Schermbecker Kulturstiftung ließ Musik auf Magie treffen
Schermbeck Die Mischung macht es, wenn man eine kleine Kulturstube bis auf den letzten Platz füllen möchte. Mit der Kombination von Musik und Zauberei gelang der Kulturstiftung am Samstagabend ein solch volles Haus unter dem Dach der ehemaligen reformierten Kirche nahe der Burg. Dort ließen Marcus Schinkel und Hermann Braunstein zum zweiten Male Musik auf Magie treffen.
Melodien bekannter Serien aus der Frühzeit des Fernsehens bis heute rief der Pianist Marcus Schinkel in Erinnerung. Zwar hatte er alle Melodien überarbeitet, aber die Originale waren noch deutlich zu erkennen, so deutlich, dass hier und da ein Besucher leise mitsang. Der Streifzug durch die Filmmusik der Nachkriegszeit begann mit Melodien aus der ersten Science-Fiction-Fernsehserie, die unter dem Titel „Raumschiff Orion“ im Herbst 1966 samstags nach der Tagesschau ausgestrahlt wurde.
Nur ein paar Jahre später entstand die Verfilmung des Kinderbuches „Robbi Tobbi und das Fliewatüüt“, dessen bekannteste Melodien Marcus Schinkel mit beeindruckender Musikalität am Piano erklingen ließ. Die Boogie-Rhythmen, die er in die einschmeichelnde Melodie von Beethovens „Pour Elise“ einfügte, waren recht gewöhnungsbedürftig, Einfühlsam kam die zauberhafte Musik für „Aschenbrödel“ daher.
Als Meister der Improvisation erweis sich Marcus Schinkel, als er vier von der Schülerin Emma vorgegebene Noten spontan zu „Emmas Lied“ verarbeitete. Filmmusik zur US-amerikanischen Zeichentrickserie „Die Simpsons“ und zum Film „Winnetou“ rundeten eine Meisterleistung am Klavier und mit der Melodica ab.
Die Pausen zwischen den einzelnen Musikdarbietungen füllte der Dorstener Hermann Braunstein mit seinen magischen Kunststücken. Auch ohne zersägte Jungfrauen oder einem aus dem Hut springenden Kaninchen kann man Freunde der Magie köstlich unterhalten. Dabei bezog er mehrfach auch die Zuhörer mit in seine Zaubertricks ein. Für die Fähigkeit herauszufinden, welches Hauptwort eine Zuhörerin aus einem Roman herausgesucht hatte, erntete Braunstein ebenso viel Beifall wie für das richtige Zuweisen von Karten, die sich fünf Zuschauer aus einem Stapel gemerkt hatten. Man konnte kaum so schnell mit den Blicken folgen, wie Braunstein sechs tellergroße Ringe miteinander verband und wenig später wieder voneinander trennte. Viel Beifall gab es für den gekonnten Umgang mit einem roten Tuch, das nach dem plötzlichen Verschwinden an völlig unerwarteten Stellen wieder zum Vorschein kam. Tricks mit Seilen und Bällen rundeten das magische Repertoire des Dorsteners ab. H.Sch.