Akzeptanz in der Männerwelt des Straßenbaus

Foto: Christian Sklenak

Ramona Krampe besteht ihre Prüfung mit der besten Leistung der Schule

Schermbeck. Akzeptanz in einer Männerwelt. „Als Ramona mit ihren Bewerbungsunterlagen 2018 in meinem Büro stand, war mein erster Gedanke: Wir suchen niemanden fürs Büro“. Daran erinnert sich ihr Chef Uwe Retzmann, Bauunternehmer im Tief- und Straßenbau in Schermbeck, und fährt fort: „Gut, dass ich Ramona die Möglichkeit gegeben habe, zu erklären, für welche Ausbildung sie sich bewerben wollte.“

Die Tatsache, dass sich eine Frau für den Tiefbau interessiert, war für den Lehrlingswart der Innung Krefeld / Linker Niederrhein recht ungewöhnlich. Aber nach dem Motto: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, gab Uwe Retzmann der jungen Frau die Möglichkeit einer Ausbildung in seinem Betrieb. Und er hat es nicht bereut.

Akzeptanz von den Arbeitskollegen

Ramona Krampe wusste, was beruflich im Tiefbau auf sie zukommt. Bereits ihr Vater und auch der Bruder der 24-Jährigen wählten diesen Beruf. Nun hat Ramona Krampe selbst ihre Abschlussprüfung zur Tiefbaufacharbeiterin mit großem Erfolg bestanden. „Von meinen ausschließlich männlichen Arbeitskollegen bekomme ich die Akzeptanz und ich fühle mich auch wohl im Team.

Am Anfang war es wohl für beide Seiten eine ungewohnte Situation. Aber das legte sich schnell“, freut sich die frisch gebackene Gesellin. Sie ist erst die dritte weibliche Auszubildende in NRW während der vergangenen zehn Jahre in diesem Beruf. „Ich bin auch am Arbeitsalltag persönlich gewachsen und bin schlagfertiger geworden. Und wenn ich nach einem langen Arbeitstag alle meine Muskeln und meinen Rücken spüre, dann weiß ich, was ich getan habe“, erzählt sie weiter.

Akzeptanz statt Intoleranz

Nun kann die aus Dorsten kommende Ramona Krampe für ein Jahr als Tiefbaufacharbeiterin im Schermbecker Unternehmen von Uwe Retzmann Erfahrungen im Straßen- wie auch im Kanalbau sammeln, um anschließend zu entscheiden, welchen Zweig sie für die Zukunft einschlagen möchte.

Denn dann kann sie ein weiteres Ausbildungsjahr zur Straßenbauerin oder zur Kanalbauerin beginnen. „Außerdem habe ich auch noch im Kopf, dass sie Ende des Jahres ihren Baumaschinengeräte-Führerschein machen kann, wenn sie will“, plant Uwe Retzmann bereits jetzt schon die Zukunft seiner ehemaligen Auszubildenden in seinem Unternehmen. Denn für ihn ist Ramona eine Fachkraft, die anpackt, wie jeder andere Mitarbeiter auch.

Das Unternehmen Retzmann sucht zum 1. August oder später noch einen Azubi zum Tiefbaufacharbeiter (m, w, d).

Kontakt

RBTS Retzmann Bauunternehmen, Tief- und Straßenbau GmbH, Erler Straße 131/Ecke Worthuesweg,
46514 Schermbeck.
Tel.: 02853/8577994,
Mobil: 0176/43983420
[email protected].
Retzmannbau

Foto: Christian Sklenak