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Leserbrief zu: Probeweise Sperrung der Mittelstraße

Veröffentlicht am

Leserbrief von Helge Ammenwerth

Wöchentlich mehr als 1000 Patienten, deren Angehörige und Pflegedienst-Mitarbeiter (oft unter Zeitdruck) besuchen die Burgstraße im Rahmen der hausärztlichen und orthopädischen Versorgung. Dazu kommen zahlreiche Kunden der Burg Apotheke. Viele Patienten verbinden den Arztbesuch mit Einkäufen und Besorgungen in der Mittelstraße.

Mit vier langjährig etablierten Hausarztpraxen hat Schermbeck im Vergleich zu den ländlichen Gebieten in Deutschland noch eine Luxus-Situation! Die Alterung der Bevölkerung mit zunehmendem Bedarf an hausärztlicher Versorgung auf der einen Seite, als auch der sich verschärfende Hausärztemangel durch fehlenden Nachwuchs auf der anderen Seite betrifft in den nächsten Jahren auch Schermbeck. Es kommen vermehrt Patienten aus den umliegenden Gemeinden und Städten (Dorsten, Raesfeld/Erle, Drevenack/Hünxe, Wesel!) nach Schermbeck, da die dort ansässigen Hausarztpraxen oft einen Aufnahme-Stop für Patienten haben aufgrund fehlender Kapazitäten. Dazu zählen immer mehr Kinder, da die umliegenden Kinderarztpraxen ebenfalls überlastet sind! Schon jetzt arbeitet jede Hausarztpraxis in Schermbeck an vielen Tagen im Jahr am Limit, in Vertretungszeiten oder bei Erkältungs-Wellen auch darüber hinaus. Es fehlt grundsätzlich an wertvoller Zeit für Beratungsgespräche und für den steigenden Bedarf an Hausbesuchen.

Zeit und Aufmerksamkeit für jeden Patienten und Menschen, auch in den Außenbezirken! Das ist es, wofür wir seit > 40 Jahren und in der Praxis Ammenwerth Ideen entwickeln und viel investieren (Digitalisierung, Ausbildung von jungen Hausärztinnen und Hausärzten usw.). Wir wollen damit als Praxis-Team die optimale Versorgung unserer jungen und alten Patienten auch in Zeiten von Hausärztemangel in den kommenden Jahrzehnten in Schermbeck sicherstellen.

Die Reduktion des Kfz-Verkehrs in Schermbeck ist uns ein wichtiges Anliegen: denn weniger Abgase und weniger Lärm bedeutet auch mehr Gesundheit für die Bevölkerung!

Die nun am 7. Februar 2023 vom Mobilitätsausschuss der Gemeinde Schermbeck beschlossene Sperrung der Mittelstraße nach dem Modell 2b „Netz-Trennung“ kam für uns sehr überraschend! Sie gefährdet aus meiner Sicht die zukünftige hausärztliche Versorgung in Schermbeck. Die Anfahrtswege zur Praxis Ammenwerth und zurück für Patienten, deren Angehörige und Pflegedienste aus dem Schermbecker „Süden“, Gahlen, Besten, Bricht, Damm, Drevenack, Mahlberg verlängern sich deutlich. Die Erreichbarkeit für die auf das Auto angewiesenen Bürger verschlechtert sich. Dieses gilt auch für die täglichen Hausbesuche in diesen Ortsteilen. Abgesehen vom negativen Umweltaspekt (mehr gefahrene Kilometer, mehr Abgase, mehr Lärm: nach Gahlen z.B. sind es dann plus 5 km und > 10 Minuten Umweg für einen Hausbesuch): Es fehlt damit wertvolle Zeit für die direkte Patientenversorgung und steht den vielen Bemühungen zur Sicherung einer zukünftigen Hausarztversorgung entgegen.

Wie stellt sich der Mobilitätsausschuss bzw. die Gemeinde die „Mittelstraße“ in den nächsten Jahren vor? Als gemischtes Wohn- und Geschäftsviertel: dafür braucht es Kundschaft auch von außerhalb. Als reines Wohnviertel ohne Geschäfte? Medizinisch gesprochen: kann man dem „Herzen“ von Schermbeck einfach die „Hauptschlagader“ absperren? Oder kann man über Alternativen (Einbahnstraße, Einschränkungen nur zu bestimmten Zeiten und Tagen, breites Werben für bestimmte Parkflächen, Pkw mal stehen lassen usw.) nachdenken? Grade in Krisenzeiten wünsche ich mir für Schermbeck keine „Experimente“, sondern kleinschrittige nachhaltige Veränderungen für die Zukunft und eine weiterhin gute und motivierte (haus)ärztliche Versorgung durch alle Ärzte im Ort.

Schermbeck, den 12.02.2023

Hinweis: Verantwortlich für den Inhalt der veröffentlichten Zuschriften/Leserbrief ist der jeweilige Verfasser. Leserbriefe können auch durch die Redaktion gekürzt werden.

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