baetz und Max Beemelmanns belegten den ersten Platz und erhielten darüber hinaus den Sonderpreis „Nachwachsende Rohstoffe“. Bei der Suche nach einer Alternativen zum Holz für die Herstellung von Papier stieß die Gruppe auf Laub. In einem Thermomix zerkleinerten sie Laub, vermischten das zerkleinerte Laub mit Stärke und Altpapier und konnten anschließend aus der pürierten Mischung Rohmaterialien schöpfen und zu Papier pressen.

Evelina Sandberg, Loen Wanders und Celine Njaradi mit ihrem Projeklt „Flaschenkompost“. Foto: Helmut Scheffler

Die anderen Projekte wurden zwar nicht mit einem Preis ausgezeichnet, erhielten aber von den Juroren in Marl viel Lob. Die gestrige Präsentation machte zudem deutlich, wie viel technischen Ideenreichtum die Gesamtschüler in den letzten Monaten entwickelten. Das reichte bei den Neuntklässlern von einer Bremse für den Einkaufswagen über ein wassersparendes Beet und eine „Steckdose to go“ bis hin zu einem Flaschenkühler für das Fahrrad.

Die Zehntklässler führten einen Wetterballonflug durch, den sie auswerteten. Die wechselseitigen Einflüsse der Keimung von Kressesamen bei verschiedenen Düngemitteln wurde untersucht. Drei Schüler befassten sich mit den Salzbedingungen für Urzeitkrebse. Wie man eine nachhaltige Dachdämmung aus Stroh oder mit Materialien aus dem Tierreich erzielen kann, veranschaulichten vier Schüler. Eine biologisch abbaubare Tüte wurde ebenso vorgestellt wie Flaschenkompost.

„Wir konnten euch nur helfen, aber es war sehr wichtig, dass ihr mit viel Motivation und Freude bei der Sache wart“, dankte Lehrerin Bianca Sadowski auch im Namen ihrer Kollegin Stephanie Herbstritt den Schülerinnen und Schülern für die Begeisterung bei der Arbeit an ihren Projekten und für die gelungene Präsentation in Marl.

Lukas Triptrap und Mathis Balster (v.l.) – nicht abgebildet: Nico Hatkemper – mit ihrem Projekt „Stratoflights – Durchführung und Auswertung von Wetterballonflügen“. Foto: Helmut Scheffler

Der Kurs „Jugend forscht“ wird auch im kommenden Schuljahr wieder angeboten. Die jetzigen Neuntklässler machen wieder mit. Einige wollen ihr jetziges Projekt weiterentwickeln, andere wollen wieder auf die Suche nach technischen Neuerungen gehen. Die jetzigen Achtklässler können sich im Mai für den neuen Kurs anmelden.

Fiona Schneider und Emelie Nuyken (v.l.) mit ihrem Projekt „Die biologisch abbaubare Tüte“. Foto: Helmut Scheffler

Die mehrjährige Teilnahme am Wettbewerb hat sich inzwischen auch auf den Oberstufen-Projektkurs „Technik und Innovation“ ausgewirkt. Zahlreiche Schüler nehmen dort teil, die zuvor in den Wettbewerbsfolgen von „Jugend Forscht“ aktiv waren. H. Scheffler

Lukas Grömping, Tristan Oberst und Jannes Unverzagt (v.l.) mit ihrem Projekt „Salzbedingungen für Urzeitkrebse“. Foto: Helmut Scheffler

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Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.