Zu der Theologie auf Umwegen gefunden

Vikar Klaus-Hermann Heucher wird am Sonntag ordiniert

Drevenack und Schermbeck. Mit einem Gottesdienst beginnt am Sonntag um 14 Uhr in der Drevenacker Dorfkirche die Feier der Ordination des bisherigen Vikars Klaus-Hermann Heucher. Nach dem Gottesdienst, der vom Superintendenten Thomas Brödenfeld und vom Drevenacker Pfarrer Helmut Joppien geleitet und vom Kirchenchor musikalisch untermalt wird, findet ein Empfang im Gemeindehaus statt.

Zur Theologie hat der in Bernkastel-Kues an der Mosel geborene Klaus-Hermann Heucher auf Umwegen gefunden. Nach dem Abitur in seiner Heimatgemeinde im Jahre 1993 absolvierte der heute 41-Jährige zunächst zwischen 1994 und 1999 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bielefeld. Von 2000 bis 2003 war Heucher Rechtsreferendar in Cottbus.

Der Tod des Vaters während des Jura-Studiums führte Klaus-Hermann Heucher seit 1996 zur täglichen Lektüre der Herrenhuter Losungen. „Die Lektüre hat in mir eine wachsende Sehnsucht nach Kennen und Verstehen biblischer Texte ausgelöst, wobei für mich von Paulus und seinen Briefen eine besondere Faszination ausging“, erinnert Heucher an die Gründe für den späteren Entschluss, ein Theologie-Studium zu beginnen. Den letzten Anstoß gab während seines Rechtsreferendariates die Teilnahme an einem Lektorenkurs des Kirchenkreises Cottbus.

Vikar Klaus-Hermann Heucher wird am Sonntag in der Drevenacker Dorfkirche ordiniert. Foto Scheffler
Vikar Klaus-Hermann Heucher wird am Sonntag in der Drevenacker Dorfkirche ordiniert. Foto Scheffler

Der Ausspruch „Der wird mal nen Pastor“, den die Erzieherin im Bermkastel-Kueser Kindergarten mehrfach getan hatte, kam Heucher in Erinnerung, als er im Jahre 2004 mit dem Theologie-Studium begann. Vielleicht hat auch unbewusst das Vorbild des Großvaters eine Rolle gespielt, der ein Pastor war. In Wuppertal, Bielefeld, Bochum und Bonn studierte Heucher Evangelische Theologie. In den Jahren 2011 und 2012 absolvierte er ein Schulvikariat am Berufskolleg in Wesel.

Im Februar 2012 begann Heucher sein Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Drevenack, zu der auch die evangelischen Christen des Schermbecker Ortsteils Damm und des Weseler Ortsteils Obrighoven gehören. Unter Leitung seines Mentors Helmut Joppien lernte er alle Handlungsfelder eines Pfarrers kennen. Dazu gehörten neben dem Feiern von Gottesdiensten mit der Gemeinde auch die Amtshandlungen von der Taufe übers Abendmahl bis hin zu Beerdigungen.

Klaus-Hermann Heucher war auch als Seelsorger in der Kirchengemeinde unterwegs. Er gehörte dem Besuchsdienst an. Im Kindergarten erzählte er den „Waldstrolchen“ alle drei Wochen biblische Geschichten. Zum besonderen Erlebnis wurde die Mitgestaltung des Gemeindeprojektes „Noah – Gottes Bund mit uns“. Von Beginn an betreute er die in diesem Jahr konfirmierten Jugendlichen. Im Laufe der Zeit lernte er auch die übrigen Gemeindekreise kennen.

„Die Kirche ist in Drevenack fest mit der Bevölkerung und mit der Geschichte des Ortes verwurzelt“, freut sich Heucher über „eine intakte Gemeinde, was nicht so selbstverständlich ist.“ Beeindruckt ist Heucher noch immer von der Fähigkeit der Drevenacker, Fragen der Gemeindeentwicklung Schritt für Schritt konsequent zu beraten. Der ehemalige Superintendent Dieter Schütte hatte Wort gehalten, als er Heucher versprach, ihm „eine theologisch wache und kritische Gemeinde“ zuzuteilen.

„Meine Zielsetzung ist die Arbeit der auskunftsfähigen Gemeinde, die die Hoffnung aus biblischen Geschichten allen weitererzählt“, beschreibt Heucher das Wesen seiner künftigen Arbeit. Vorerst bleibt er den Drevenacker Christen erhalten. Das Vikariat endet zwar am 30. Juni in Drevenack. Als Pfarrer zur Anstellung wird er Pfarrer Joppien vertreten, der im Jahre 2015 ein Sabbatjahr plant. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.