Grüne: Zuviel Nitrat im Grundwasser ist nun einmal ein Problem

Presseerklärung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bitten Sie um Berücksichtigung der folgenden Presseerklärung:
Grundwasserschutz: Hat die CDU richtig verstanden?
Eine dicke rhetorische Keule packte Udo Bovenkerk, CDU-Kreistagsmitglied, aus, als er gegen „grün-ideologische Landwirtschaftspolitik“ wetterte. Hintergrund war der Mehrheitsbeschluss für eine „Modellregion grundwasserschonende Landwirtschaft“ auf der rechtsrheinischen Seite des Kreises Wesel.

Ulrike Trick (Foto), stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion, hat für den Rundumschlag von Herrn Bovenkerk kein Verständnis:
„Seit einiger Zeit schon wird in den Gremien des Kreistags Wesel das Thema „Nitrat im Grundwasser“ behandelt. Zuviel Nitrat im Grundwasser ist nun einmal ein Problem, z.B. wenn es dann im Trinkwasser landet und im menschlichen Körper in Nitrit umgewandelt wird.
Schlechter Zustand des Grundwassers
Unbestrittene Tatsache ist, dass viele Grundwasserkörper im Kreis Wesel in einem schlechten Zustand sind. Unbestrittene Tatsache ist auch, dass die landwirtschaftliche Düngung zu einem guten Teil dazu beiträgt. Und wenn sich der Trend nicht ändert, müssen die Wasserwerke die Wasserqualität aufbessern – mit den entsprechenden Konsequenzen für den Wasserpreis.
All dies sollte doch Herrn Bovenkerk, der ja zugleich Vorsitzender des Kreisumweltausschusses ist, bekannt sein. Statt aber konstruktive Vorschläge zu präsentieren, wie dieses Problem behoben werden kann, erklärt Herr Bovenkerk einfach Hamminkeln zur bereits existierenden „Modellregion für verantwortungsbewusste Landwirtschaft“ und drischt gemeinsam mit der neugewählten CDU-Landtagsabgeordneten Charlotte Quick auf alle ein, denen die Verbesserung der Grundwasserqualität ein Anliegen ist.
Was soll das? Wenn das Grundwasser in einem bedenklichen Zustand ist, muss gehandelt werden. Wasser ist unsere Lebensgrundlage, da sollte man nicht wie Herr Bovenkerk mit ideologischen Scheuklappen durch die Gegend laufen und von Problemen nichts wissen wollen.
Dialog auch mit den Landwirten
Die existierende hohe Nitratbelastung muss reduziert werden. Dazu kann eine Modellregion ein vorzügliches Mittel sein. Selbstverständlich funktioniert so etwas nur im Dialog und in Abstimmung auch mit den Landwirten. Dies hatte die Grüne Kreistagsfraktion im Blick, als sie in ihrem Antrag zur Modellregion die Einbindung der örtlichen Akteure aus Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz anregte.
Aber wir müssen auch ehrlich bleiben: Die Tendenz zur Industrialisierung der Landwirtschaft mitsamt der Massentierhaltung in einigen Bereichen Deutschlands hat die Nitratbelastung vermehrt. Es ist zu viel Gülle da, deren Nährstoffe nicht mehr vollständig verwertet werden können und damit das Grundwasser belasten. Zudem konzentriert sich die Gülleausbringung auf weniger Flächen, da die Auskiesung auch landwirtschaftliche Flächen „verbraucht“.
Statt also die rhetorische Keule zu schwingen, sollte bei einem so sensiblen und für unser aller Gesundheit so wichtigen Thema besser Besonnenheit und kluges zukunftsorientiertes Handeln im Vordergrund stehen. Herrn Bovenkerks Einlassungen sind da allerdings nicht hilfreich.“

Hubert Kück (Foto), Fraktionssprecher von Bündnbis 90/Die Grünen

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.