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Zahlen, Daten Fakten und Abschied von Rainer Schwarz Volksbank Schermbeck

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Time, to say goodbye. Rainer Schwarz geht in den Ruhestand- Foto: Ralf Meier

Am Ende gab es Standing Ovations bei der Vertreterversammlung der Volksbank Schermbeck

Was für ein Abend? Wenn die Volksbank Schermbeck alljährlich zur Vertreterversammlung lädt, geht es zwar immer ganz zwanglos zu, doch natürlich dreht es sich bei einem solchen Anlass hauptsächlich um Zahlen, Daten, Fakten.

Verabschiedung-Rainer-Schwarz-Volksbank-Schermbeck

Eine eher trockene Materie also, die dem Zweck einer solchen Versammlung geschuldet ist. Vorstand und Aufsichtsrat stellen vor, was es aus den abgelaufenen 12 Monaten zu berichten gibt.

Am 20. Juni war es wieder so weit. Im Saal der Gaststätte Ramirez war in diesem Jahr auch Eduard Kolkmann wieder dabei.

Im Vorjahr hatte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Veranstaltung krankheitsbedingt fernbleiben müssen. Er begrüßte die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter sowie die Ehrengäste, von denen sich zum Ende des Abends noch ein Mann in die Reihe der Redner einreihen sollte. Er war aus einem ganz bestimmten Grund aus Frankfurt angereist, der dem Abend einen Ausklang bescherte, wie man ihn auf einer Vertreterversammlung selten erlebt. Dafür gab es sogar eine kleine Änderung im Programmablauf. Die Tagesordnungspunkte 9 und 10 wurden ausgetauscht.

2022 mit Höhen und Tiefen

Wie immer begann die Vertreterversammlung mit dem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder der Bank. Dann teilten sich die Vorstandsmitglieder die Vorstellung ihres Berichts für das Geschäftsjahr 2022 auf. Stefan Korte verwies in seinen einleitenden Worten auf die zahlreichen Veränderungen und Unwägbarkeiten, die allein dieses Jahr mit sich gebracht hat, und natürlich auch darauf, wie sie die ökonomische Landschaft beeinflusst und die Inflation befeuert hatten. An einem kleinen Beispiel machte er deutlich, was allein die Anhebung der Zinssätze für eine Baufinanzierung bedeutet: „Eine klassische Hausfinanzierung über 250.000 Euro kostete nicht mehr 208 Euro monatliche Zinskosten, sondern 833 Euro. Und ich spreche hier nur von den Zinsen.“

Stefan Korte. Vorstand. Foto: Ralf Meier

Parallel dazu sinken die Kurswerte von Anleihen. Entwicklungen wie diese wirken sich nicht nur bei den privaten Anlegern und Häuslebauern aus, sondern natürlich auch bei der Volksbank Schermbeck. Nicht zuletzt wird der Mittelstand durch steigende Kosten und „dem politisch gewollten Umbau der Energieversorgung und dem Fachkräftemangel“ getroffen.

Stefan Korte machte aber auch deutlich, dass die Volksbank Schermbeck sich diesen gewaltigen Herausforderungen nicht nur stellt, sondern ganz pragmatisch Lösungswege sucht und findet, z. B. durch das neu aufgestellte PrivateBanking oder die Verteilung von Verantwortung auf mehr Schultern. Passend zum Motto 2023 „Nähe.Kompetenz.Zuversicht“ wurden auch die Kompetenzen weiter ausgebaut.

Erweiterungsgebäude soll im September eröffnet werden

Norbert Scholtholt konnte im Anschluss die erfreulichen Fortschritte vorstellen, die das Erweiterungsgebäude annimmt. Viele werden es schon gesehen haben, sogar der Parkplatz ist seit einiger Zeit wieder geöffnet. Innen gibt es zwar noch einiges zu tun, doch von außen kann man sich schon einen guten Eindruck davon machen, was hier im September fertiggestellt sein wird.

Norbert Scholtholt. Vorstand. Foto: Ralf Meier

Allerdings kam auch Norbert Scholtholt an den „Stapelkrisen“, z. B. Fachkräftemangel, explodierende Energiekosten, Zinssteigerungen usw., der Vergangenheit nicht völlig vorbei. Dabei erinnerte er auch an die Sprengung der Volksbank-Geldautomaten im Februar und Mai dieses Jahres und berichtete, dass an einem umfangreichen Sicherheitskonzept bereits gearbeitet werde. Der Standort Kerkerfeld wird, zum Schutz der dortigen Anwohner, nicht wieder geöffnet.

Doch es gab auch Erfreuliches zu berichten. So ist die Summe der betreuten Geldanlagen, Wertpapiere und Kredite im vorgestellten Geschäftsjahr um 5,1 % auf 1,4 Mrd. Euro gestiegen. Die Bilanzsumme fällt mit 732,06 Millionen Euro um 4,4% höher aus als im Jahr davor.

Norbert Scholtholt wies auch darauf hin, dass trotz eines positiven Kreditgeschäfts mit einem Plus von 7,3 % die zweite Jahreshälfte 2022 durchaus von Zurückhaltung und Skepsis auf Kundenseite geprägt war. Das Wertpapiergeschäft im abgelaufenen Zeitraum beschrieb der Experte als „intensiv“. Dennoch liegt der zwischenzeitlich schwächelnde DAX aktuell wieder bei 16.000 Punkten. „Hier halfen also ein langer Atem und ein bisschen Geduld“, fasste der Volksbankvorstand die Achterbahnfahrt zusammen und verwies auf die Beratungsleistung der Volksbank, bei der 370 Depotkonten neu eröffnet worden sind.

4 % Dividende

Eine kleine Hiobsbotschaft musste Norbert Scholtholt trotz der positiven Gesamtentwicklung dennoch vermelden: „Durch den Zinsanstieg sind die Kurse unserer Anleihen stark gefallen. Unsere strenge Bewertung nach dem Niederstwertprinzip erfolgt zum Tageskurs unabhängig davon, dass die Rückzahlungen bei Fälligkeit zu 100 % erfolgen werden. Für diese Differenz zwischen garantierter Rückzahlung in einigen Jahren und dem niedrigen aktuellen Tageskurs mussten wir jetzt die Buchwerte abschreiben. Und damit, meine Damen und Herren, ist dann ein Großteil unseres Jahresergebnisses verplant. Diese Beträge müssen wir also aus dem Betriebsergebnis abziehen.“

Der Volksmund würde vielleicht sagen, wie gewonnen, so zerronnen. Da es bei der Berechnung der Ertragssteuern trotzdem keine mildernden Umstände gibt, „ist ein weiterer großer Teil unseres Ergebnisses dahin“.

Eine schöne Dividende gibt es dennoch. Aufsichtsrat und Vorstand schlugen gemeinsam 4 % vor. Die Gründe für die trotz aller Widrigkeiten durchweg positive Stimmung bei der Volksbank Schermbeck lieferte wenig später Rainer Schwarz. Seit er 1981 seine Arbeit in der Mittelstraße aufgenommen hat, hat er alles miterlebt, was man in einem langen Arbeitsleben durchmachen kann. Höhen, Tiefen und Krisen. Am Ende fand sich immer eine Lösung, die er in seinem emotionalen Vortrag auf den Punkt brachte: „Wir sind besser für die Region und die Menschen. Wir bieten einen echten Nutzen, weit über normale Bankleistungen hinaus.“ Und weiter: „Wir bieten die komplette Palette moderner Bankleistungen – nicht nur im Netz, sondern auch vor Ort. Lösungen für komplexe Einzelfälle sind unsere Stärke.“

Uneingeschränkte Testat des Genossenschaftsverbandes

Doch nicht nur das. Auch die umsichtige Arbeit zeichnet die Volksbank Schermbeck aus. So konnte der Aufsichtsratsvorsitzende Eduard Kolkmann verkünden: „Unsere Volksbank Schermbeck hat auch diesmal wieder das uneingeschränkte Testat des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen erhalten.“ Dazu konnte er berichten, dass rund 1,5 Millionen Euro in die Rücklagen eingestellt werden können. Davon die Hälfte in die gesetzlich vorgeschriebenen. Damit gab es auch keine Bedenken gegen eine Dividende in Höhe von 4 %.

Dazu der stellv. Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Beyer: „Zusammenfassend beurteilen wir die Ertragslage der Bank, gemessen am Ergebnis vor gewinnabhängigen Steuern, als zufriedenstellend. Sie war durch einen erhöhten Zins- und Provisionsüberschuss, gestiegene Verwaltungsaufwendungen und ein negatives Bewertungsergebnis im Bereich der Eigenanlagen gekennzeichnet.“

Annegret Ruloff und Kurt Holtkamp wiedergewählt

Nach diesen trotz aller Herausforderungen positiven Meldungen waren die 118 stimmberechtigten Anwesenden gefordert, z. B. bei der Genehmigung des Jahresabschlusses oder bei dem Beschluss über die Gewinnverwendung. In allen Punkten konnte Einstimmigkeit erreicht werden. Bevor sich die Veranstaltung ihrem emotionalen Ende näherte, mussten allerdings noch zwei entscheidende Tagesordnungspunkte geklärt werden: Die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats, die einstimmig erfolgte, und die Wahlen zum Aufsichtsrat. Aus diesem schieden Annegret Ruloff und Kurt Holtkamp turnusmäßig nach dreijähriger Amtszeit aus, konnten sich allerdings erneut zur Wahl stellen. Sie wollten und sie wurden wiedergewählt. Einstimmig.

Verabschiedung-Rainer-Schwarz-Volksbank-Schermbeck

Abschied nach mehr als 40 Jahren

Damit waren die wesentlichen Tagesordnungspunkte eigentlich in großem Einvernehmen abgearbeitet. Ein paar Fragen kamen noch aus dem Tutorium, doch der in den Regularien vorgeschriebene Teil näherte sich mit Riesenschritten seinem Ende.

Tatsächlich? Eigentlich ging es jetzt erst so richtig los, denn Rainer Schwarz, der vor wenigen Minuten noch auf seine mehr als vier Jahrzehnte bei der Volksbank Schermbeck zurückblickt hatte, wurde jetzt damit konfrontiert, dass diese bewegende Zeit in sechs Monaten zu einem Ende kommt. Der Ruhestand wartet und dies war seine letzte Teilnahme als Vorstand an einer Vertreterversammlung. Das konnte und wollte das Team der Volksbank nicht einfach übergehen.

Nachdem seine Vorstandskollegen einen Rückblick auf seine Lebensleistung geworfen hatten, stand mit Thomas Ullrich, dem Vorstand der DZ Bank Frankfurt, völlig überraschend ein Laudator und langjähriger Wegbegleiter auf der Bühne, mit dem der scheidende Vorstand nicht gerechnet hatte.

Verabschiedung Rainer Schwarz
Standing Ovations bei einer Vertreterversammlung für Rainer Schwarz. Foto: Ralf Meier

Nicht nur das Team der Volksbank Schermbeck hatte sich in Schweigen gehüllt, auch seine Ehefrau gab sich im Vorfeld bei Nachfragen ihres Mannes ahnungslos. Thomas Ullrich hatte mehr als eine emotionale Rede im Gepäck, auch die Goldene Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes hatte er aus Frankfurt mitgebracht.

Als er sie Rainer Schwarz ans Revers heftete, hielt es im Auditorium niemand mehr auf seinem Sitz. Standing Ovations bei einer Vertreterversammlung, wo kann man so etwas erleben, wenn nicht bei der Volksbank Schermbeck? In dieser gehobenen Stimmung konnte der Singer/Songwriter Norman Keil mit seinem grandiosen Show-Act den Abend nicht nur beenden, sondern ihm auch das i-Tüpfelchen aufsetzen.

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