Tod und Sterben gehören zum Leben. Ein Satz, der sich leicht sagt. Aber wer jung ist, denkt nicht an den Tod.
Und will auch selten etwas mit dem Thema zu tun haben, meidet jede Begegnung. Die Hospiz-Initiative Wesel hofft, einen anderen Blickwinkel zu eröffnen.
Weil, sagt Geschäftsführerin Eva Chiwaeze, es durchaus bereichernd sein könne, in jüngeren Jahren zu erfahren, was am Ende eines Lebens wichtig sei. Und deshalb möchten sie und Vorsitzende Claudia Böckmann für den neuen Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Sterbebegleiter auch jüngere Menschen ansprechen.
85 Ehrenamtliche sind aktuell im Einsatz für die Hospiz-Initiative. Sie leisteten im vergangenen Jahr 113 Begleitungen im Bereich der Städte Wesel und Hamminkeln, sowie Schermbeck und Hünxe.
Der Bedarf steigt, sowohl im ambulanten Bereich als auch in der Altenpflege. Auch im stationären Hospiz, das in Wesel nach vielen Jahren und Diskussionen Wirklichkeit werden wird, sind Ehrenamtler gefragt. Am 27. März beginnt ein neuer Vorbereitungskurs.
Ein Kurs, über den die ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft sagen, die Inhalte hätten sie überrascht. Natürlich geht es um praktische Dinge, die ein Sterbebegleiter können sollte. Aber gerade zu Beginn stehen die künftigen Sterbebegleiter im Mittelpunkt – ihre Vorstellungen, ihre Ängste, ihre Überlegungen zu Tod und Sterben.
Im vergangenen Jahr hat die Hospiz-Initiative ihren 25. Geburtstag gefeiert. Es war ein Jahr voll mit Veranstaltungen. „Die Erkenntnis, die wir aus dem Jahr mitnehmen, ist: Weiter so“, sagt Eva Chiwaeze. „Wir sind gut aufgestellt und in Wesel angekommen. Den Menschen aus Wesel, die sich mit dem Thema Sterben beschäftigen möchten, bieten wir die Möglichkeit dazu.“ Die Mischung der Veranstaltungen im Jubiläumsjahr sei sehr gut gewesen. Die zahlreichen Besucher seien sowohl intellektuell wie mit dem Festakt als auch auf der kreativen Ebene mit Konzerten und einer berührenden Lesung angesprochen worden.
Weiter so bedeute auch, die bisherigen Projekte nicht zu vernachlässigen. In der Kinder- und Jugendhospizarbeit engagieren sich 20 Ehrenamtliche, sieben Familien werden zurzeit begleitet. Die neue Koordinatorin Annegret Marquardt habe sich gut eingearbeitet. Und auch die Kooperation mit dem Verein für Kinderpalliativmedizin „Löwenzahn und Pusteblume“ funktioniere ausgezeichnet. Ohne diese Kooperation wären zum Beispiel Angebote für Geschwister der Patienten nicht zu stemmen.
Heute überreichen Mitarbeitende der Akademie Klausenhof der Hospiz – Initiative Wesel einen Scheck über 550,00 € aus den Erlösen einer Tombola in der Akademie zur Unterstützung dieses Arbeitsbereiches.
Das Faßbender-Projekt ist ein weiterer Baustein in der Arbeit der Hospiz-Initiative. Menschen, die in Senioren- und Pflegeeinrichtungen leben, wird durch das Projekt ermöglicht, dort zu sterben, wo sie sich zuhause fühlen – in der Einrichtung. St. Lukas und Kiek in den Busch gehören dazu, als dritter Partner jetzt das Nikolaus-Stift. Mit der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) gibt es eine Ergänzung, um Palliativpatienten ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen.
Auch Kultur steht in diesem Jahr auf dem Programm. Es hat Tradition, dass Weseler Künstler der Hospiz-Initiative Veranstaltungen widmen, keinen Eintritt nehmen, dafür aber um Spenden für den Verein bitten. Am 24. März konzertiert der Kammerchor Cantare et Sonare unter der Leitung von Willem Winschuh Chorwerke italienischer, spanischer, französischer und deutscher Komponisten. Unter dem Titel „…und ist Mensch geworden“ klingt diese vorösterliche Musik in der Klosterkirche in Marienthal um 16:00 Uhr.
Wer sich für den Vorbereitungskurs interessiert oder Fragen zur Hospiz-Arbeit hat, kann sich bei der Initiative melden: 0281 – 44299054.