Elmar und Renate Hohmann feiern heute ihre goldene Hochzeit am Steinbergweg
In der Rückschau freuen sich Elmar und Renate Hohmann, dass sie ihre Silberhochzeit am 23. März 1996 nach einem Gottesdienst in der Gahlener Dorfkirche mit mehr als 100 Gästen in der Östricher Gaststätte Schult gefeiert haben, denn die gegenwärtigen Corona-Auflagen haben dem jetzigen Goldhochzeitspaar nur die Chance gelassen, im kleinen Kreis ihr Hochzeits-Jubiläum zu feiern.
Heute gratulieren die beiden Kinder Sascha und Nina im Elternhaus am Gahlener Steinbergweg ebenso zur Goldhochzeit wie die beiden Enkelkinder Felina und Mats.
Lebenswege vor der Hochzeit
Die Lebenswege vor der Hochzeit der beiden Jubilare hätten kaum unterschiedlicher sein können. Renate Grefer wohnt noch heute in jenem Gahlener Haus, in dem sie im Rahmen einer Hausgeburt im Jahre 1951 das Licht der Welt erblickte und mit ihren Eltern und den Brüdern Hans und Klaus aufwuchs. Nach der Entlassung aus der Gahlener Volksschule begann sie eine Fotografen-Lehre, entschied sich aber nach einem Jahr, Kinderpflegerin zu werden. Parallel zu ihrer Beschäftigung in einem Kirchhellener Kindergarten erwarb sie an der Dinslakener Abendschule die mittlere Reife.
Der heute 72-jährige Elmar Hohmann wurde in der Stadt Zerbst in Sachsen-Anhalt geboren. Als seine Eltern im Jahre 1950 nach Westdeutschland flohen, blieb Elmar Hohmann bei seinem Großvater in Zerbst. 1953 holte der Vater seinen Sohn in Berlin ab. Über Norddeutschland, Stuttgart, wo der Jubilar den Kindergarten und die erste Volksschulkasse besuchte, und Bad Canstatt, wo er die Volksschulzeit beendete, kam Elmar Hohmann im Jahre 1963 nach Kirchhellen, wo er am nächsten Tag konfirmiert wurde und eine Woche später in der Firma Rheinstahl eine Lehre als Werkzeugmacher begann. An der Abendschule in Gladbeck holte er die Mittlere Reife nach, bevor er im Jahre 1967 in Gelsenkirchen mit dem Ingenieur-Studium begann.
Erste Begegnung
Ein Jahr später kreuzten sich die Lebenswege der beiden Jubilare. Elmar Hohmann begleitete seinen Freund vor Ostern 1968 von Kirchhellen zur Schermbecker Gaststätte Geldermann-Schmitz (heute Ramirez), wo sonntags regelmäßig eine Disco die Jugendlichen der Region anlockte. „Er war groß und hatte zudem noch braune Augen“, erinnert sich die Jubilarin an die erste Begegnung mit ihrem späteren Mann. An den in mehreren Versionen brandneu erschienenen Pop-Song „Honey, I miss you“ erinnern sich die Jubilare noch heute ganz genau. Am 14. Mai 1970 fand die Verlobung in Kirchhellen statt.
Als Ende 1970 Elmar Hohmann die Aufforderung zur Musterung erhielt, war Eile geboten. Am 19. März 1971 fand die standesamtliche Hochzeit in Gahlen statt, sodass nach dem Beginn des Wehrdienstes am 1. April 1971 das Ehepaar finanziell ein Vielfaches von dem bekam, was einem Wehrpflichtigen zustand.
Abendessen an einer Pommesbude
Die geplante dreitägige Hochzeitsreise nach Münster haben die Jubilare noch heute in bester Erinnerung. Nach einer telefonischen Erinnerung der Firma Quelle, das bestellte Bett bis zur Rückkehr von der Hochzeitsreise zu liefern, und nach dem Kaffeetrinken im Elternhaus der Braut fuhr das Paar nach Münster. Wegen einer Großveranstaltung waren dort die allermeisten Hotels ausgebucht. Nur im teuersten Hotel war eine Suite frei. Die war allerdings so teurer, dass das Restgeld nur noch für ein Abendessen an einer Pommesbude und für den Kinofilm „Croupier“ reichte.
Das junge Paar wohnte im Elternhaus der Braut. Das blieb auch so, als Elmar Hohmann bei der Firma Rheinstahl arbeitete, die Technikerschule in Bocholt besuchte, 1977 Mitarbeiter eines Essener Bergbau-Spezialunternehmens wurde, 1990 zur Firma Deilmann-Haniel in Dortmund wechselte, wo er zuletzt als Programmierer tätig war, und 2003 vorgezogener Ruheständler wurde.
Renate Hohmann absolvierte in den Jahren 1974 bis 1977 die Fachschule für Sozialpädagogik. Als Praktikanten lernte sie den im Jahre 1972 eröffneten Gahlener Kindergarten kennen, in dem sie später als Erzieherin arbeitete und im April 1991 die Leitung für sechs Jahre übernahm. Danach begann ein neuer Lebensabschnitt. Nach dem einjährigen Besuch der Fachschule für Motopädie war sie bis 2020 für drei große Auftraggeber als selbstständige mobile Motopädin unterwegs.
Viel Zeit und Kraft brachten die Jubilare in den zurückliegenden Jahren auf, um den Eltern in ihren eigenen Wohnungen einen Aufenthalt bis zum Lebensende zu ermöglichen. Helmut Scheffler