UPDATE: Das Ergebnis der Genuntersuchung liegt vor: Nachdem an den Kadavern genetisches Material von einem Wolf nachgewiesen werden konnte, kann der Wolf nun eindeutig als Verursacher bestätigt werden.
Am 24. Oktober 2023 wurden drei Tiere einer 25-köpfigen Herde von Braunhaarschafen im Gehege getötet. Ein weiteres Schaf wurde verletzt. Der Verdacht auf einen Wolfsübergriff liegt nahe, wird derzeit aber vom LANUV überprüft. Sollte sich der Verdacht bestätigen, hätte der staatlich vorgeschriebene Herdenschutz nicht ausgereicht
Vorfall im Detail
Trotz eines sorgfältig konstruierten Zauns, der den Vorgaben des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) entsprach und aus einem mobilen Litzenzaun mit fünf Litzen sowie einer Höhe von 1,20 Metern bestand, scheint es wieder einen Wolfsübergriff gegeben zu haben.
Die Hinweise deuten auf den Wolf hin: Alle betroffenen Tiere, die als prämierte Herdbuchtiere galten, wurden durch den für Wölfe typischen Kehlbiss getötet. Darüber hinaus sei einem Schaf etwa 1,5 kg Fleisch aus der Keule gerissen und gefressen worden. Ein weiteres Schaf muss wegen der schweren Verletzungen vor Ort von einem Tierarzt eingeschläfert werden.
Da es aber keine Fußspuren oder sonstige Überbleibsel des Raubtieres vor Ort gab, muss erst die DNA-Probe abgewartet werden. Erst dann könne man völlig sicher sein, erklärte der zuständige Prüfer. Von der Bestätigung hängt auch ab, welche Entschädigung der Besitzer der Schafe erwarten kann.
„Technische Sicherheitsmaßnahmen reichen nicht aus, um Wölfe abzuhalten“
Das Bürgerforum Gahlen Wolf weist darauf hin, dass in diesem Fall alle Bedingungen für eine vorgeschriebene Wolfsabwehr erfüllt worden seien. Der 1,20 Meter hohe Zaun mit einer Spannung von rund 8.000 Volt, der durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert wurde, habe laut dem Bürgerforum Gahlen Wolf nicht nur eine ausreichende Spannung ausgewiesen, sondern sollte darüber hinaus die Spannung unter 3.000V fallen, wird ein Signal abgegeben. Der Zaun sei auch mit sechs Erdungspfählen hinreichend gesichert gewesen. Ein Solarmodul habe dafür gesorgt, dass bei einem Spannungsabfall ein Signal abgegeben wird.
Das LANUV sei vor Ort gewesen und habe den Vorfall offiziell protokolliert.
Problematik des Herdenschutzes
Sollte sich hier eine erneute Überwindung der Schutzmaßnahmen durch Wölfe bestätigen, werfe das für das Bürgerforum Fragen nach der Effizienz der bisher empfohlenen und geförderten Herdenschutzmaßnahmen auf. Trotz aller technischen Vorkehrungen und der Einhaltung der Vorschriften sei es einem Raubtier offenbar ein leichtes gewesen, die Barrieren/Zaun zu überwinden.