30. April bis 4. Mai: Gahlen feiert ein Doppeljubiläum

 Im Mai feiert das Lippedorf Gahlen ein Doppeljubiläum: das 1225-jährige Bestehen des Ortes und den 100 Jahre alten Löschzug Gahlen innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Schermbeck.

Mittwochabend wurde das Programm im Beisein der Großsponsoren von Volksbank und Verbands-Sparkasse und von Mitgliedern des Heimatvereins und des Gahlener Löschzuges vorgestellt. Die Präsentation übernahm der HV-Vorsitzende Jürgen Höchst. Dabei wurde deutlich, welch enorme Organisationsleistung in den zurückliegenden zwei Jahren aufgebracht werden musste.

Gruppenbild vor dem Gerätehaus des Gahlener Löschzuges: Die Organisatoren der Jubiläumsfeier informierten ihre Sponsoren über das Jubiläumsprogramm. Foto Scheffler
Gruppenbild vor dem Gerätehaus des Gahlener Löschzuges: Die Organisatoren der Jubiläumsfeier informierten ihre Sponsoren über das Jubiläumsprogramm.
Foto Scheffler

Am 29. April wird um 17 Uhr im Gemeindehaus an der Kirchstraße eine Ausstellung eröffnet. Diese Eröffnung bedeutet zugleich den Start in die Festwoche. Die von Egon und Johanna Unterberg vorbereitete Ausstellung, die Einblicke in das dörfliche Leben und in die Entwicklung der Feuerwehr zeigen wird, bleibt bis zum 4. Mai im Gemeindehaus und kann vom 30. April bis zum 4. Mai täglich zwischen 10 und 18 Uhr besichtigt werden. „Wir hoffen, dass möglichst viele Besucher zur Ausstellung kommen“, ermuntert Jürgen Höchst zum kostenlosen Besuch.

Egon und Johanna Unterberg bereiten die große Ausstellung vor. Foto Scheffler
Egon und Johanna Unterberg bereiten die große Ausstellung vor. Foto Scheffler

Eine professionelle Präsentation der Exponate erwartet die Besucher. Die 30-jährige Gahlenerin Johanna Unterberg ist Diplom-Kommunikationsdesignerin. Zusammen mit ihrer Essener Geschäftspartnerin Mareike Hundt hat die Gahlenerin das gesamte Ausstellungsmaterial gesichtet und ein Konzept erarbeitet, das bereits auf den ersten Blick ein gehöriges Maß an Professionalität verrät. Die zur Verfügung stehende östliche Hälfte des Gemeindehauses wurde ebenso vermessen wie der Vorraum.

Johanna Unterberg und Mareike Hundt setzen auf Emotionalität. Um dies zu erreichen, haben die Besucher unter anderem die Möglichkeit, sich im Ausstellungsraum selbst zu fotografieren; die Bilder werden an die Serie jener Fotos gehängt, die in den 1950er-Jahren von ausgewählten Gahlener Personen entstand.

Im großen Raum wird ein Zeitstrahl über alle Wände geführt. Wer ihm folgt, erlebt bei diesem Zeitenbummel die Meilensteine der Gahlener Geschichte von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 788 nach Christus bis zur Gegenwart. Einzelne Themen werden in Form unterschiedlicher Installationen in der Mitte des Raumes näher beleuchtet. Auf großen Schautafeln werden zusätzliche Informationen in Form von Fotos, Karten oder Aufsätzen angeboten. Egon Unterberg freut sich über die Sammlung der geschichtlichen Arbeiten des Gahlener Heimatforschers Erley, die ihm bereits vor vielen Jahren zur Verfügung gestellt wurden. Auch auf akustischem Weg kann man einen Teil der Ausstellung erleben. So werden Gahlener Döhnekes, die in Platt auf Tonspeicher gesprochen werden, über einen Kopfhörer zu hören sein.

Wie hier am 30. April 2011 wird der Gahlener Heimatverein auch exakt zwei Jahre später in der Jubiläumswoche den Maikranz binden und aufhängen. Archivfoto Scheffler
Wie hier am 30. April 2011 wird der Gahlener Heimatverein auch exakt zwei Jahre später in der Jubiläumswoche den Maikranz binden und aufhängen. Archivfoto Scheffler

Das traditionelle Binden und anschließende Richten des Maikranzes vor der Dorfmühle wird am 30. April in die Jubiläumsfeier miteingebunden. Der Männergesangverein Gahlen-Dorf wird an diesem Abend mit seinem offenen Singen beginnen. Die Feuerwehr grillt. Die Braugruppe des Heimatvereins bietet selbst gebrautes Bier an.

Zum „Göhlzen Maigang“ lädt der Heimatverein am 1. Mai ein. Eine geplante „Tour de Kultur“ wird zu etwa fünf Stationen führen, wo einzelne Gruppen des Heimatvereins ihre Arbeit vorstellen. Die Teilnehmer starten am Gerätehaus der Feuerwehr und gehen hinüber zur

Im Heimatmuseum "Olle Schuer" an der Bruchstraße halten die Mitglieder des Heimatvereins Gahlen zahlreiche "Schätzchen" der Kulturgeschichte Gahlens bereit. Archivfoto Scheffler
Im Heimatmuseum „Olle Schuer“ an der Bruchstraße halten die Mitglieder des Heimatvereins Gahlen zahlreiche „Schätzchen“ der Kulturgeschichte Gahlens bereit. Archivfoto Scheffler

Ausstellung im Gemeindehaus. Anschließend wird im Hause Höchst in der Bruchstraße die HV-Gruppe „Vom Schaf zur Socke“ besucht. Auf dem Kamphaus-Hof (Ruloff) im Gahlener Bruch können die Maigänger den Brauern bei der Arbeit zuschauen. Letzte Station ist das Museum „Olle Schuer“ in der Bruchstraße, das sich in den letzten beiden Jahren unter der Leitung der Landtechnikfreunde des Heimatvereins zu einem Schatzkästchen der Gahlener Kulturgeschichte entwickelt hat.

Außerdem soll eine Fahrradtour angeboten werden, die zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten des Lippedorfes führt. Unter anderem sollen die alten Grenzen des Lippedorfes aufgesucht werden. Gahlen war früher einmal viel größer. Bis 1928 reichte das Lippedorf bis zum Schölzbach. 1975 verlor das Dorf außerdem im Rahmen der kommunalen Neuordnung Östrich an die Stadt Dorsten.

Die Bevölkerung wird gebeten, sich entweder selbst in historischen Kostümen an diesem Festtag im Lippedorf zu zeigen oder aber alte Hüte, Taschen, Mäntel, Handschuhe usw. leihweise abzugeben, damit diese Utensilien von anderen Bürgern getragen werden können. Auskünfte erteilt Sabine Schulz (Tel. 02853/3778).

Am 4. Mai werden die beiden zentralen Jubiläumstage um 13 Uhr eröffnet. Den Besuchern werden ein Jahrmarkt und eine Fahrzeugshow geboten, an der sich der Schermbecker Oldtimer-Club, der Löschzug und die Gahlener historische Löschgruppe beteiligen. Um 13.30 Uhr treffen befreundete Vereine und Feuerwehren ein. Um 14.30 Uhr beginnt der Festumzug dieser Gruppen. Die Organisation des Festumzuges übernehmen die Mitglieder des Allgemeinen Bürgerschützenvereins Gahlen. Der Festumzug folgt jener Route, die auch die Bürgerschützen bei ihrem jährlichen Umzug einschlagen. Vom Parkplatz Törkentreck aus geht es über die Kirchstraße bis zur ehemaligen Genossenschaft, von dort den Steinbergweg hoch und die Paßstraße hinunter bis zur Haus-Gahlen-Straße, bevor man wieder zum Törkentreck zurückkehrt. Der Festumzug wird von „Mc Bricht Greenland Pipes & Drums“ und von dem Tambourcorps Bricht begleitet, wobei das Tambourkorps seine Gage auch spendet.

Der offizielle Festakt startet um 16 Uhr. Dieser Festakt bietet Gelegenheit zu Grußworten. Um 19 Uhr beginnt ein Festball mit den „Jet-Five“. Diese Band sorgte schon ein paarmal beim Schützenfest für ausgelassene Partystimmung.

Die historische Löschruppe Gahlen stellt sich am 5. Mai zwischen 15.15 und 15.45 Uhr vor. Archivfoto Scheffler
Die historische Löschruppe Gahlen stellt sich am 5. Mai zwischen 15.15 und 15.45 Uhr vor. Archivfoto Scheffler

Der zweite Festtag beginnt am 5, Mai (Sonntag) um 10.45 Uhr mit einem Gottesdienst. Zwischen 12 und 18 Uhr ist der Jahrmarkt mit Fahrzeugshow und Präsentation traditioneller Handwerksarten geöffnet. Die Jugendlichen der „Ten Sing“-Gruppe werden Kindern Angebote unterbreiten. Die „Pils`n Buam“ laden zwischen 12 und 18 Uhr zum „Tanz unterm Kranz“ ein. Im Verlauf des Nachmittags treten die Gahlener Jagdhornbläser ebenso auf wie der Männergesangverein Gahlen-Dorf, die Laienspielschar und Proatköster des Heimatvereins, der Kindergarten, der Spiele-Club „1000-Miese“ und die „Line Dancer“. Die Feuerwehr lädt ab 15.15 Uhr zu drei Veranstaltungen ein, die am Gerätehaus stattfinden. Die historische Löschgruppe stellt sich vor. Eine Löschübung wird gezeigt. Die Modenschau der Feuerwehr beginnt um 17.15 Uhr.

Zur Finanzierung des Mammutprogramms haben Volksbank und Verbands-Sparkasse jeweils 5000 Euro beigesteuert, die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft überreichte 1225 Euro (= 1 Euro pro Jahr der Dorfgeschichte). Die Provinzial-Geschäftstelle Markus Walbrodt spendet die Versicherung für die komplette Veranstaltung. Den Veranstaltern fehlt allerdings noch ein Betrag von zirka 4 500 Euro, um die Gesamtkosten in Höhe von etwa 20 000 Euro decken zu können. Sie vertrauen darauf, dass die Bevölkerung sich als spendabel erweist und bitten um Überweisung eines Geldbetrages auf das Konto 233452 des Fördervereins „Projekt meine Feuerwehr“ bei der Verbands-Sparkasse (BLZ 35650000) oder auf das Konto 100112800 bei der Volksbank (BLZ 400 693 63). Bei der Überweisung sollte unbedingt als Verwendungszweck „Feuerwehr 100“ angegeben werden.

Für ihr Fest haben die Organisatoren inzwischen eine große Werbekampagne anrollen lassen. Tageszeitungen und Online-Portale wurden inzwischen eingebunden. Man hofft, dass auch Rundfunk und Fernsehen auf die Festtage hinweisen. Spezielle Ansichtskarten wurden entworfen, die in den Geschäften kostenlos abgegeben werden, damit man seine Freunde und Bekannten auf der ganzen Welt informieren kann.

Auch der vorliegende Bericht kann helfen, die Jubiläumswoche weltweit zu verbreiten. Schicken Sie doch einfach eine Mail an ihre Lieben irgendwo auf der Welt und verweisen Sie auf das Online-Portal www.schermbeck-online.de. Dort werden in den nächsten beiden Monaten zahlreiche Informationen über das Lippedorf Gahlen zu lesen sein. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.