Andere Abdichtung für die AGR-Deponie


Schermbecker Gemeinderat beanstandete eine Antwort des Kreises Wesel

Die Deponien im Gahlen-Gartroper Bereich standen im Mittelpunkt der letzten Ratssitzung.

Enttäuscht zeigten sich die Ratsmitglieder über die Antwort des Kreises Wesel zur Resolution der Gemeinde Schermbeck vom 10. Oktober 2018. Nachdem sich das Gahlener BürgerForum schon vor einigen Tagen über die Antwort des Kreises Wesel beschwert hatte (wir berichteten), fasste CDU-Ratsmitglied Egon Stuhldreier gestern noch deutlicher zusammen: „Es ist schon eine gewisse Dreistigkeit, wie der Kreis Wesel mit den Gahlener Bürgern umgeht.“

Nicht mit einem einzigen Satz habe der Kreis Wesel bislang sein bisheriges Handeln hinterfragt. „Je größer ein Vergehen, desto geringer ist die Tendenz, dagegen anzugehen“, bewertete Ulrike Trick (Bündnis 90/Die Grünen) das unterschiedliche Vorgehen gegen einem Privatmann und große Firmen. „Jeder schiebt den Ball einem andern zu, damit er selbst keine Kosten tragen muss“, beschrieb Klaus Roth (BfB) das Vorgehen der verschiedenen Kontrollbehörden.

Stellungnahme der AGR-Deponie

Ein weiterer Tagesordnungspunkt befasste sich mit der gemeindlichen Stellungnahme zur Abdichtung . Als Vertreter der AGR erläuterten Detlef Löwe und Karlheinz Dingerdissen den AGR-Antrag auf Zulassung eines alternativen Oberflächenabdichtungssystems für den Deponie-Altbereich.

Bislang war dort ein so genanntes Kapillarsperrensystem genehmigt, für dessen Umsetzung aber Sand und Kies benötigt wurden, die derzeit immer knapper werden. Das war der Hauptgrund für die Ratsmitglieder, einstimmig einer neuen Abdichtung zuzustimmen. Beantragt sind stattdessen als Entwässerungsschicht eine so genannte Drainmatte sowie als erstes Dichtungselement eine geosynthetische Tondichtungsbahn. Die bisher vorgesehene Kunststoffdichtungsbahn bleibt als zweites Dichtungselement unverändert. Statt Sand und Kies werden Ersatzbaustoffe verwendet, die unter anderem aus einer Müllverbrennungsanlage stammen.

Detlef Löwe versicherte: „Die Ersatzbaustoffe sind ungefährlicher als der Müll, der darunter liegt.“

Der für das Jahr 2019 geplante erste Bauabschnitt umfasst nach Angaben der AGR 3,64 Hektar. Der zweite Bauabschnitt soll im Jahre 2020 auf einer Fläche von 3,6 Hektar realisiert werden.

Eine weitere Deponierung erfolgt nicht mehr. Die AGR verzichtet auf die Verfüllung von genehmigten 420 000 Tonnen, weil die Kosten für erforderliche Ausgleichsmaßnahmen höher seien als der Gewinn durch die Deponierung. „Aus Sicht der Gemeinde begrüßen wir, dass uns die 420 000 Tonnen erspart bleiben“, stellte Bürgermeister Mike Rexforth fest. Das reduziere nämlich auch die Gefahren für die Bevölkerung. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.