Grußwort des Bürgermeisters Rexforth zum Jahreswechsel

Liebe Schermbeckerinnen und Schermbecker,

die Zeit zu den Festtagen und zum Jahreswechsel verbindet man häufig mit der Frage, was das alte Jahr gebracht hat und was das Neue bringen wird. Dabei schaut man häufig nicht nur auf den persönlichen und familiären Bereich, sondern ebenfalls auf die eigene Gemeinde und auf das Land, in dem wir leben und wirken.

Auch wenn nach neuesten Medienberichten die Deutschen angsterfüllter und skeptischer in die Zukunft blicken, lässt sich für unser Land eine glücklicherweise robuste Wirtschaftslage und Arbeitsmarktsituation feststellen.

Es wäre wünschenswert, dass durch eine verbesserte Teilhabe der Gemeinden an dieser Wirtschaftssituation der kommunale Schuldenabbau weiter forciert werden könnte. Leider sind derartige Entscheidungen auf Landes- bzw. Bundesebene zurzeit noch nicht im erforderlichen Ausmaß erkennbar. Den Kommunen obliegen immer noch zu viele vom Bund und Land übertragene Aufgaben ohne einen auskömmlichen Kostenersatz von dort. Trotz des angespannten Gemeindehaushaltes haben der Rat und die Verwaltung im Jahr 2015 Maßnahmen realisiert, die Schermbecks Infrastruktur, Zukunftsfähigkeit und Lebenswert erhalten bzw. verbessern. Hier sind im Wesentlichen zu nennen: Ausweisung von Vorrangflächen für Windkrafträder über den sachlichen Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Aufstellung eines integrierten Handlungskonzeptes sowie des Spiel- und Bewegungsraumkonzeptes zur Verbesserung der Lebensqualität im Schermbecker Ortskern und Erschließung von Fördergeldern; Ausbau der Erschließungsanlage „Dammerfeld“, des Stichweges an der Kilianstraße sowie des Gehweges an der Freudenbergstraße nebst Buswartehalle; Erneuerung des Abwasserkanals und Instandsetzung der Straße „Am Alten Friedhof“; Erneuerung der Brücke am Hilgenbergweg; Erneuerung der Heizungsanlage sowie zusätzliche Fahrradabstellflächen an der Gesamtschule; Sicherung der Decke in der Turnhalle und Anstrich/Renovierung von Treppenhäusern der Gemeinschaftsgrundschule; Erarbeitung eines Maßnahmenkataloges zum Löschwasserkonzept zur mittelfristigen Verbesserung der Feuerlöschmöglichkeiten; Installation von 3 neuen Warnsirenen in Damm, Besten und im Gewerbegebiet; Abschluss eines Grundlagenvertrages zur möglichen Verlegung von Glasfaser-Breitbandkabel bis zum Endverbraucher im Schermbecker Ortskern sowie nachfolgend im Gewerbegebiet; Umgestaltung weiterer kommunaler Grünflächen zur Reduzierung des Pflegeaufwandes.

Das Jahr 2015 war leider weltpolitisch gekennzeichnet von politischen und militärischen Konflikten, in deren Folge Europa und Deutschland einen enormen Zustrom von Flüchtlingen zu bewältigen hatte. Meine Gespräche mit Betroffenen bestätigen mir, dass ein sehr großer Teil dieser Menschen ihre eigene Heimat unter großen Entbehrungen ins Ungewisse verlassen haben, weil sie dort aufgrund von Krieg und Terror unvorstellbar Schreckliches und Lebensbedrohliches erfahren mussten. Die Unterbringung und Versorgung dieser Menschen konfrontiert uns mit sehr große Herausforderungen. Teilweise beobachte ich die Angst der Bevölkerung, dass unser Gemeinwesen mit dieser Aufgabe überfordert sein könnte. Auch ist eine Skepsis über eine Beeinträchtigung der eigenen Zukunftsperspektiven aus den Folgen dieser Hilfeleistungen entstanden. Schermbeck versucht, bei dieser nicht nur menschlich gebotenen, sondern auch durch zwingende Rechtsvorgaben unvermeidbaren Aufgabenstellung die Belange der eigenen Bevölkerung durch mehrere Maßnahmen zu berücksichtigen. Anwohner von Flüchtlingsunterkünften wurden auf Einladung der Verwaltung bzw. eigenen Wunsch über die jeweiligen Sachverhalte informiert. Durch eine Unterbringung in anmietbaren Privatwohnungen wird eine verbesserte Integration, die Vermeidung einer Ghettoisierung sowie eine Senkung der kommunalen Investitionskosten gefördert. Sofern ein kommunaler Erwerb von Gebäuden zur Flüchtlingsunterbringung unvermeidbar war, hat man auch die Eignung für zukunftsfähige Anschlussnutzungen abgewogen. Eine Betreuung der Flüchtlinge durch externe Fachkräfte reduziert die Eskalation unerwünschter Situationen. Deutschkurse sollen den Flüchtlingen ab 2016 über die Volkshochschule angeboten werden. Schermbeck ist somit bemüht, die humanitären Hilfestellungen im Rahmen des Möglichen mit den eigenen Belangen zu verbinden. Auch weil die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge in Schermbeck im Jahr 2016 voraussichtlich weiter steigen wird, ist es wichtig, den bisherigen Weg des gemeinschaftlichen Miteinanders bei dieser Thematik nicht abreißen zu lassen. Insbesondere gilt es, angstschürende und polarisierende Polemik durch sachlichen Informationsaustausch und Abwägung zu ersetzen.

Allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die auch in diesem Jahr durch soziales und ehrenamtliches Engagement unser kommunales Leben bereichert haben, möchte ich an dieser Stelle recht herzlich danken. Unsere Gesellschaft, und damit auch unsere Gemeinde, braucht mehr denn je das Wirken in kleinen Schritten, wobei die nötige Gelassenheit und Ausdauer sehr wichtige Bestandteile sind. Ihre Mitarbeit in den örtlichen Vereinen, Verbänden, Schulen, Kirchen und Parteien ist auch in der Zukunft unverzichtbar.

Allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wünsche ich auch im Namen des Rates und der Verwaltung ein gesundes, erfolgreiches und glückliches neues Jahr 2016.

Schermbeck, im Dezember 2015

Unterschrift

-Mike Rexforth-
Bürgermeister

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.