Tennenfest der Landtechnikfreunde des Heimatvereins Gahlen in der „Olle Schuer“
Schermbeck. Riechen, schmecken, anfassen und vor allem erleben: Das konnten die zahlreichen Besucher beim Tennenfest der Landtechnikfreunde des Heimatvereins Gahlen in der „Olle Schuer“ am Sonntag.
Ehrenamtliche Arbeitsgruppen
Die Veranstaltung erfreut sich immer größerer Beliebtheit, wie Heimatvereinsvorsitzender Jürgen Höchst erzählt. „Es ist erstaunlich, dass sich immer wieder circa 80 Ehrenamtliche in den einzelnen Arbeitsgruppen auf dieses Fest vorbereiten und Hand in Hand daran teilnehmen und helfen, das Tennenfest so erfolgreich, auch überregional, werden zu lassen“, freut er sich und bedankt sich für den großen Einsatz.
Selbstgebrautes Bier und Reibeplätzchen
Bereits von Weitem zog der Duft von Gebratenem den Besuchern in die Nase. Deftige Reibeplätzchen und Erbensuppe gab es bei den Küchenfeen. Zur Erfrischung präsentierte die Braugruppe von Andreas Blank und Rolf Dusek ein kühles Bier, während Frank Mahnke mit seinem Team fleißig die Bratwürstchen umdrehte.
Wer es lieber süß mochte, konnte den leckeren und selbst gemachten Bier- und Rhabarberlikör mit einigen Umdrehungen bei Sarah Höchst kosten. Kiepenkerl Gerd Becks servierte Korn in flüssiger Form von Böckenhoff getreu dem Motto „Vom Korn zum Brot“. Und natürlich gab es in alter Währung für sieben Taler leckeres, frisches Bauernbrot, direkt aus dem Ofen der Heimatbäckerei.
Alte Straßenlokomotive
Neben den zahlreichen Futterständen und der reichlich gedeckten Kaffee- und Kuchentafel von den Frauen der Landtechnikfreunde, konnte rund um die olle Schuer einiges entdeckt werden. Mit lautem Gepfeife und viel Dampf drehte die alte Straßenlokomotive aus dem Jahr 1934 mit Lokführer Erhard Beloch ihre Runde. Schwungvoll hantierte mit der Spindel am Spinnrad unter dem Motto „vom Schaf zur Socke“ Christel Grobe.
Pommes kommen nicht aus der Tüte
Die Waschweiber rieben mit Kernseife und Waschbrett die Weißwäsche. In der „Klumpenkamer“ und Stellmacherei werkelte Klaus Matrose. Altes Handwerk aus Großmutters Zeiten sowie viele Dinge, die heute vergessen sind, wurden anschaulich präsentiert. „Wir erleben häufig, dass viele Kinder gar nicht wissen, woraus Pommes hergestellt werden. Erst nach einer Kartoffelernte, wo die Kinder die Erdäpfel anschließend mit nach Hause nehmen konnten, war ihnen klar, dass daraus Pommes gemacht werden“, erinnert sich Jürgen Höchst und lacht.
Dies sei auch der Grund vom Vorstand, dass es sich lohne, den Kindern und Jugendlichen die traditionelle Herstellung von Lebensmittel, aber auch die Lebensweise der früheren Generation nahe zu bringen. Dazu gehörte auch das alte Feuerwehrauto mit der Drehleiter aus dem Jahre 1960. Wie das funktionierte, zeigte Holger Emmert.
Neu war der zur 1225-Jahr-Feier erstellte Zahlenstrang der Dorfgeschichte von Gahlen von 788 bis 2013. Die Geschichte des Dorfes ist ein Stück Entwicklungsgeschichte und war an diesem Sonntag erstmalig ausgestellt. Die große Vielfältigkeit machte einen Bummel für die Besucher zum Erlebnis.
Musikalisch untermalte Sally Sue aus Schermbeck das Fest. Und wer noch etwas Geld für die schönen Dinge übrig hatte, konnte am Stand von Sabine Schulz selbst gemachte Blaudrucke und Dekoartikel mit nach Hause nehmen.
Petra Bosse
Petra Bosse