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Wolfsdruck steigt: SPD Kreis Wesel fordert Schutz-Offensive für Weidetierhalter

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Fünf vor zwölf für die Schafszüchter: Im Oktober 2024 trafen sich (v.l.n. r.) Heinrich Heselmann, Jürgen Kosch, Erich Specht,  Stefan Koch,  Maik Dünow, Dr. Peter Paic, Thomas Paryjas. Foto: Presse SPD

Die SPD im Kreis Wesel fordert, den Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation zu verändern, um die Existenz der Nutztierhalter zu sichern. Sie setzt sich dafür ein, Weidetierhalter umfassend zu unterstützen und ein Herdenschutz-Zentrum einzurichten.

Bei einem Informationstreffen mit Schafzüchtern in Hünxe konnte sich die SPD-Fraktion um Dr. Peter Paic ein Bild von der zunehmend schwierigen Lage vieler Nutztierhalter im Kreis Wesel machen. Das Fazit sei klar. Die Situation erfordert dringend ein Umdenken im Umgang mit den Wölfen. Die SPD möchte deshalb die Einrichtung eines Herdenschutz-Zentrums im Kreis Wesel vorantreiben, um eine vernünftige Koexistenz zwischen Wölfen und Nutztieren zu ermöglichen.

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Hohe ökologische Bedeutung der Schafhaltung

Schafe haben seit langem eine wichtige Rolle im Kreis Wesel, wo sie nicht nur die Lebensgrundlage überall Schäfer sichern, sondern auch ökologisch wertvolle Aufgaben erfüllen. Besonders im Hochwasserschutz sind sie unverzichtbar: Durch ihren Beitrag zur Landschaftspflege stärken sie die Deiche, die durch den Klimawandel immer gewaltig unter Druck gerät. Ohne diesen Beitrag würde die Stabilität der Deiche abnehmen, was bei Hochwasser gravierende Folgen haben könnte.

Wachsende Herausforderungen für Schafhalter

In den letzten Jahren seien die Herausforderungen für Schafhalter kontinuierlich gestiegen. Neben der Blauzungen-Krankheit, gegen die geimpft werden muss, sind es vor allem die vermehrten Wolfsangriffe seit 2018, die den Tierhaltern stark zusetzen. „Wir haben bereits alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen, um unsere Tiere zu schützen“, erklärte der Landwirt Erich Specht, der auf seinem Hof ​​in Gartrop-Bühl unter anderem hohe, elektrisch gesicherte Zäune sowie schwere Materialien als Untergrabungsschutz eingesetzt hat. „Diese Maßnahmen verschlingen nicht nur hohe Summen, sondern auch viel zusätzliche Arbeitszeit.“

Schafhaltung bald nicht mehr möglich

Maik Dünow, Vorsitzender des Kreisschafzuchtverbands und Selbsthüter von über 1000 Schafen, ergänzte: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Wölfe auch die neuesten Schutzmaßnahmen überwinden.“ In einem wirtschaftlich angespannten Umfeld sei dies auf Dauer nicht tragbar, und für viele kleinere Betriebe sei die Lage bereits jetzt existenzbedrohend. „Wir können nicht mehr zuschauen, wie ein Schaf nach dem anderen gerissen wird.“ Wir haben die Pflicht, unsere Tiere vor diesem Leiden zu schützen. Die aktuellen Maßnahmen sind nicht genug. Der Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation muss dringend angepasst werden.“

chutz für Schafe gegen den Wolf bei Specht in Gartrop Bühl
Kein Schaf kann nachts mehr auf den Außenweiden bleiben. Jeden Abend müssen Erich Specht und sein Sohn alle Schafe in die Ställe und in den gesicherten Innenpferch holen. Foto: Presse SPD Kreis Wesel

Kritik an der aktuellen Unterstützung

Derzeit können „Wolfsberater“ in Nordrhein-Westfalen nur die DNA der reißenden Wölfe feststellen, haben aber keine Befugnisse, den Tierhaltern aktiv zu helfen. Selbst bei wiederholten Angriffen durch denselben Wolf, der große Schäden anrichtet, ist ein Eingreifen nicht möglich. „Auch die Höfe mit artgerechter Weidetierhaltung stehen durch die erforderlichen Herdenschutzmaßnahmen zunehmend unter Druck“, betont Heinrich Heselmann, Kreistagsmitglied und Landwirt. Dauergrünlandflächen und Naturschutzflächen, die zur Biodiversität beitragen, könnten mittelfristig verloren gehen, wenn die Weidetierhaltung aufgegeben wird.

Lokales Herdenschutz-Zentrum als Lösung

Sowohl Dr. Peter Paic als auch Heinrich Heselmann sind sich einig, dass die Einrichtung eines Herdenschutz-Zentrums im Kreis Wesel erforderlich ist. Ein entsprechender Antrag wurde von der SPD bereits in der Vergangenheit gestellt, doch dieser blieb erfolglos. Nun soll ein neuer Anlauf erfolgen, der alle relevanten Akteure einbezieht, von den landwirtschaftlichen Verbänden über Naturschutzorganisationen bis hin zu den zuständigen Behörden. Ziel ist es, Lösungen zu finden, die sowohl dem Schutz der Nutztiere als auch dem Artenschutz gerecht werden.

Ein weiterer Schritt könnte laut Dr. Paic die Analyse von Maßnahmen in anderen Bundesländern oder europäischen Ländern sein, die ähnlichen Herausforderungen mit wachsenden Wolfsbeständen erfolgreich meistern. „Möglicherweise sind auch rechtliche Anpassungen im Jagdrecht notwendig, um ein Gleichgewicht zu wahren“, so Paic.

SPD-Anlageantrag zur Einrichtung eines Herdenschutzzentrums

„Die SPD-Kreistagsfraktion wird in Kürze einen Antrag zur Einrichtung eines Herdenschutzzentrums in den Kreistag einbringen“, kündigte Dr. Paic an. Dieser Antrag wird die umfangreichen Recherchen und Erkenntnisse der SPD zu diesem Thema berücksichtigen. Die Fraktion ist überzeugt, dass ohne großzügiges Handeln die Schafhaltung im Kreis Wesel bald keine Zukunft mehr haben könnte, was die entscheidenden Folgen für die Region und ihre Umwelt hätte.

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