32 Familien unterstützten die Polizei bei der Beute-Suche

Der Kindergarten Stenkampshof feierte ein Sommerfest ganz anderer Art

Schermbeck. Seit dreieinhalb Jahrzehnten herrscht beim Sommerfest des Kindergartens Stenkampshof ein großer Andrang. Erzieherinnen, Kinder und Eltern feiern dann gemeinsam auf engstem Raum. Für die Kinder der „Ranzenbande“ ist es jeweils das letzte Fest vor ihrem Wechsel zur Grundschule.

Das Coronavirus hat diesen traditionellen Festablauf bereits im letzten Jahr komplett gecancelt. Das sollte sich in diesem Jahr nach Möglichkeit nicht noch einmal wiederholen. In Abstimmung mit dem gemeindlichen Ordnungsamt wurde eine neue Form für das Sommerfest gefunden. 32 Familien beteiligten sich am Samstag an einer mehrstündige Aufklärung eines Verbrechens, das sich in Schermbeck ereignet hatte.

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Kindergartenleiterin Ines Raeber (r.) schickte am Samstag im Rahmen eines Sommerfestes 32 Familien auf die Suche nach der Beute eines Diebes. Auch die Familie Brinkmann freute sich, der Polizei behilflich zu sein. Foto: Helmut Scheffler

Täter auf der Flucht

Im Zehn-Minuten-Rhythmus kamen einzelne Familien zum Kindergarten, um sich bei der Kindergartenleiterin Ines Raeber für die Verbrecherjagd anzumelden. In einer Sonderausgabe der „Schermbecker News“ konnten sie sich über Details eines Einbruchs in der neuen Schermbecker Eisdiele „Gelateria La Fontana“ informieren.

Vier Tage nach der Eröffnung der Eisdiele brach ein Dieb in das Geschäft an der unteren Mittelstraße ein und stahl sämtliche Gutscheinkarten. Die Chancen, die Gutscheine zurückzubekommen, sahen sehr gut aus, denn die Polizei hat Hinweise von Zeugen bekommen, die den Täter auf der Flucht gesehen haben. Sogar das Bild einer Überwachungskamera liegt der Polizei vor.

Die Zeugen sahen, dass der Verdächtige an unterschiedlichen Orten etwas versteckte. Die Polizei nahm die Verfolgung auf. Sie fand nur einen Buchstaben und ein paar Zahlen, offensichtlich den Anfang einer Koordinate, deren Rest noch fehlte. Die Polizei geht davon aus, dass der Dieb seine Beute versteckt und sich mit Hilfe der Koordinaten dieses Versteck gemerkt hat.

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Mehrere Stationen

An mehreren Stationen, deren Standort mit Hilfe von Koordinaten ermittelt wurden, mussten die Familie Aufgaben lösen. Auf dem Spielplatz nahe dem Abrahamhaus mussten aus 15 Paar Schuhen jene Schuhe heraussortiert werden, die zu fünf Sohlenabdrücken passten. An der zweiten Station vor der Soccerhalle musste nicht nur ein richtiger Schlüssel gefunden werden, sondern auch ein Hufeisem mit einem Schlitz, bevor schließlich die Koordinaten für die nächste Station in einem Waldstück an der Straße „Zum Dicken Stein“ vorlagen.

Gutes Versteck hatte der Dieb

Dort hatte der Dieb seinen Hinweis auf das Versteck seiner Beute an einem Baumstamm in etwa 2,50 Meter Höhe befestigt. Wer einen großen Papa hatte und so mutig war, sich auf dessen Schultern zu stellen, benötigte weder eine Leiter noch ein Kletterseil, um die Koordinaten für das Beuteversteck ein paar hundert Meter weiter leicht zu finden. Dass der Dieb die Gutscheine ausgerechnet an einer Hütte auf einer Wiese der langjährigen Kindergartenleiterin Renate Ahlmer versteckt hatte, überraschte die Kinder und ihre Eltern.

Nach der Rückkehr zum Gelände des Kindergartens konnten die Familien auf einem der sechs separat liegenden Picknickplätze ausruhen und sich mit Waffeln verwöhnen lassen. Wenn im Zehn-Minuten-Abstand die nächste Familie am Ziel eintraf, musste der Picknickplatz einer früher dort eingetroffenen Familie coronagerecht geräumt werden. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.